https://www.naturadb.de/pflanzen/potentilla-erecta/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | trocken |
Nährstoffe: | nährstoffarmer Boden |
PH-Wert: | sauer |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | bodendeckend |
Höhe: | 15 - 30 cm |
Breite: | 15 - 50 cm |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | kreuzförmig, radiärsymmetrisch |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | wintergrün |
Blattform: | rund bis rundlich, gezähnt |
Wildbienen: | 46 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 1 |
Raupen: | 10 (davon 2 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 10 |
Käfer: | 1 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis alpin (>1000m1 / 2000m-3000m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Wurzel, Blüten, Blätter Verwendung: Spirituosen (Wurzel), Salat (Blätter), Deko (Blüten) |
Keimer: | Kaltkeimer |
Pflanzen je ㎡: | 7 |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Hotspot-Zone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Blutwurz oder Aufrechtes Fingerkraut (Potentilla erecta) ist eine 15-30 Zentimeter Höhe erreichende mehrjährige Staude aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). In Europa ist sie auf Wiesen, Weiden, Waldrändern und Ruderalstellen weit verbreitet und wächst auf sauren, kalkarmen Böden. Einer fingerdicken fleischigen, bis zu einem halben Meter hinabreichenden Wurzel entspringen mehrere kriechende, nicht wurzelnde Sprossen. Die Blätter sind meist dreifingrig, selten mehr, mit zwei Zentimeter langen lanzettlichen oder keilförmigen Fiederblättern. Diese sind oberseits dunkelgrün und kahl, auf der Unterseite heller mit deutlichen Blattnerven und silbrig behaart, mit gesägtem Rand. Die schalenförmigen goldgelben Blüten sind zentimeterbreit, vierzählig mit zahlreichen Fruchtblättern. Daraus entwickeln sich kleine braune Nüsschen.
Die Blutwurz bevorzugt einen humosen, eher nährstoffarmen und leicht sauren Boden im Halbschatten.
Ein Schnitt ist nur nötig, wenn die Blutwurz es mit ihrer Ausbreitung übertreibt. Ansonsten gilt sie als ausgesprochen anspruchslos und pflegeleicht.
Die Vermehrung der Blutwurz erfolgt mit Ablegern aus alten Beständen oder mithilfe von Samen, die man im Frühjahr an Ort und Stelle aussät.
Die niedrigen Stauden der Blutwurz verwendet man als schnellwachsenden Bodendecker oder im Kräutergarten als Heilpflanze.
Die reichlich enthaltenen Gerbstoffe halten die meisten Schädlinge von der Blutwurz fern. Eine Ausnahme macht die Gallwespe Xestophanes brevitarsis, die ihre Eier auf der Pflanze ablegt und wuchernde Pflanzengallen hervorruft.
Nektar und Pollen sammeln neben Honigbienen sieben Wildbienen, nämlich die auf Fingerkräuter spezialisierte Tormentill-Sandbiene (Andrena tarsata) und drei weitere Sandbienen sowie die Leuchtende Schmalbiene (Lasioglossum lucidulum) und zwei Furchenbienen (Halictus spec.).
Für die Blutwurz als Nektarquelle interessiert sich der Gelbbindige Mohrenfalter (Erebeia meolans), für die Blätter als Raupenfutter das Marmorierte Gebüscheulchen (Elaphria venustula) und vier Arten von Würfeldickkopffaltern (Pyrgus spec.).
Die fleischige Wurzel der Blutwurz enthält große Mengen an Gerbstoffen und den roten Farbstoff Tormentol. In der Heilkunde verwendet man die getrocknete Tormentillwurzel gegen Erkältungskrankheiten und Entzündungen der Mundschleimhaut, in der Gerberei früher zum Gerben und Färben von Leder. Im Bayrischen Wald ist Blutwurzel-Schnaps ein volkstümlicher Verdauungsschnaps.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Die Blutwurz oder Tormentill wird auch als Ruhrwurz oder Bauchwehkraut bezeichnet. Man verwendet das gerbstoffreiche Gewächs seit der Antike als Heilpflanze gegen Bauchschmerzen und Magen-Darm-Infekte. Darauf deutet auch der Name Tormentill hin, von lateinisch tormentum für Folter – womit die krampfartigen Bauchschmerzen gemeint sind.
Den deutschen Namen hat sie von ihrer aromatischen Wurzel, die sich im Anschnitt blutrot verfärbt und die man gemäß der mittelalterlichen Signaturenlehre zum Blutstillen verwendete. Diese Nutzung beschreibt unter anderem Hildegard von Bingen in ihrer Physica. In der Apotheke läuft sie unter der Bezeichnung Tormentillae rhizoma. Tormentill wirkt nicht nur adstringierend, sondern auch entzündungshemmend, bakterizid und fungizid. Als Gurgellösung verwendet man sie noch heute bei Erkältungskrankheiten und Entzündungen der Mundhöhle, als Sitzbad gegen Hämorrhoiden und Analfissuren.
Blutwurzel-Schnaps und -likör sind typische Spirituosen des Bayrischen Waldes, wo man sie gerne zur Unterstützung der Verdauung zu sich nimmt. Man gewinnt sie aus einem alkoholischen Auszug der Tormentillwurzel. Er ist typisch blutrot gefärbt und besonders reich an Gerbstoffen.
Der Geschmack der Blutwurz, sei es als aus der Wurzel zubereiteter Tee oder als Bestandteil von Schnäpsen und Likören ist vom hohen Gehalt an Gerbstoffen geprägt und nicht jedermanns Geschmack. Tannine können bis zu zwanzig Prozent des Gewichtes ausmachen.
Blutwurz ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen