Auf Nummer sicher gehst Du, wenn Du Lavendel als Kübelpflanze hältst. Dann kannst Du ihn im Herbst in den Wintergarten stellen oder im Haus vor Frost geschützt überwintern. Einige Arten und ihre Sorten sind aber auch im Freiland winterhart – sofern Du einige Regeln einhältst werden Büsche vom besonders langlebigen Echten Lavendel im Garten bis zu 15 Jahre alt.
Lavendel: Winterharte Sorten und nicht winterharte Sorten
Die Arten und Sorten unterscheiden sich teils erheblich in ihrer Kälteverträglichkeit. Heißt: Lavendel ist nicht gleich Lavendel, wenn es um die Winterhärte geht. Eine Reihe von winterharten und nicht winterharten Lavendelsorten findest Du unter diesen Links:
- Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) ist wohl die bei uns im Gartenfachhandel am häufigsten angebotene Art. Er blüht von Juni bis August und ist in unseren Breiten gut winterhart. Das gilt auch für die meisten seiner Sorten.
- Provence-Lavendel (Lavandula x intermedia), der bereits im Juni und Juli blüht, gilt bei uns ebenso als winterhart. Ein geschützter und nicht allzu exponierter Standort schadet trotzdem nicht.
- Schopf-Lavendel (Lavandula stoechas) blüht von Juni bis Oktober. Er ist nicht winterhart: In unseren Breiten hat er nur in wärmeren Gebieten wie den Weinbauregionen im Freien eine Chance, auch wenn er im Gartenhandel oft als winterharter Lavendel angeboten wird.
- Französischer Lavendel (Lavandula dentata) mit Blütezeit im Juni und Juli und seine Sorten sind genauso empfindlich und auch nicht winterhart. Da hilft auch der beste Schutz nichts.
Tipps, um Lavendel gut über den Winter zu bringen
Je nachdem, ob Du Lavendel im Freiland überwintern willst oder ihn als Kübelpflanze gut durch den Winter bringen möchtest gibt es eine Reihe von Dingen zu beachten.
Lavendel im Freiland überwintern
- Staunässe vertragen alle Lavendelsorten in der kalten Jahreszeit noch weniger als im Sommer. Generell ist zu beachten, dass der Boden unbedingt gut durchlässig sein muss, sonst wird das auch mit einem eigentlich winterharten Lavendel kritisch.
- Schwere lehmige oder tonige Böden solltest Du mit etwas Sand oder feinem Kies auflockern, damit das Wasser gut abläuft und sich keine Pfützen bilden.
- Auflockern des Bodens um die Pflanzen herum beugt einer Verdichtung vor; achte nur darauf, dass die Wurzeln davon nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Winterschutz in Form von Laub oder Reisig hält im Winter den gröbsten Regen ab. Zudem schützt er das Wurzelwerk vor der Kälte. Auch die winterharten Lavendelsorten sind für so einen Schutz immer dankbar.
- Nicht winterharte Lavendelsorten kann man bei uns nur in wintermilden Gebieten wie den klassischen Weinbauregionen im Freiland auspflanzen. Bei ihnen hilft ein schützender Laubmantel nur begrenzt.
- Nicht winterharten Lavendel ausgraben und überwintern ist eine Alternative zur Kübelpflanze: Du kannst Schopf-Lavendel und Französischen Lavendel im Frühjahr ins Freiland pflanzen und im Herbst rechtzeitig vor den ersten Frösten ausgraben und im Haus warm unterstellen. Wie das funktioniert erklären wir Dir in unserem Ratgeber Lavendel umpflanzen.
Lavendel auf dem Balkon und im Topf überwintern
Lavendel im Winter auf dem Balkon/im Kübel
Lavendel in Kübel pflanzen ist oft eine Alternative, sowohl für winterfeste wie auch nicht winterfeste Sorten. In Pflanzkübeln, Containern oder großen Töpfen kannst Du sie auch auf Balkon und Terrasse stellen und im Herbst rechtzeitig in Sicherheit bringen.
- Die kleineren Sorten und Hybriden von Lavendel sind als Kübelpflanzen am besten geeignet.
- Ein gut durchlässiger, vorwiegend mineralischer Boden mit neutralem bis alkalischem pH-Wert ist genauso wichtig wie beim Überwintern von Lavendel im Freiland.
- Lavendel als Kübelpflanze im Freien überwintern sollte man nur bei den wirklich winterharten Sorten riskieren.
- Bei nicht winterhartem Lavendel musst Du die Töpfe im Herbst rechtzeitig in Vlies oder Jutestoff einpacken und an eine geschützte Stelle bringen.
- Die optimale Temperatur um Lavendel zu überwintern liegt bei 5-10 °C. Bei den meisten Sorten reicht es aus, wenn sie wenigstens frostfrei stehen. Im Zweifelsfall erkundige Dich am besten vor dem Kauf beim Gartenfachhändler Deines Vertrauens.
- Zu warm darf Lavendel nicht überwintern, dann kommt er auf dumme Ideen und treibt vorzeitig aus. Zudem macht ihn zu viel Wärme im Winter anfällig für Pilze und Schädlinge.
- Ein heller Standort ist im Haus oder Wintergarten für Lavendel als Kübelpflanze erforderlich, da er im Winter seine Blätter behält. Der Wintergarten ist also allemal besser als ein dunkler Keller.
- Im Winterstand lieber zu trocken als zu nass halten. Ein bisschen Feuchtigkeit muss wegen der immergrünen Blätter ab und zu sein.
Lavendel in Deutschland
Apropos winterhart: Selbst im eher kalten Deutschland gibt es einige Stellen, an denen Lavendel als eingebürgert gilt und stabile Bestände bildet. Diese findet man bei Jena, Rudolstatt und Bad Blankenburg. Der in alten Reisebeschreibungen bewunderte Lavendelberg in Laubenheim an der Nahe zwischen Bingen und Bad Kreuznach musste 1840 einem Weinberg weichen.
Einige Hektar Anbaufläche mit Lavendel finden sich in der „Petite Provence“ in Ostwestfalen-Lippe nahe Detmold. Hier werden die Pflanzen in alternativer Landwirtschaft in Bio-Qualität kultiviert und verarbeitet. Siehe da – das funktioniert sogar in Deutschland. Die Wildbienen und Schmetterlinge wird es freuen.
Weitere Ratgeber und Hinweise zur Pflanze
Wie jeder Lavendel muss auch Lavendel schneiden regelmäßig geschnitten werden, damit er schön buschig wächst, reichhaltig blüht und der Strauch nicht vergreist. Mindestens einmal, besser zweimal im Jahr. Wie das genau funktioniert zeigen wird Dir in unserem Ratgeber Lavendel schneiden.
Lavendel vermehren wirst Du erst einmal im Gartenhandel kaufen und im Garten pflanzen. Danach kannst Du ihn mit Stecklingen vermehren. Auch eine Aussaat von Lavendel mit selbst geernteten oder gekauften Lavendelsamen ist bei einigen Arten möglich. Was Du dabei alles beachten musst verraten wir Dir in unserem Ratgeber Lavendel vermehren.
Wohin mit Lavendel pflanzen im Garten? In unserem Ratgeber Lavendel pflanzen geben wir Dir dazu wertvolle Tipps und verraten, was für eine Erde Lavendel braucht, wie man ihn richtig pflanzt und ob man Lavendel düngen muss.
Lavendel Pflege will gepflegt sein – wie alle anderen Arten und Sorten von Lavendel auch. Wirklich kompliziert ist das eigentlich nicht. Alles Wichtige zum Schnitt findest Du in unserem speziellen Ratgeber Lavendel schneiden, wie man Lavendel gießen und düngen sollte oder auf welche Schädlinge man achten muss im Ratgeber Lavendel pflegen.
Lavendel ist nicht grundsätzlich giftig, aber man sollte einige Regeln im Umgang beherzigen. Selbst bei einer so alten Heilpflanze kann man Fehler in der Anwendung machen, etwa mit Lavendelöl auf der Haut, bei Kindern und schwangeren Frauen und nicht zuletzt auch bei Haustieren, für die Lavendel teilweise tatsächlich giftig ist. Das Wichtigste zum Thema kannst Du in unserem Ratgeber Ist Lavendel giftig? nachlesen.
Viele nicht einheimische Pflanzen haben in unserem Garten einen geringen ökologischen Wert. Wie ökologisch ist Lavendel im Garten? macht da wie andere Lavendelsorten eine Ausnahme: Er liefert wenigstens Bienen und Schmetterlingen reichlich Nahrung, und sogar die Gartenabfälle vom Lavendel schneiden lassen sich noch sinnvoll nutzen. Näheres kannst Du in unserem Ratgeber nachlesen.
Einen im Freiland gut etablierten Lavendelbusch sollte man am besten nie mehr umpflanzen. Bei Lavendel im Topf oder Kübel ist es hingegen unvermeidlich, wenn die Pflanzen zu groß geworden sind. Die vertragen das aber auch wesentlich besser. Was es beim Lavendel umpflanzen alles zu beachten gibt erfährst Du in unserem Ratgeber.
Lavendelsträucher lassen sich nicht nur im Garten pflanzen – gerade die kleineren Sorten machen sich auch gut im Topf oder Kasten auf dem Balkon. In unserem Ratgeber Lavendel als Balkonbepflanzung geben wir Dir eine Reihe von Tipps, wie das mit dem Überwintern von Lavendel auf dem Balkon funktioniert und was Du sonst noch alles beachten solltest.
Lavendel hat keine besonderen Ansprüche an den Boden; er darf auch ruhig eher mager ausfallen, Hauptsache er ist locker und lässt keine Staunässe zu. Düngen sollte man Lavendel nur vorsichtig, wenn überhaupt; er neigt dazu mit zu wenig Blüten auszutreiben und anfällig für Krankheiten und Schädlinge zu werden.
Die Lavendelblüten von Was kann man mit Lavendel machen? sind eigentlich viel zu schade für den Kompost; sie lassen sich nicht nur zu Lavendelsäckchen verarbeiten, sondern auch in der Küche als Gewürz verwenden. Wie man Kräuter der Provence, Lavendelblütenessig und Lavendelsirup selber machen kann verraten wir Dir in unserem Ratgeber.
Lavendelblüten sind in der Küche oder als Duftkissen beim Menschen wesentlich beliebter als bei einigen ungebetenen Insekten: Sie halten nicht nur Kleidermotten und Lebensmittelmotten fern, sondern auch Mücken. Wir verraten Dir in unserem Ratgeber Lavendel gegen Mücken, wie Du Dir die Plagegeister vom Hals hältst.
Beim regelmäßigen Schneiden von Lavendel fallen jede Menge Lavendelblüten an. Die Lavendelernte lässt sich vielseitig einsetzen, nicht nur in der Küche als Gewürz: In unserem Ratgeber findest Du Anleitungen und Rezepte vom Lavendelbad über Lavendelsäckchen gegen Motten bis Lavendelseife selber machen, Wissenswertes über Lavendel als Heilpflanze und viele andere wertvolle Tipps.