https://www.naturadb.de/pflanzen/anthriscus-cerefolium/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Einjährige |
Wuchs: | aufrecht, buschig |
Höhe: | 30 - 60 cm |
Breite: | 20 - 30 cm |
frostverträglich: | bis -17 °C (bis Klimazone 7) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | strahlenförmig |
Blattfarbe: | hellgrün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | breitlanzettlich, länglich |
Bestandssituation (Rote Liste): | selten |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 18 (Nektar und/oder Pollen, davon 1 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 1 |
Raupen: | 1 (davon keine spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 76 |
Käfer: | 2 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter Verwendung: Würzkraut, Suppen, grüne Saucen, Aufstriche, Salate |
Aussaat: |
Anzeige*
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Garten-Kerbel (Anthriscus cerefolium) ist eine alte Heil- und Gewürzpflanze, die zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gehört. Selten findet man ihn verwildert in schattenliebenden Unkrautfluren an Hecken und Waldrändern. Die aufrechte und mit einem gefurchten Stängel versehe Pflanze ist einjährig und wird bis zu 60 Zentimeter hoch, mit 3-5 Zentimeter langen 2-3-fach gefiederten und unterseits behaarten weichen Blättern. Deren Fiederblättchen sind eiförmig, fiederteilig und gekerbt oder gezähnt. Alle Pflanzenteile riechen beim Zerreiben intensiv süßlich-würzig nach Anis, auch die spindelförmige weiße Wurzel.
Die dicht flaumig behaarten Blütenstände sind 8-15-strahlige und allesamt gestielte Doppeldolden, die Hüllchen 5-8-blättrig, wohingegen die Hüllblätter vollständig fehlen. Die weißen Blüten sind männlich oder zwittrig, fünfzählig und radiärsymmetrisch, mit verkehrt-eiförmigen Kronblättern und verkümmerten Kelchblättern. Der Griffel ist länger als das Griffelpolster. Die 7-11 Millimeter langen walzenförmigen Früchte sitzen auf verdickten Stielen; reif sind sie schwarz und glänzend mit einem langen Schnabel.
Der Garten-Kerbel möchte einen gut durchlässigen, frischen und nährstoffreichen, humosen und sandigen oder reinen Lehmboden. Er braucht viel Licht und wächst am besten im Halbschatten mit viel Wärme; allzu viel pralle Sonne oder Schatten mag er weniger. Die Pflanzen sind voll frosthart. Bei längeren Trockenphasen im Sommer sollte man ihn gründlich gießen, da er sonst zu vorzeitigem Fruchtansatz neigt.
Schneiden kann man den Garten-Kerbel mehrfach im Jahr; meist ist er bereits 6-7 Wochen nach der Aussaat erntefähig. Lässt man einige Exemplare unbehelligt stehen, so kann man von diesen im Herbst Samen für die Aussaat im kommenden Jahr ernten.
Die Samen des schnellwüchsigen Garten-Kerbels kann man ab Frühjahr nach und nach bis in den Hochsommer hinein aussäen und die Pflanzen regelmäßig ernten. Im Winter lassen sich Wurzelschnittlinge pflanzen. Ein Umpflanzen der Altbestände ist wegen der ausgeprägten und empfindlichen Wurzeln schwierig.
Als alte Heil- und Gewürzpflanze empfiehlt sich der Garten-Kerbel für den Nutzgarten und Apothekergärten.
Die gefräßigen Schneckenwissen das frische Grün ebenso zu schätzen wie der Koch. Bisweilen werden die Pflanzen auch von Mehltau und Rostpilzen, Kerbelmotten und Möhrenfliegen heimgesucht. Trotzdem gilt der Garten-Kerbel als wenig empfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Für die Bestäubung der Blüten des Garten-Kerbels sind vor allem Bienen, Schwebfliegen und Käfer verantwortlich.
Der Name Kerbel leitet sich vom griechischen chairephyllon ab, von chairein, sich freuen und phyllon, Blatt, wegen des aromatischen Duftes. Im Lateinischen wurde daraus caerefolium als Stammform des italienischen cerfoglio, französischen cerfoil und althochdeutschen cerfol.
Garten-Kerbel war bereits den alten Römern bekannt, die die ersten Pflanzen nach Mitteleuropa brachten. Die Wildform der Kulturpflanze ist die sich durch kurzborstige Früchte ausgewiesene Unterart Anthriscus cerefolium ssp. trichosperma, die am Kaukasus ihren Ursprung hat. In der Landgüterverordnung Karls des Großen, Capitulare de villis, wurde sein Anbau ausdrücklich empfohlen.
Mit seinen feinwürzigen, nach Anis riechenden Blättern ist der Kerbel in der Küche beliebt, wo man ihn zum Würzen von Salaten, Gemüse, Eintöpfen und Suppen wie auch Saucen, Fisch- und Fleischgerichten verwendet, etwa in Form des französischen Kräutersträußchens Fines herbes oder der Frankfurter Grünen Sauce. Am besten nutzt man ihn frisch, denn beim Trocknen geht viel von dem charakteristischen Aroma verloren. Beim Kochen fügt man ihn erst gegen Ende der Garzeit hinzu. Will man ihn konservieren, so sollte man ihn am besten hacken und einfrieren – so bleibt der Geschmack am besten erhalten.
Die Wurzeln sollte man nicht als Gemüse verwenden, da sie müde machen und Kopfschmerzen verursachen können.
In der Volksheilkunde gilt der Garten-Kerbel als verdauungsfördernd und blutdrucksenkend. Kerbelessig gilt als altes Hausmittel gegen Schluckauf. Mit den Samen bereitet man Sitzbäder gegen Hämorrhoiden und Packungen gegen rheumatische Beschwerden. Er kann aber bei empfindlichen Menschen auch eine Wiesendermatitis hervorrufen. Die Pflanze ist reich an Mangan, Calcium und Kalium und liefert auch Spurenelemente wie Eisen und Zink. Darüber hinaus enthält er Vitamin C sowie Folsäure und andere B-Vitamine.
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Echter Kerbel kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Kerbel (Anthriscus cerefolium) und Petersilie (Petroselinum crispum) gehören beide zur Familie der Doldenblütler und sind beliebte Würzpflanzen. Die Blätter des Kerbels sind allerdings deutlich zarter und aromatischer, sodass man ihn beim Kochen vorzugsweise frisch verwendet und erst gegen Ende der Kochzeit zufügt. Dagegen ist die robustere Petersilie weniger empfindlich und schmeckt zudem deutlich schärfer. Den Unterschied bemerkt man bereits beim Anfassen der Blätter, die bei der Petersilie wesentlich derber sind als die weichen und dünnen des Kerbels. Darüber hinaus lassen sich bei Letzterem auch die Früchte verwenden, bei der Petersilie hingegen die Wurzeln, die in der Küche ein schmackhaftes Gemüse abgeben. Die des Kerbels sollte man hingegen nicht verwenden, da sie müde machen und Kopfschmerzen verursachen können.
Die Blüten des Kerbels erscheinen in kleinen weißen Doppeldolden. Zu dieser Zeit haben die feinen dünnen Blätter bereits viel von ihrem Aroma verloren, sodass man die Pflanzen vorzugweise vor der Blütezeit erntet. Da der Gartenkerbel schon etwa sechs Wochen nach der Aussaat reichlich Kraut liefert, sät man ihn im heimischen Nutzgarten am besten zeitversetzt nach und nach aus, damit man stets frisches Kraut zur Verfügung hat.
Kerbel ist mit seinem feinwürzigen Aroma ein rechter Tausendsassa in der Küche. Vor allem aus der französischen ist er kaum wegzudenken – etwa bei den Fines herbes, bei denen er als unverzichtbarer Bestandteil gilt. Bei uns gehört er unter anderem zur berühmten Frankfurter Grünen Sauce, die Goethe so schätzte. Außerdem würzt man mit den süßlichen, im Geruch leicht an Anis erinnernden Blättchen Salate, Suppen, Eier, Fleisch- und Fischgerichte, Saucen und vieles andere. Beim Kochen sollte man sie erst kurz vor Ende der Garzeit zufügen, da sonst viel vom charakteristischen Geschmack verloren geht. Ähnliches gilt für das Trocknen – Kerbelblätter schmecken am besten frisch. Hat man größere Mengen zur Verfügung, sollte man sie am besten einfrieren, vorzugsweise gehackt und in Eiswürfelbehältern. So hat man immer eine Portion des aromatischen Krautes zur Hand.
Echter Kerbel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen