https://www.naturadb.de/pflanzen/euonymus-europaeus/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis normal |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | aufrechter Strauch oder kleiner Baum, überhängend im Alter |
Höhe: | 2,5 - 5 m |
Breite: | 1,5 - 3,5 m |
Zuwachs: | 20 - 25 cm/Jahr |
frostverträglich: | bis -34 °C (bis Klimazone 4) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | ungefüllt, zwittrig, unscheinbar |
Blattfarbe: | dunkelgrün, im Herbst rot bis orange |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | elliptisch, eiförmig, zugespitzt |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 1 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 1 |
Raupen: | 8 (davon 3 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 4 |
Käfer: | 4 |
fressende Vogelarten: | 24 |
Vogelschutzgehölz & Vogelnährgehölz: | ja |
als Landeplatz angeflogen: | gut |
fressende Säugetierarten: | 14 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist giftig: | Blätter, Rinde, Samen sehr giftig |
Pflanzen je ㎡: | 1 |
Jahreszeitlich Aspekte: | Herbstfärbung |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), auch Spindelstrauch oder Spindelbaum genannt, wächst als kleiner Strauch mit sparrig abstehenden Ästen und wird bis zu dreieinhalb Meter hoch und breit. Er gehört zu den wenigen in Europa heimischen Arten der Spindelbaumgewächse (Celastraceae) und tritt vereinzelt in Laub- und Auwäldern auf. Die Triebe sind anfangs grün und kantig, später verholzen sie bekommen eine graubraune Rinde, die im Alter schuppig wird. Seine gegenständigen, schmallanzettlichen oder länglich-eiförmigen Blätter werden bis zu 12 Zentimetern lang und drei Zentimeter breit. Sie haben einen kurzen Stiel und einen fein gesägten Rand.
Die Blüten des Pfaffenhütchens stehen in kleinen Gruppen in Trugdolden. Sie sind vierzählig, mit grünen Kelchblättern und weißen, grün geaderten Kronblättern. Im Herbst reifen sie nach der Bestäubung zu den charakteristischen purpurroten Kapselfrüchten heran, die der Pflanze wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem Birett katholischer Geistlicher ihren Namen eingebracht haben. Im Inneren bergen sie vier halbzentimetergroße weiße Samen, die rundherum von einem orangefarbenen Samenmantel umgeben sind. Bei der Reife öffnet sich die Kapsel und die Samen ragen an kleinen Stielchen heraus.
Pfaffenhütchen möchte Sonne oder Halbschatten mit viel Wärme. Der Boden sollte schwer, kalkhaltig und nährstoffreich sein. Mit viel Sonne wird das Herbstlaub besonders prächtig. Man muss berücksichtigen, dass die Wurzeln direkt unter der Oberfläche besonders dicht sind und anderen Pflanzen kaum eine Chance lassen. Noch nicht mal Krokusse oder Schneeglöckchen können sich hier durchsetzen.
Auch bei Kindern im Haushalt sollte man vorsichtig sein, denn die knalligen Früchte verführen zum Essen. Dummerweise sind sie hochgiftig und sorgen für Durchfall und Erbrechen.
Das Pfaffenhütchen gilt als schnittverträglich, aber viel Schneiderei ist überhaupt nicht notwendig. Meistens reicht es vollkommen aus, altes und abgestorbenes Holz zu entfernen.
Eine Vermehrung mit Samen ist möglich, aber extrem langwierig: Sie haben erst einmal eine Ruhephase von drei bis vier Jahren, bis sie überhaupt keimen können. Einfacher fährt man mit veredelten Sträuchern aus dem Gartenfachhandel.
Pfaffenhütchen machen sich gut als freistehende Sträucher und als Windschutz. Mit ihrem flachen Wurzelwerk sind sie zur Bodenfestigung an Abhängen und Böschungen gut geeignet.
Mitunter machen sich die Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte (Ypomomeuta cagnagella) über die Sträucher her. Man erkennt den Befall an den dichten Spinnweben und minierten Blättern. Rostpilze (Melampsora evonymi-caprearum) verursachen dunkle Flecken auf den Blättern, und auch Mehltau kann auftreten.
An den kleinen weißen Blüten des Pfaffenhütchens sind vor allem Fliegen interessiert, aber auch Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Die roten Samen sind für Vögel ein wichtiges Winterfutter. Sie picken die gestielten Samen ab und schälen den nährstoffreichen Samenmantel ab. Vor allem Rotkehlchen, aber auch Drosseln wie die Amseln lassen sich im Herbst stundenlang bei der Nahrungssuche in den Sträuchern beobachten. Daher rührt auch die volkstümliche Bezeichnung Rotkehlchenbrot.
Der volkstümliche Namen Spindelstrauch rührt von der Verwendung des gelben Holzes für Spindeln. Es ist besonders hart, glatt und feinporig und wurde daher auch gerne zu Stricknadeln verarbeitet.
Die Samen des Pfaffenhütchens sind bereits ordentlich entwickelt: Sie enthalten bereits grüne Keimblätter (Kotyledonen) und jede Menge Nährgewebe (Endosperm).
2006 hat man das Pfaffenhütchen zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Es ist nicht nur für Menschen gefährlich, sondern auch für Insekten. Früher hat man mit den gemahlenen Samen Ungeziefer vertrieben und beim Menschen gegen Krätze eingesetzt.
Seine Geschlechtsverhältnisse sind kompliziert, denn es ist dreihäusig (triözisch). Das bedeutet, es gibt sowohl männliche als auch weibliche und zwittrige Exemplare. Als wäre das noch nicht genug, stritten sich Botaniker Jahrzehnte um das namentliche Geschlecht: Alle europäischen Bäume haben weibliche Namen. Ob das -us von Euonymus von dem Artnamen europaea oder europaeus gefolgt werden muss, musste eine internationale Kommission entscheiden. Euonymus europaeus ist somit der einzige „Mann“ in europäischen Wäldern.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
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PfaffenhütchenEuonymus europaeusattraktiver Fruchtschmuck, stark giftig, heimisches Wildgehölz | aufrechter Strauch oder kleiner Baum, überhängend im Alter 2,5 - 5 m 1,5 - 3,5 m |
| ab 5,50 € | |
Weißes PfaffenhütchenEuonymus europaeus 'Albus'Frucht weiß, Samen orangerot, stark giftig | aufrecht, locker verzweigt 2 - 3 m 2 - 3 m |
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Pfaffenhütchen 'Atropurpureum'Euonymus europaeus 'Atropurpureum'attraktiver Fruchtschmuck, stark giftig | aufrecht, verzweigt 2 - 4 m 2 - 3 m |
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Pfaffenhütchen 'Brilliant'Euonymus europaeus 'Brilliant'attraktiver Fruchtschmuck, stark giftig | schmal aufrecht, verzweigt 1,5 - 2 m 50 - 100 cm |
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Pracht-PfaffenhütchenEuonymus europaeus 'Red Cascade'große Früchte, gelb-rote Herbstfärbung | erst aufrecht, später überhängend 3 - 4 m 1,75 - 2,5 m |
| ab 26,80 € |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Pfaffenhütchen kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Pfaffenhütchen ist in allen Teilen giftig und enthält Alkaloide und Steroid-Glykoside, die zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen. Wegen der hübschen Früchte sind vor allem Kinder gefährdet, zumal ausgerechnet die Samen die höchste Giftstoffkonzentration enthalten. Bei großen Mengen kommt es zu Kreislaufproblemen sowie Leber- und Nierenschäden, selten zu Todesfällen.
Pfaffenhütchen wachsen relativ langsam. Sie legen in der Höhe jährlich nur etwa zwanzig Zentimeter zu. Insgesamt werden die Sträucher maximal dreieinhalb Meter hoch und breit.
Bei der Vermehrung sind Vögel dem Pfaffenhütchen behilflich. Vor allem Amseln, Rotkehlchen und Meisen picken die Samen aus den roten Früchten und schälen den orangeroten Samenmantel ab. Die Samen fallen zur Erde und keimen aus. Sie sind mit bereits grünen Keimblättern und jeder Menge Nährgewebe versehen, lassen sich aber viel Zeit: Erst nach drei oder vier Jahren Samenruhe beginnen sie zu keimen.
Schneiden ist beim pflegeleichten Pfaffenhütchen selten nötig. Oft reicht ein Entfernen von alten und abgestorbenen Ästen völlig aus. Schneidet man in der Zeit von Frühjahr bis Herbst die Triebe zurück, treiben sie umso reichhaltiger aus.
Pfaffenhütchen ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge, Schmetterlingsraupen und Vögel