Was ist Ballhortensie 'Annabelle'?
Ballhortensie 'Annabelle' (Hydrangea arborescens 'Annabelle') ist ein rundlicher sommergrüner Strauch mit vieltriebigen aufrechten Ästen, der eine Höhe und Breite von etwa 2,5 Metern erreicht. Er gehört zur Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae) und eine Zuchtsorte der Wald-Hortensie oder Strauch-Hortensie (Hydrangea arborescens), die Osten der USA beheimatet ist. Dort wachsen sie im Halbschatten von Wäldern, Flussauen und an Ufern auf feuchten und kiesigen Böden.
Die Sorte ‚Annabelle‘ hat wie die Wildart dünne behaarte Zweige und gegenständig angeordnete mattgrüne Blätter. Diese sind 2-6 Zentimeter lang gestielt, mit einer breit-eiförmigen bis länglich-eiförmigen Blattspreite, die eine gerundete oder herzförmige Basis, eine kleine Spitze und einen grob gezähnten Blattrand aufweist. Sie erreichen eine Länge von 5-18 Zentimetern und eine Breite von 3-12 Zentimetern. Die Unterseite ist meistens kurz behaart.
‚Annabelle‘ bildet 15-25 Zentimeter große Blütenstände, kugelige Trugdolden mit fast ausschließlich sterilen Schaublüten, die Ende Juni bis Anfang September an den Enden der vorjährigen Zweige erscheinen. Einzelne Blüten sind zwei Zentimeter breit und anfangs grünlich, später cremeweiß. Sie bestehen aus 2-5, meistens vier Brakteen, kronblattähnlich vergrößerten Kelchblättern, die Tragblätter fallen schon bald ab. Samen werden nur extrem selten gebildet, da so gut wie keine fertilen Blüten vorhanden sind; falls doch finden sich in den seltenen Kapseln nur wenige kleine ungeflügelte Exemplare.
Ballhortensie 'Annabelle' im Garten

Quelle: Razumhelen/shutterstock.com
Standort
Die Ballhortensie ‚Annabelle‘ braucht eine sommerfeuchte und gut durchlässige, mäßig fruchtbare und humose Erde mit Halbschatten, um zuverlässig und reichhaltig zu blühen. Wie andere Hortensien neigt sie dazu, in flachen kalkhaltigen Böden chlorotisch zu werden, wobei sie allerdings alkalische Böden und sogar vorübergehende Trockenheit recht gut verträgt. Trotzdem sollte das Substrat lieber leicht oder sogar stark sauer ausfallen. In der prallen Sonne verblühen sie schneller als im Halbschatten. Reichlich gießen ist im Sommer angebracht, denn die Wurzeln verlaufen dicht unter der Oberfläche und trocknen daher leicht aus.
Die Blütenfarbe lässt sich hier nicht wie bei der Verwandtschaft durch den pH-Wert des Bodens beeinflussen, sie bleiben auf jeden Fall weiß. Im Winter ist sie frosthart, sofern man sie vor kalten und austrocknenden Winden geschützt gepflanzt hat. Sie bleibt etwas empfindlich, da die Triebe im Herbst noch nicht vollständig verholzt sind. Kübelpflanzen brauchen deutlich mehr Frostschutz, da ihre Wurzeln exponierter stehen.
Schnitt und Pflege
Beim Schneiden solltest Du zumindest schiefe und überkreuzende Zweige sowie im Winter zurückgefrorene Äste unbedingt entfernen, vorzugsweise zeitig im Frühjahr und vor dem großen Austrieb. Einige empfehlen, die Sträucher konsequent alljährlich Ende März/Anfang April bis nahe an den Boden auf eine Höhe von 20-30 Zentimetern zurückzuschneiden. Dabei sollte man nur die stärksten und jüngsten Triebe behalten, schwächere und ältere kann man getrost entfernen. So vergreisen die Pflanzen nicht und bleiben vital und blühstark. Empfindliche Menschen sollten beim Hantieren Handschuhe tragen, denn der Saft kann bestehende Hautallergien verstärken.
Einmal im Jahr solltest Du die Ballhortensie ‚Annabelle‘ mit etwas organischem Dünger versehen, etwa mit gut reifem Kompost oder mit einem Volldünger. Eine schützende Mulchdecke aus Nadelstreu verbessert das Wachstum.
Vermehrung
‚Annabelle‘ lässt sich mangels Samen und wegen der typischen Eigenschaften, die bei Kreuzung verloren gehen, nur vegetativ vermehren. Am besten nimmst Du im Frühsommer grüne Stecklinge oder schneidest im Winter Steckreiser, um diese in durchlässiger und gleichmäßig feucht gehaltener Erde zu bewurzeln. Jungpflanzen blühen bereits nach 4-5 Jahren.
Verwendung
Ballhortensien sind für zahlreiche Stellen im Garten geeignet; ‚Annabelle‘ macht sich sowohl in Gruppen als Hecke wie auch in Einzelpflanzung gut, in Strauchrabatten und an Gehölzrändern ebenso wie in Kästen und Kübeln, in denen man sie auf Balkon oder Terrasse aufstellen kann. Die Blütenstände lassen sich auch als Trockenblumen verwenden. Hortensien sind generell nicht besonders rauchhart und für das Stadtklima nur bedingt geeignet.
Schädlinge und Krankheiten
Hortensien sind nicht ganz ohne, wenn es um ihre Empfindlichkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen geht – die Ballhortensie ‚Annabelle‘ ist da keine Ausnahme. Sie ist empfänglich für Pilzerkrankungen wie Mehltau, Grauschimmel (Botrytis spec.), Rostpilze und Hallimasch; vor allem bei ungünstigen Standortbedingungen können diese an den geschwächten Pflanzen schnell überhandnehmen. Hortensienmosaik ist eine Viruserkrankung. Neben Blattläusen und Schildläusen finden sich Spinnmilben, Blindwanzen und Dickmaulrüssler ein.
Ökologie
Ökologisch ist die hübsche Ballhortensie ‚Annabelle‘ eine ziemliche Nullnummer – keine Blüten, kein Futter für Insekten. Bienen und Schmetterlinge wie auch alle anderen Tiere gehen hier leer aus, wenn man von einigen als Schädlingen einzustufenden Aphiden, Käfern und Wanzen absieht. Bestenfalls Vögel freuen sich über die Unterschlupfmöglichkeiten.
Wissenswertes
Von der Wald-Hortensie Hydrangea arborescens, die sich selbst kaum in Gärten findet, gibt es eine Vielzahl von Zuchtsorten, von denen ‚Annabelle‘ eine der beliebtesten darstellt. Sie hat auch den prestigeverdächtigen Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen.