Knollen-Brandkraut (Phlomis tuberosa)
Quelle: weha/shutterstock.com
Super Insekten-pflanze

Knollen-Brandkraut

Phlomis tuberosa

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform (Archäophyt) Staude winterhart Super Insektenpflanze lange Blühzeit
  • Ausdauernde Staude aus der Familie der Lippenblütler
  • Wächst vor allem in Asien und Südosteuropa
  • Bevorzugt trockene, nährstoffarme Böden mit reichlich Sonne
  • Bis eineinhalb Meter hoch, reich verzeigt und reichhaltig blühend
  • Violette bis rosa Lippenblüten etagenweise in Quirlen
  • Lanzettliche bis herzförmige Blätter in Rosette am Boden und am Stängel
  • Fruchtstände auch im Winter dekorativ
  • Vermehrung mit Samen oder durch Teilung
  • Für Steingarten, Naturgarten oder Staudenrabatten
  • Bienenfreundlich, von 36 Wildbienen frequentiert
🏡 Standort
Licht: Sonne
Boden: durchlässig bis normal
Wasser: trocken
Nährstoffe: normaler Boden
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: schmal aufrecht, horstbildend
Höhe: 60 - 150 cm
Breite: 40 - 70 cm
frostverträglich: bis -23 °C (bis Klimazone 6)
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: lila
Blühzeit:
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Blütenform: lippenförmig, zweilippig
🍃 Laub
Blattfarbe grün
Blattphase sommergrün
Blattform lanzettlich, länglich
Schneckenunempfindlich ja
🐝 Ökologie
Wildbienen: 36 (Nektar und/oder Pollen, davon 2 spezialisiert)
ℹ️ Sonstiges
Pflanzen je ㎡: 7
Anwendung im Beet: Strukturpflanze
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Lippenblütlerartige
Familie: Lippenblütler
Gattung: Brandkräuter
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Knollen-Brandkraut?

Das Knollen-Brandkraut gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae); wild wächst es in einem weiten Gebiet von Mitteleuropa bis nach China, wo man es in trockenen Wäldern, Gebüschen und Steppen bis in die Hochlagen hinein antrifft. Namensgebend sind die unterirdischen Knollen, die übrigens in asiatischen Ländern gekocht auf der Speisekarte stehen.

Es handelt sich dabei um eine ausdauernde und sommergrüne aufrecht wachsende Staude, die mit ihren Blütenständen eine Höhe von bis zu anderthalb Metern erreicht und Horste von bis zu 70 Zentimetern Breite bildet. Die vierkantigen Stängel sind reich verzweigt und in der Sonne oft rötlich-purpurn verfärbt; daran stehen die rauen herzförmigen bis lanzettlichen, unterseits behaarten Blätter bodennah in einer Rosette, den Stängel hinaus kreuzgegenständig und nach oben hin zusehends kleiner werdend. Beim Zerreiben riechen sie aromatisch.

In den Blattachseln erscheinen von Mai bis Juli Etagen mit großen Scheinquirle aus violetten bis rosafarbenen Lippenblüten, die auf ihrer Außenseite einen kurzen weißen Filz aufweisen. Auch die gewölbte Oberlippe ist behaart, die Unterlippe dreilappig mit einem prominenten Mittellappen. Aus ihnen entwickeln sich behaarte braune Klausenfrüchte, die auch im Winter an der Staude bleiben und immer noch dekorativ aussehen.

Knollen-Brandkraut im Garten

Quelle: weha/shutterstock.com

Standort

Hast Du Stellen im Garten, an denen sich vermutlich Kakteen wohlfühlen würden, aber die meisten Pflanzen kaum eine Chance haben? In der prallen Sonne gelegen und die meiste Zeit ziemlich trocken kommt dem genügsamen Knollen-Brandkraut sehr entgegen. Besondere Ansprüche an den Boden stellt es nicht, der sollte nur einigermaßen sandig und durchlässig und vor allem nicht zu fruchtbar sein. Als heimische Pflanze verträgt es zudem auch Minusgrade bis -23 °C ohne zu erfrieren.

Schnitt

Im Winter sterben die oberirdischen Teile ab, aber lasse sie ruhig stehen. Zum einen sehen die Reste mit ihren braunen Kugeln aus Klausenfrüchten auch in der kalten Jahreszeit immer noch dekorativ aus, und zum anderen bieten sie Insekten und Kleintieren Schutz. Schneide sie also besser erst im Frühjahr bis knapp über dem Boden zurück, bevor der neue Austrieb erscheint.

Vermehrung

Nach ein paar Jahren solltest Du Deine Bestände an Knollen-Brandkraut teilen, damit es blühfreudig und wuchsstark bleibt. Ansonsten sorgt es auch für maßvolle Selbstaussaat, und natürlich kannst Du die Samen auch zum Aussäen verwenden.

Verwendung

In deutschen Gärten gilt das Knollen-Brandkraut immer noch als Geheimtipp, den man eher selten gepflanzt vorfindet. Dabei blüht es nicht nur reichhaltig, sondern ist auch ausgesprochen pflegeleicht und robust. Es lässt sich in Naturgarten, Steingarten oder Bauerngarten, in Staudenrabatten und als blühender Vordergrund vor dunklerem Gehölz bestens einsetzen. Die hochaufragenden Blütenstände geben auch schöne und lange haltende Schnittblumen.

Schädlinge und Krankheiten

wirst Du nur äußerst selten sehen – Knollen-Brandkraut ist extrem robust und wird anders als viele andere Lippenblütler selbst von den gefräßigen Nacktschnecken verschmäht.

Ökologie

Mit Lippenblütlern im Garten kann man bei Insekten selten etwas falsch machen, und auch das Knollen-Brandkraut ist eine gern gesehene Nahrungspflanze mit reichlich Nektar für Honigbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

Seine geliebten trocken-sonnigen Standorte kommen vielen Wildbienen entgegen, und dementsprechend finden sich hier insgesamt 36 wilde Bienenarten ein und sammeln den Pollen für ihren Nachwuchs. Viele davon gelten als gefährdet, andere stehen bereits auf der Vorwarnliste.

Vom Aussterben bedroht ist die Schwarze Mörtelbiene Megachile parietana, deren Weibchen selbst für Laien mit ihren pechschwarzen Körpern und Flügeln leicht zu erkennen sind und trockene Mauern und Felshänge besiedelt. Gleiches gilt für die Filzige Pelzbiene Anthophora pubescens, die trockenwarme Löss- und Lehmwände oder Weinberge bevorzugt. Die Stängel-bewohnende, früher in Baden-Württemberg beheimatete Kleine Holzbiene Xylocopa iris ist inzwischen in Deutschland verschwunden und findet sich nur noch selten in der Schweiz und in Niederösterreich.

In der europäischen Küche spielt das Knollen-Brandkraut keine Rolle, aber in Russland schätzt man die stärkehaltigen Wurzelknollen wegen ihres würzigen Geschmacks. Sie werden gebraten, gebacken oder gekocht und können getrocknet und gemahlen lange Zeit aufbewahrt werden. In der Mongolei mischt man eine kleine Menge des Mehls in den traditionellen Tee.

Ebenso wird Knollen-Brandkraut als Heilpflanze bei Atemwegserkrankungen, Gelbsucht und Hämorrhoiden verwendet; es wirkt adstringierend, entzündungshemmend und wundheilend.

Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (6)

Blüte Knollen-Brandkraut
Quelle: weha/shutterstock.com
Blüte Knollen-Brandkraut
Quelle: Le.Loup.Gris, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Knollen-Brandkraut
Quelle: Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blatt Knollen-Brandkraut
Quelle: Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Knollen-Brandkraut
Quelle: weha/shutterstock.com
Blüte Knollen-Brandkraut
Knollen-Brandkraut: Blüte

Sortentabelle

Phlomis tuberosa
Quelle:weha/shutterstock.com
Phlomis tuberosa 'Amazone'
Quelle:Nancy J. Ondra/shutterstock.com
PflanzeWuchsStandortBlüteKaufen
Knollen-Brandkrautbienenfreundlich, im Winter dekorativ

schmal aufrecht, horstbildend
60 - 150 cm
40 - 70 cm

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Knollen-Brandkraut 'Amazone'reiche Blütenfülle

horstig, aufrechte Blütenstiele
60 - 150 cm
40 - 60 cm

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ab 11,50 €
Knollen-Brandkraut 'Bronze Flamingo'gut winterhart, eine Fülle von Blüten

aufrecht, ausladend, horstig
1 - 1,2 m
40 - 50 cm

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Häufige Fragen

Wert für Insekten und Vögel

Knollen-Brandkraut ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen

spezialisierte Wildbienen:
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Nektar und/oder Pollen
Wildbienen ingesamt:
0
Nektar und/oder Pollen

Wildbienenarten

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Stand:
04.04.2023