Was ist Alpen-Mannstreu?
Die Alpen-Mannstreu wächst, wie der Name bereits andeutet, vor allem in den Alpen, wo sie ihre Hauptvorkommen hat. Als Blaue Distel oder Edeldistel hat sie dank ihres aparten Aussehens als Zierpflanze Eingang in die Gärten gefunden.
Es handelt sich dabei um eine ausdauernde krautige Distel, die sich unübersehbar mit ihren Stacheln zu wehren vermag. Im Boden steckt eine tiefreichende fleischige Pfahlwurzel mit einzelnen Seitenwurzeln, aus der sich ein straff aufrechter, glatter und gefurchter Stängel erhebt; er erreicht bis zu einem Meter Höhe und verzweigt sich erst in der oberen Hälfte. Die gegenständig stehenden, sitzenden und herzförmigen Stängelblätter weisen am Rand kräftige Stacheln auf, ebenso wie die lang gestielten, ovalen bis herzförmigen und mit bis zu 17 Zentimetern deutlich größeren Grundblätter.
Im Hochsommer erscheinen an den Enden der Triebe die unverkennbaren Blütenstände; die dichten Dolden sind etwa vier Zentimeter lang und zwei Zentimeter breit, bläulich und walzenförmig, mit amethystfarbenen Hüllblättern. Dagegen sind die einzelnen Blüten winzig und haben eine helle blaue Farbe. Aus ihnen entwickeln sich stachelige, etwa einen halben Zentimeter große Achänen.
Alpen-Mannstreu im Garten

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Standort
Die Alpen-Mannstreu bevorzugt einen sandigen und gut durchlässigen Lehmboden, der vorzugsweise frisch bis trocken ausfallen sollte und möglichst in der prallen Sonne liegt. Im Schatten wird sie zum Trauerspiel, und mit Staunässe kannst Du sie äußerst zuverlässig umbringen. In unseren Breiten ist der Alpenbewohner frosthart bis -28 °C.
Schnitt
Eigentlich brauchst Du bei der Alpen-Mannstreu nichts zu schneiden; wenn sie Dir doch zu groß wird kannst Du ihr aber problemlos mit der Schere auf den Leib rücken, sie gilt als gut schnittverträglich.
Vermehrung
Sich selbst vermehrt die Alpen-Mannstreu vor allem durch Selbstaussaat. Wenn Du Dich an den Samen versuchen möchtest, sie haben eine hohe Keimrate und keimen ziemlich zuverlässig, wenn man sie gleich nach der Reife aussät.
Verwendung
Mit ihrer Vorliebe für trockene und sonnige Standorte empfiehlt sich die Alpen-Mannstreu für Steingarten und trockene Blumenbeete. Zudem ist sie zur Dachbegrünung geeignet. Als dekorative Trockenblumen sind die Blütenstände geradezu unschlagbar.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten machen um die äußerst widerstandsfähige Alpen-Mannstreu einen Bogen; eher machen ihr die Haltungsbedingungen wie zu dunkler Stand, überdüngter Boden oder zu viel Feuchtigkeit Probleme.
Ökologie
- 29 Wildbienen holen sich bei der Alpen-Mannstreu Pollen für den Nachwuchs, davon sind siebe auf diese Art spezialisiert. Kein Wunder, dass viele davon mittlerweile als vom Aussterben bedroht gelten wie die Mannstreu-Seidenbiene Colletes hylaeifomis, die Fehlbeinige Kielsandbiene Andrena pallitarsis und die Große Möhren-Sandbiene Andrena nuptialis. Andere sind stark gefährdet wie die Kressen-Sandbiene Andrena hypopolia.
Die auffälligen blauen Hüllblätter locken nicht nur Insekten an, sie dienen auch dem Schutz vor Schnecken, Raupen oder hungrigen Säugetieren: Gegen Abend und bei Regen schließen sie sich über den walzlichen Blütenständen und machen sie mit ihren Stacheln unzugänglich.
- Die Verbreitung der Achänen übernimmt der Wind.
- In Deutschland ist die Alpen-Mannstreu selten geworden, da sie gerne als Trockenpflanze gepflückt wird und ihre natürlichen Lebensräume arg im Schwinden begriffen sind. Sie steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten und darf nicht aus der Natur entnommen werden.
Wissenswertes
So stachlig die hübschen Biester auch aussehen: Auch die Artischocke ist eine Distel, und genau wie bei dieser kann man die fleischigen Anteile der Alpen-Mannstreu gekocht essen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner