Diese Pflanze ist in Mitteleuropa nicht heimisch
Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Purpur-Ginster?
Purpur-Zwergginster trifft die Sache noch besser als nur Purpur-Ginster, denn der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) wird mit seinen sparrig verzweigten Sträuchern höchstens einen Meter hoch und eignet sich mit seinen hübschen Blüten und seiner Dürreresistenz als Zierstrauch auch für kleine Steingärten oder als Kübelpflanze für Terrasse und Balkon. In Deutschland ursprünglich selten stammt der Purpur-Ginster aus Österreich, Italien und dem Balkan, wo er auf felsigen sonnig-warmen Hängen, an Waldrändern und Lichtungen und in Dickichten bis in Höhenlagen von 1500 Metern aufsteigt.
Wie bei allen Ginsterarten sind auch hier die Wurzeln pfahlförmig, die verholzenden Zweige kantig und rutenförmig; nur in der Jugend weisen sie einige Härchen auf, später werden sie kahl. An ihnen sitzen sommergrüne wechselständige Blätter mit einem 1-2 Zentimeter langen Stiel und einer unpaarig gefiederten Blattspreite mit drei verkehrt-eiförmigen Fiederblättchen. Die Blätter laufen in eine kleine Spitze aus und sind nur selten auf den Blattnerven leicht behaart, mit einer glänzend grasgrünen Oberseite und einer helleren matten Unterseite.
Die kurz gestielten duftenden Blüten erscheinen an den Kurztrieben der vorjährigen Zweige in den Blattachseln; meist stehen sie zu 1-3 Exemplaren zusammen. Die typischen Schmetterlingsblüten bestehen aus einem verwachsenen braunen und abstehend behaarten Kelch und einer roten Krone mit Fahne, Flügeln und Schiffchen. Aus ihnen entwickeln sich schmal-linealische kahle Hülsen von 2-3 Zentimetern Länge und 4-6 Millimetern Breite. In ihrem Inneren sitzen abgeflachte braun bis schwarz glänzende Samen mit einem schwieligen Fortsatz an der Basis.
Purpur-Ginster im Garten
Quelle: Andrii Rodko/shutterstock.com
Standort
Der anspruchslose Purpur-Ginster braucht einen durchlässigen, am besten sandigen oder felsig-steinigen Boden mit reichlich Kalk. Am liebsten ist ihm eine leichte Frische zum Wachsen und Blühen, aber auch mit ausgedehnten sommerlichen Trockenphasen kommt die Pflanze bestens zurecht, ebenso wie mit Minusgraden bis zu 28 °C im Winter.
Schnitt
Dank seiner übersichtlichen Größe musst Du den Purpur-Ginster nur selten schneiden, etwa wenn er aus der Form zu geraten droht oder doch zu groß wird. Ansonsten kannst Du die abgestorbenen Zweige jederzeit kappen.
Vermehrung
Der Purpur-Zwergginster bildet reichlich Ausläufer, mit denen er sich vermehren lässt. Ebenso sorgt er für Selbstaussaat; Du kannst die Samen auch ernten oder kaufen und Dich an einer Aussaat versuchen. Sie sind Lichtkeimer und Warmkeimer, brauchen also frühlingshafte Wärme zum Keimen und dürfen nicht allzu tief in den Boden verbuddelt werden.
Verwendung
Mit seiner Anspruchslosigkeit und Resistenz gegenüber Trockenheit eignet sich der Purpur-Ginster für den sonnigen und warmen Steingarten und ähnliche Stellen im Garten. Darüber hinaus kannst Du denk Zierstrauch dank seiner übersichtlichen Maße auch bestens in Kübel und Kästen auf Balkon oder Terrasse pflanzen.
Schädlinge
Schädlinge sind beim widerstandsfähigen und robusten Cytisus purpureus die Ausnahme; eher machen ihm Pflegefehler wie zu feuchter Boden oder Überdüngung zu schaffen, die ihn anfällig für Pilzerkrankungen machen.
Ökologie
- Bestäubt werden die Schmetterlingsblüten von Insekten; die Bestäuber müssen hier wie üblich im Landeanflug das Schiffchen herunterklappen, um an den Nektar zu gelangen und werden dabei von den Staubbeuteln mit Pollen eingepudert.
- Für den nahrhaften Pollen interessieren sich 39 Arten von Wildbienen, von denen vier als spezialisiert gelten. Darunter sind einige Blattschneider- und Mörtelbienen (Megachile spec.), Schneckenhaus- und Mauerbienen (Osmia spec.) und Hummeln (Bombus spec.) wie die Steinhummel Bombus lapidarius und Gartenhummel Bombus hortorum.
- Die Verbreitung der Samen übernehmen Ameisen, nachdem sie von Wind und Regen oder von Tieren aus ihren Hülsen herausgeschüttelt wurden.
Wissenswertes
- Der Purpur-Ginster enthält Alkaloide wie Spartein und ein ätherisches Öl.
- Man sagt ihnen eine herzstärkende und harntreibende Wirkung nach, aber großen Anklang als Heilpflanze hat diese Ginsterart nie gefunden.
- Die Inhaltsstoffe sind giftig; in größeren Mengen genossen führen sie zu Übelkeit, Erbrechen, Krämpfen und Schläfrigkeit, schlimmstenfalls zum Tod durch Atemlähmung.
- Neben der Wildform gibt es auch einige Sorten, die teils weiße Blüten aufweisen.