Ist Lavendel giftig für Menschen und Tiere?
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Ist Lavendel giftig für Menschen und Tiere?


Bei der Frage, ob Lavendel giftig ist findet man immer wieder erstaunliche Ammenmärchen von absoluter Harmlosigkeit bis zu grässlichen Vergiftungsutopien. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. 

Ist Lavendel giftig für Menschen?

Ein paar grundsätzliche Feststellungen zur „Giftigkeit“ von Lavendel für den Menschen:

Ist Lavendel giftig für Haustiere?

Obwohl bei den meisten Haustieren für die Giftigkeit von Lavendel Ähnliches gilt wie für den Menschen gibt es doch einige Punkte zu beachten. Gefährdet sind vor allem Nagetiere, wohingegen bei Hund und Katz mehr oder weniger Entwarnung gegeben werden kann.

Lavendel ist nicht giftig für Hunde

Hunde dürfen ruhig man am Lavendelstrauch im Garten knabbern, das macht ihnen überhaupt nichts aus. Eher umgekehrt, wenn sich ein Rottweiler im Lavendelbeet wälzt. Manchmal ist das gar nicht mal so schlecht, denn Untermieter wie Flöhe mögen den intensiven Geruch von Lavendel überhaupt nicht. 

Zudem wirkt der Geruch nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden beruhigend – dementsprechend ist ein Hundehalsband mit Lavendel für ein überreiztes und nervöses Hundevieh manchmal eine probatere Lösung als Tabletten oder der Tierpsychologe.

Übertreiben sollte man es mit dem Lavendelduft allerdings nicht – immer daran denken, dass Hunde eine wesentlich empfindlichere Nase haben als wir Zweibeiner. Mit einer Duftlampe mit reichlich Lavendelöl im gleichen Zimmer eingesperrt zu sein wird für den armen Spürhund schnell zur Folter.

Für Katzen ist Lavendel bedenklich

Katzen haben bei Kräutern eine besondere Schwäche: Damit meine ich nicht ihre heiß geliebte Katzenminze, sondern eine Glukuronidierungsschwäche. Um nicht wasserlösliche Substanzen mit den Nieren oder dem Darm ausscheiden zu können werden diese an Glukuronsäure gebunden. Das übernehmen die Leberzellen, die beim Menschen viele Gifte und Arzneimittel unschädlich machen und für die Entsorgung aus dem Körper zuständig sind.

Der Haken an der Sache für Katzen: Sie sind fast reine Fleischfresser. In ihrer Nahrung kommen kaum Substanzen vor, die eigens glukuronidiert werden müssten. Die entsprechende Ausstattung mit Enzymen ist in ihrer Leber entsprechend spärlich. Daher bekommen die Samptpfoten Probleme, wenn sie solche Stoffe in größeren und damit unverträglichen Mengen zu sich nehmen. Das gilt für alle ätherischen Öle und somit auch für Lavendelöl. Die darf man Katzen grundsätzlich nie zu fressen geben, auch nicht aus therapeutischen Gründen wie zur Beruhigung.

Andererseits darf man ohne den Einfluss menschlicher Dummheiten Entwarnung geben: Minka wird selten auf die Idee kommen, größere Mengen Lavendel zu fressen – dafür riecht er ihr zu stark. Wenn sie mal am Lavendelbusch knabbert oder Rubbeldiekatz spielt macht ihr das nichts aus. Die meisten Katzen machen ohnehin lieber einen großen Bogen um die Stinker.

Lavendel ist nicht giftig für Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen

Paarhufer und Einhufern macht Lavendel nichts aus, wenn sie sich an seinen Blättern und Blüten gütlich tun. Gerade Schafe, Heidschnucken und Ziegen sind dafür bekannt, dass sie auch vor verholzten Sträuchern nicht haltmachen, da macht der Lavendelbusch keine Ausnahme. Trotzdem empfiehlt es sich, ihn lieber wie in unserem Ratgeber zum Lavendel schneiden selbst zu stutzen als ihn den Tieren zu überlassen. 

PS: Ob es nach Lavendelfutter Milch mit Lavendelaroma gibt ist nicht bekannt ;-).

Nagetiere vertragen Lavendel nicht

Aufpassen muss man beim Lavendel bei Kaninchen, Meerschweinchen und Hamstern, Ratten und Mäusen. Ein wilder provenzalischer Hase wird sicher mal an einem Lavendelbusch knabbern, aber mit größeren Mengen dürfte er sich das überlegen: Nagetiere vertragen das ätherische Öl nämlich überhaupt nicht. Gerade unerfahrene Haustiere sind da eher gefährdet als wild lebende Nager und könnten unbedacht mehr Lavendel fressen als ihnen bekommt. Vorsetzen solltest Du ihnen das aromatische Kraut auf gar keinen Fall, auch wenn das etwas angenehmen Duft in den Kaninchenkäfig bringen würde.

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Stand:
30.11.-0001
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