Was ist Oleander?
Oleander oder Rosenlorbeer (Nerium oleander) ist ein immergrüner aufrechter und ausladender Strauch oder Baum, der eine Höhe von 3-6 Metern erreicht und zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocyanaceae) gehört. In freier Wildbahn wachsen sie vom Mittelmeerraum bis nach China in periodisch überschwemmten Flussbetten und deren Ufern. In warmen Regionen ist er vielerorts verwildert.
Die schmalen, 6-20 Zentimeter langen Blätter sind lanzettlich, ledrig mit einer dunkelgrün glänzenden Oberseite, graugrünen Unterseite und glattem Rand und stehen zu dritt an kurzen Stielen.
Die 3-5 Zentimeter breiten, intensiv duftenden Blüten stehen in Trugdolden mit bis zu 80 Exemplaren. Sie sind fünfzählig, radiärsymmetrisch und zwittrig, mit kleinen dreieckigen Kelchblättern und trichterförmig verwachsenen und ausgebreiteten gelben, roten oder weißen Kronblättern. Bei den Früchten handelt es sich um bis zu 20 Zentimeter lange, trockene Balgfrüchte, die sich mit Klappen öffnen und die dicht behaarten kegelförmigen Samen freigeben.
Oleander im Garten

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Standort
Im Freiland gedeiht der Oleander am besten in einem feuchten und nährstoffhaltigen, gut durchlässigen Boden mit reichlich Sonne. Im Wintergarten oder Gewächshaus hält man ihn in einer lehmhaltigen Erde mit ordentlich Feuchtigkeit, Düngung und Licht; im Winter sollte man ihn nur vorsichtig gießen.
Schnitt
Oleander gilt als gut schnittverträglich und muss ab und zu kräftig gestutzt werden, damit er schön buschig wächst und nicht blühfaul wird. Schneiden sollte man ihn im September und gegebenenfalls unter Glas im späten Winter oder zeitigen Frühjahr. Beim Hantieren sollte man Handschuhe tragen, denn der giftige Saft des Oleanders kann erhebliche Hautreizungen verursachen.
Vermehrung
Oleander kann man im Frühjahr mit Samen vermehren. Im Sommer lassen sich auch Stecklinge abnehmen, die man am besten mit reichlich Bodenwärme bewurzelt.
Verwendung
In wärmerem Klima lässt sich der Oleander als Hecke, Solitär oder in Rabatten mit anderen Sträuchern kultivieren. Bei Frostgefahr hält man ihn besser in Kübeln und Pflanzgefäßen und holt ihn im Winter in Gewächshaus oder Wintergarten.
Schädlinge
Draußen ist der Oleander recht unempfindlich und hat selten mit Schädlingen und Krankheiten zu tun. Unter Glas im Wintergarten oder im Gewächshaus treten mitunter Spinnmilben und Schild- sowie Schmierläuse auf, vor allem wenn er zu warm gehalten wird; im Winter sind 5-10 °C ideal. Oleandermotten (Syntomeida epilais) sind ein Fressfeind, der bei uns nicht vorkommt und der ihm nur in Nordamerika zum Problem werden kann. Hungrige Säugetiere wie Rehe und Kaninchen hält er sich mit seinen Toxinen erfolgreich vom Leib.
Ökologie
Die Blüten des Oleanders sind selbststeril und müssen von Insekten bestäubt werden, sie liefern allerdings trotz ihres hohen Schauwertes nur wenig Pollen und Nektar. Viele Besucher finden sich daher in unseren Breiten nicht ein. Die bisweilen geäußerte Befürchtung, dass Honigbienen am Oleander Pollen sammeln und damit den Honig vergiften ist daher unbegründet.
Bei uns tritt nur selten im Alpenraum der bunt gezeichnete und bis zu 12 Zentimeter lange Oleanderschwärmer (Daphnis nerii) als Wanderfalter auf; seine Raupen fressen Oleanderblätter und machen sich mit den darin enthaltenen Giftstoffen für Vögel und andere Fressfeinde ungenießbar. Spinnen und Wespen sind davon allerdings unbeeindruckt.
Wissenswertes
Oleander ist in allen Teilen giftig und enthält herzwirksame Cardenolidglykoside wie Oleandrin und Neandrin. Der Saft kann beim Hantieren zu Hautreizungen führen. Die Giftwirkung war bereits in der Antike bekannt, und schon die alten Ägypter und Griechen nutzten Oleander als Heilpflanze, unter anderem als Gegenmittel bei Schlangenbissen. Entsprechende Hinweise auf medizinische Anwendungen finden sich bei Dioskurides, Plinius d. Ä. und Theophrast. Als Zierpflanze war er bei den Römern sehr beliebt, wie verschiedene Wandgemälde in Pompeji und Rom zeigen – ein Motiv, das auch spätere Künstler wie Vincent van Gogh und Gustav Klimt übernahmen.
Neben der Wildform gibt es über 400 Zuchtsorten im Gartenfachhandel. Es gibt einfache und gefüllte Blüten, weiße, rosafarbene, rote und fliederfarbene und auch Farben, die normalerweise nicht vorkommen wie gelb, apricot oder lachsfarben. Sie unterscheiden sich zudem in Frosthärte und Wuchshöhe.