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Wald-Flattergras (Milium effusum)
Quelle: Averater, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Wald-FlattergrasWaldhirse

Milium effusum

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Gras winterhart Schmetterlingspflanze lange Blühzeit
  • Winterhartes heimisches Gras
  • Bildet lockere Horste mit straff aufrechten Halmen
  • Bläulich-grüne Blätter und filigrane endständige Rispen
  • Für humose nährstoffreiche Böden mit Sonne oder Halbschatten
  • Boden sollte gleichmäßig feucht sein
  • Für den Rand von Gehölz, Blumenbeete und Staudenrabatten, schattige Rasenflächen
  • Robust, pflegeleicht, wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge
  • Futter für Kleinsäuger und Vögel
  • Raupenfutter für Schmetterlinge
  • Stärkehaltige Samen essbar, früher zu Mehl verarbeitet
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: humos
Wasser: frisch
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Gras
Wuchs: krautig, ausläuferbildend
Höhe: 60 - 100 cm
Breite: 30 - 40 cm
frostverträglich: bis -23 °C (bis Klimazone 6)
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: braun
Blühzeit:
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Blütenform: klein, unscheinbar
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: sommergrün
Blattform: grasartig, riemen- bis bandförmig
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): sehr häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Raupen: 3 (davon keine spezialisiert)
Käfer: 2

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
alpin (>1000m1 / 2000m-3000m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
Pflanzen je ㎡: 11
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Süßgrasartige
Familie: Süßgräser
Gattung: Flattergräser
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Wald-Flattergras?

Wie der Name bereits andeutet ist das Wald-Flattergras ein typischer Bewohner der Krautschicht von Laub- und Mischwäldern mit einer dicken Humusauflage. In Europa, Asien und Nordamerika ist es weit verbreitet und bildet oft große Bestände; in den Alpen steigt es bis über 2400 Meter Höhe.

Das oft auch als Waldhirse bezeichnete Mitglied aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) ist eine immergrüne ausdauernde Pflanze, die etwa einen Meter hoch wird und lockere Horste bildet. Unterirdisch verfügt das Wald-Flattergras über ein kräftiges weitverzweigt kriechendes Rhizom mit bodennahen kurzen, mit gelblichen Schuppen besetzten Ausläufern. Seine unverzweigten glatten Halme stehen straff aufrecht und tragen an ihren 3-5 unbehaarten Knoten blaugrüne, ebenfalls unbehaarte und bis zu 30 Zentimeter lange und 1-2 Zentimeter breite Blätter.

Der Name Flattergras kommt von den im Frühsommer erscheinenden filigranen Rispen an den Enden der Halme. Sie werden bis zu 30 Zentimeter lang und ausgebreitet fast ebenso breit und weisen verzweigte feine dünne, oft leicht verdrehte Ästchen auf, an deren Enden die einblütigen hellgrünen Ährchen sitzen. Diese weisen keine Granne auf und haben eine eiförmige Form mit einer kleinen Spitze am Ende. Die beiden eiförmigen und hautrandigen Hüllspelzen überragen die Deckspelze um ein Stück; im Inneren entwickelt sich die etwa zwei Millimeter lange, glatte und breit eiförmige Karyopse.

Wald-Flattergras im Garten

Quelle: Snehalata/shutterstock.com

Standort

Das Wald-Flattergras hätte im Garten gerne den gleichen Boden, wie es ihn in seinen heimatlichen Wäldern vorfindet: Reichlich Humus, reichlich Nährstoffe, lehmig, locker und feinerdig, möglichst mit schwach saurem pH-Wert. Zudem sollte der Boden gleichmäßig feucht bleiben und nicht über längere Zeiträume trockenfallen. Kalkhaltige Böden mag es nur mit reichlich Humus darin. Es gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Im Winter verträgt das heimische Gras bis zu -23 °C.

Wenn das Wald-Flattergras aus unerfindlichen Gründen gelblich-grün wird kann das an zu wenig Stickstoff im Boden liegen. Ein bisschen Nachdüngen wirkt da oft Wunder – nur nicht übertreiben.

Schnitt

Großartig etwas zum Schneiden gibt es beim Wald-Flattergras eigentlich nicht; es ist wintergrün und zeigt nur vereinzelt abgestorbene Teile. Die kannst Du natürlich jederzeit abschneiden und entsorgen, entweder als Mulch oder auf dem Komposthaufen.

Vermehrung

Sich selber breitet das Wald-Flattergras vor allem mit seinen flachwurzelnden Ausläufern in seiner Umgebung aus. Du kannst die Horste teilen und verpflanzen, nachdem Du die Pflanzen erst einmal im Garten angesiedelt hast. Zudem ist auch eine Vermehrung mit Samen möglich, wie auch eine Selbstaussaat; das dauert allerdings deutlich länger als die vegetative Vermehrung mit den Ausläufern. Die Samen sind Kaltkeimer, die Du am besten gleich nach der Reife im Herbst an Ort und Stelle im Garten aussäst.

Verwendung

Wald ist beim Wald-Flattergras immer gut – oder zumindest so ähnlich. Es fühlt sich im Unterwuchs von Hecken und Sträuchern oder an ihrem Rand wie auch unter Bäumen ganz wohl. Zudem kannst Du es auch genauso gut auf schattigen Rasenflächen, im Blumenbeet oder in einer Staudenrabatte ansiedeln, so lange es dort nur genug Nährstoffe und Feuchtigkeit bekommt.

Schädlinge

Schädlinge oder Krankheiten sind beim ausgesprochen widerstandsfähigen Wald-Flattergras dünn gesät; eher machen ihm Pflegefehler wie zu gut gemeinte Düngegaben oder ein zu trockner Stand zu schaffen. Gerade bei zu viel Stickstoff im Boden wird es anfällig für Pilzerkrankungen, aber sonst gilt es als geradezu unkaputtbar.

Ökologie

  • Wie alle Gräser setzt auch das Wald-Flattergras bei der Bestäubung auf den Wind; Pollen und Nektar für Insekten bildet es also nicht.
  • Auch bei der Verbreitung der Samen hilft der Wind; dabei wird er von Ameisen unterstützt, die sich die Samen wegen ihrer leckeren Elaiosomen holen.
  • Auch wenn es keinen Pollen und Nektar für Insekten gibt bieten die Horste doch vielen Insekten Möglichkeiten zum Verstecken; zudem landet das eine oder andere Blatt garantiert mal irgendwo auf jemandes Speisekarte, ohne dass das die Horste nennenswert mitnehmen würde. In der freien Natur wird es gerne von Rehen, Hirschen und anderen Säugern
  • Am Grün als Raupenfutter bedienen sich die Raupen von Gold-Dickkopffalter Carterocephalus silvicola, Buchenwald-Graseule Apamea scolopacina und Wald-Graseule Apamea illyrica.

Wissenswertes

  • Da gibt es was zu essen: Das Wald-Flattergras ist ein gutes Futtergras, die Ährchen werden gerne von Vögeln verzehrt, und früher mahlte man die Samen zu Mehl, mit dem man sogar Brot backen kann.
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Fotos (3)

Gesamte Pflanze Wald-Flattergras
Quelle: Averater, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blüte Wald-Flattergras
Quelle: Averater, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blüte Wald-Flattergras
Quelle: Snehalata/shutterstock.com

Sortentabelle

Milium effusum
Quelle:Averater, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Milium effusumWald-Flattergras
  • heimisch
Milium effusum 'Aureum'
Quelle:guentermanaus/shutterstock.com
Milium effusum 'Aureum'Gold-Flattergras
  • heimisch
PflanzeWuchsStandortBlüteKaufen
Wald-FlattergrasMilium effusumunterirdische Ausläufer

krautig, ausläuferbildend
60 - 100 cm
30 - 40 cm

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Gold-FlattergrasMilium effusum 'Aureum'

aufrecht, horstig
30 - 60 cm
40 - 50 cm

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ab 13,30 €

Häufige Fragen

Wert für Insekten und Vögel

Wald-Flattergras ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Schmetterlingsraupen

Schmetterlingsarten

Käfer

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Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
05.01.2024