Was ist Wald-Flattergras?
Wie der Name bereits andeutet ist das Wald-Flattergras ein typischer Bewohner der Krautschicht von Laub- und Mischwäldern mit einer dicken Humusauflage. In Europa, Asien und Nordamerika ist es weit verbreitet und bildet oft große Bestände; in den Alpen steigt es bis über 2400 Meter Höhe.
Das oft auch als Waldhirse bezeichnete Mitglied aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) ist eine immergrüne ausdauernde Pflanze, die etwa einen Meter hoch wird und lockere Horste bildet. Unterirdisch verfügt das Wald-Flattergras über ein kräftiges weitverzweigt kriechendes Rhizom mit bodennahen kurzen, mit gelblichen Schuppen besetzten Ausläufern. Seine unverzweigten glatten Halme stehen straff aufrecht und tragen an ihren 3-5 unbehaarten Knoten blaugrüne, ebenfalls unbehaarte und bis zu 30 Zentimeter lange und 1-2 Zentimeter breite Blätter.
Der Name Flattergras kommt von den im Frühsommer erscheinenden filigranen Rispen an den Enden der Halme. Sie werden bis zu 30 Zentimeter lang und ausgebreitet fast ebenso breit und weisen verzweigte feine dünne, oft leicht verdrehte Ästchen auf, an deren Enden die einblütigen hellgrünen Ährchen sitzen. Diese weisen keine Granne auf und haben eine eiförmige Form mit einer kleinen Spitze am Ende. Die beiden eiförmigen und hautrandigen Hüllspelzen überragen die Deckspelze um ein Stück; im Inneren entwickelt sich die etwa zwei Millimeter lange, glatte und breit eiförmige Karyopse.
Wald-Flattergras im Garten

Quelle: Snehalata/shutterstock.com
Standort
Das Wald-Flattergras hätte im Garten gerne den gleichen Boden, wie es ihn in seinen heimatlichen Wäldern vorfindet: Reichlich Humus, reichlich Nährstoffe, lehmig, locker und feinerdig, möglichst mit schwach saurem pH-Wert. Zudem sollte der Boden gleichmäßig feucht bleiben und nicht über längere Zeiträume trockenfallen. Kalkhaltige Böden mag es nur mit reichlich Humus darin. Es gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Im Winter verträgt das heimische Gras bis zu -23 °C.
Wenn das Wald-Flattergras aus unerfindlichen Gründen gelblich-grün wird kann das an zu wenig Stickstoff im Boden liegen. Ein bisschen Nachdüngen wirkt da oft Wunder – nur nicht übertreiben.
Schnitt
Großartig etwas zum Schneiden gibt es beim Wald-Flattergras eigentlich nicht; es ist wintergrün und zeigt nur vereinzelt abgestorbene Teile. Die kannst Du natürlich jederzeit abschneiden und entsorgen, entweder als Mulch oder auf dem Komposthaufen.
Vermehrung
Sich selber breitet das Wald-Flattergras vor allem mit seinen flachwurzelnden Ausläufern in seiner Umgebung aus. Du kannst die Horste teilen und verpflanzen, nachdem Du die Pflanzen erst einmal im Garten angesiedelt hast. Zudem ist auch eine Vermehrung mit Samen möglich, wie auch eine Selbstaussaat; das dauert allerdings deutlich länger als die vegetative Vermehrung mit den Ausläufern. Die Samen sind Kaltkeimer, die Du am besten gleich nach der Reife im Herbst an Ort und Stelle im Garten aussäst.
Verwendung
Wald ist beim Wald-Flattergras immer gut – oder zumindest so ähnlich. Es fühlt sich im Unterwuchs von Hecken und Sträuchern oder an ihrem Rand wie auch unter Bäumen ganz wohl. Zudem kannst Du es auch genauso gut auf schattigen Rasenflächen, im Blumenbeet oder in einer Staudenrabatte ansiedeln, so lange es dort nur genug Nährstoffe und Feuchtigkeit bekommt.
Schädlinge
Schädlinge oder Krankheiten sind beim ausgesprochen widerstandsfähigen Wald-Flattergras dünn gesät; eher machen ihm Pflegefehler wie zu gut gemeinte Düngegaben oder ein zu trockner Stand zu schaffen. Gerade bei zu viel Stickstoff im Boden wird es anfällig für Pilzerkrankungen, aber sonst gilt es als geradezu unkaputtbar.
Ökologie
- Wie alle Gräser setzt auch das Wald-Flattergras bei der Bestäubung auf den Wind; Pollen und Nektar für Insekten bildet es also nicht.
- Auch bei der Verbreitung der Samen hilft der Wind; dabei wird er von Ameisen unterstützt, die sich die Samen wegen ihrer leckeren Elaiosomen holen.
- Auch wenn es keinen Pollen und Nektar für Insekten gibt bieten die Horste doch vielen Insekten Möglichkeiten zum Verstecken; zudem landet das eine oder andere Blatt garantiert mal irgendwo auf jemandes Speisekarte, ohne dass das die Horste nennenswert mitnehmen würde. In der freien Natur wird es gerne von Rehen, Hirschen und anderen Säugern
- Am Grün als Raupenfutter bedienen sich die Raupen von Gold-Dickkopffalter Carterocephalus silvicola, Buchenwald-Graseule Apamea scolopacina und Wald-Graseule Apamea illyrica.
Wissenswertes
- Da gibt es was zu essen: Das Wald-Flattergras ist ein gutes Futtergras, die Ährchen werden gerne von Vögeln verzehrt, und früher mahlte man die Samen zu Mehl, mit dem man sogar Brot backen kann.