Diese Pflanze ist in Mitteleuropa nicht heimisch
Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Quirlblütiger Salbei?
Seinen Namen hat der Quirlblütige Salbei von seinen charakteristischen lockeren Scheinquirlen bekommen, in dem im Spätsommer die geruchlosen violetten Blüten erscheinen. Das Mitglied aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und hat sich inzwischen als neu eingebürgerter Neophyt bis nach Frankreich, Großbritannien und die skandinavischen Länder ausgebreitet. Man findet ihn auf trockenen und kalkhaltigen Lehmböden vor allem der Mittelgebirge und Gebirge einschließlich der Alpen, wo er bis auf 1800 Meter Höhe aufsteigt. Wild wächst er an trockenen Hängen, Straßenrändern, Bahndämmen und Dickichten, bisweilen auch als Beikraut auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die sommergrünen ausdauernden Pflanzen verfügen über ein dünnes kriechendes Rhizom, aus dem sich die straff aufrechten vierkantigen und graugrünen Stängel erheben. Sie sind von Grund auf stark verzweigt und dicht borstig behaart. Daran stehen die gegenständigen Laubblätter, von denen die unteren bis zu zwölf Zentimeter lang mit 2-5 Zentimeter langem Stiel sind, während sie weiter oben am Stängel zusehends kleiner und zuletzt sitzend werden. Sie sind breit-lanzettlich bis eiförmig oder seltener spießförmig, mit herzförmigem Grund, einer runzligen und dünn behaarten Spreite und einem unregelmäßig gezähnten oder gekerbten Rand. Ihre Unterseite ist etwas heller als die Oberseite, und am Grund des Blattstiels finden sich zwei kleine Öhrchen.
An den Enden der Triebe erscheinen im Sommer und Spätsommer die namensgebenden Scheinquirle; sie tragen jeweils 16-24 tief violette und kurz gestielte Lippenblüten mit einer kurz gezähnten Oberlippe und einer dreilappigen Unterlippe mit prominentem, vorne ausgerandeten Mittellappen. Die Blütenkronen erreichen eine Länge von 8-11 Millimetern; der zottig behaarte Kelch bildet eine kurze Röhre. Als Früchte werden 1-2 Millimeter lange verkehrt-eiförmige braune Klausen gebildet.
Quirlblütiger Salbei im Garten
Standort
Im Garten braucht Quirlblättriger Salbei einen durchlässigen und trockenen, nährstoffarmen Boden mit reichlich Kalk und Sonne. Mit Schatten und stehender Nässe lässt er sich zuverlässig umbringen, ansonsten gilt er als so gut wie unzerstörbar. Im Winter verträgt er bis zu -23 °C.
Schnitt
Bei Bedarf kannst Du die Pflanzen nach Belieben zurückschneiden. Am besten erst im Frühjahr, bevor der neue Austrieb sich zeigt, dann kannst Du die alten Reste vom Vorjahr eine Handbreit über dem Boden kappen und als Mulchmaterial oder zum Kompostieren benutzen.
Vermehrung
Am einfachsten lässt sich der Quirlblütige Salbei mit Samen vermehren; Du kannst ihn im Herbst absammeln und pflanzen. Es handelt sich um Lichtkeimer und Warmkeimer, sie dürfen also nicht zu tief eingegraben werden und brauchen die frühjährliche Wärme zum Austreiben. Zudem kannst Du die Bestände teilen und verpflanzen und Stecklinge bewurzeln. Bei den Sorten lassen sich nur durch die vegetative Vermehrung die sortentypischen Eigenschaften erhalten.
Verwendung
Mt seiner Vorliebe für sonnige und trockene Standorte eignet sich der Quirlblütige Salbei bestens für den Steingarten und ähnlich exponierte Stellen im Garten. Er ist auch kübelgeeignet und lässt sich in entsprechend großen Pflanzgefäßen auch auf Balkon und Terrasse pflanzen. Dabei ist ihm ein warmer Südbalkon eindeutig am liebsten. Ebenso kannst Du die genügsamen Pflanzen zur Dachbegrünung einsetzen.
Ökologie
- Für die Bestäubung des Quirlblütigen Salbeis sorgen
- Als Hauptbestäuber gelten Bienen und Hummeln, die sich in großer Zahl an den nektarreichen Blüten einfinden. Fliegen und Schwebfliegen spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.
- Vor allem bei heißem und feuchtem Wetter steigt die Nektarproduktion; umgerechnet können Honigbienen von einem Hektar Salvia verticillata um die 900 Kilogramm Honig
- Nachdem die Samen vom Wind abgeschüttelt wurden werden sie am Boden von Ameisen verschleppt.
Wissenswertes
- In seiner Heimat dient der Quirlblättrige Salbei seit Alters her als Gewürz; die Blätter haben einen intensiven Geschmack und werden für fettreiche Fleischgerichte, Wildgerichte, Geflügel, Käse, Suppen und zum Aromatisieren von Bier verwendet.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner