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Acker-Rettich (Raphanus raphanistrum)
Acker-Rettich: Blüte
Wichtige Insekten-pflanze

Acker-Rettich

Raphanus raphanistrum

Das Wichtigste auf einen Blick

Kulturpflanze heimische Wildform Einjährige Pflanze Wichtige Raupenfutterpflanze essbar lange Blühzeit
  • Einheimisches Ackerunkraut
  • Gehört zu den Kreuzblütlern
  • Einjähriges, bis zu 60 Zentimeter hohes Kraut
  • Leierförmig fiederschnittige Blätter
  • Weiße, violett geaderte Kreuzblüten
  • Schoten zwischen den Samen charakteristisch eingeschnürt
  • Gute Bienenweide, Pollenquelle für Wildbienen
  • Raupenfutter für Schmetterlinge
  • In großen Mengen für Weidevieh unbekömmlich
  • Blätter und junge Triebe essbar, Samen zur Herstellung von Senf genutzt
🏡 Standort (bevorzugt)
Licht: Sonne bis Schatten
Boden: durchlässig bis normal
Wasser: frisch
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
PH-Wert: sauer
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Einjährige
Wuchs: aufrecht
Höhe: 30 - 60 cm
Breite: 10 - 40 cm
Wurzelsystem: Pfahlwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: traubenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattform: oval bis eiförmig, leierförmig fiederschnittig
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 3 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Schmetterlinge: 1
Raupen: 5 (davon 1 spezialisiert)
Schwebfliegen: 1
Käfer: 9

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar junge Blätter, Blüten, unreife Schoten
Verwendung: Salat, Gemüse, Deko, Öl
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Kreuzblütlerartige
Familie: Kreuzblütler
Gattung: Rettiche
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Acker-Rettich?

Acker-Rettich oder Hederich (Raphanus raphanistrum) gehört zur Familie der Kreuzblütlern (Brassicaceae) und ist eine alte Nutzpflanze, die man häufig als Ackerunkraut auf Äckern, insbesondere Getreidefeldern oder auf Schuttplätzen findet. Er ist ein Tiefwurzler, bildet aber nicht wie der verwandte Gartenrettich eine verdickte, sondern eine dünne und faserige Wurzel.

Die einjährigen krautigen Pflanzen erreichen eine Wuchshöhe von 30-60 Zentimetern und weisen aufrechte, selten aufsteigende Stängel auf. Die Blätter sind vor allem unten gestielt und leierförmig fiederschnittig und weiter oben am Stängel zusehends oval bis eiförmig und sitzend.

Die Blüten sind typische vierzählige Kreuzblüten, die in endständigen Trauben erscheinen. Ihre Kronblätter sind weiß oder blassgelb mit violetter Aderung, der grüne Kelch aufrecht. Als Früchte werden aufrechte, lang gestielte und spitz geschnäbelte Schoten gebildet, die zwischen den runden bis eiförmigen Samen eingeschnürt erscheinen. Sie zerfallen bei der Reife in einzelne einsamige Nüsschen.

Acker-Rettich im Garten

Standort

Der Acker-Rettich ist wenig anspruchsvoll, gedeiht aber am besten auf einem frischen oder mäßig frischen, nährstoff- und basenreichen kalkarmen humosen, lockeren sandigen oder reinen Lehmboden.

Schnitt

Ein Schnitt ist nur zum Entfernen verwelkter Teile nötig, ansonsten sterben die Pflanzen im Winter nach dem ersten kräftigen Frost ohnehin ab.

Vermehrung

Die Vermehrung des einjährigen Acker-Rettichs erfolgt mit Samen. Diese sind ausgesprochen langlebig und keimen noch nach Jahrzehnten.

Verwendung

Der Acker-Rettich gilt in der Landwirtschaft als Unkraut, bietet aber im Garten ausgesät Wildbienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen reichlich Nahrung; er gilt als gute Bienenweide.

Schädlinge

Schädlinge spielen beim Acker-Rettich keine besondere Rolle, wenn man von Schmetterlingsraupen absieht.

Ökologie

Der selbststerile Acker-Rettich ist eine gute Bienenweide. Die Bienen orientieren sich vor allem an den UV-Licht reklektierenden Saftmalen der Kronblätter. Sieben Wildbienen sammeln hier Pollen als Proviant für ihre Brut, fünf Sandbienen der Gattung Andrena sowie Halictus leucaheneus und Lasioglossum laevigatum. Vier Schmetterlinge nutzen die Pflanze als Nektarpflanze und/oder Raupenfutter, die Gammaeule (Autographa gamma), der Mehlfarbene Raukenspanner (Lithostega farinata) sowie der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) und der Raps-Weißling (Pieris napi). Darüber hinaus finden sich hier reichlich Schwebfliegen ein.

Wissenswertes

In der Botanik gilt der Acker-Rettich als Zeigerpflanze für versauerte Böden. Seit der Jungsteinzeit ist er als Kulturbegleiter des Menschen nachgewiesen.

Für Nutztiere gilt der Acker-Rettich als giftig, vor allem für Pferde, Rinder und Schweine. Die scharfen Senföle reizen die Schleimhäute des Verdauungstraktes und können Übelkeit, Krämpfe und Erbrechen verursachen.

Dagegen sind kleine Mengen für den Menschen unbedenklich; man kann den Acker-Rettich als Salat oder als Gemüse zubereiten. Aus den scharf schmeckenden ölhaltigen Samen kann man Senf herstellen. Das Öl dient vorwiegend technischen Zwecken und ist in der Küche als Speiseöl wenig gebräuchlich.

Was sind einjährige Pflanzen?
Markus Wichert

Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (7)

Blüte Acker-Rettich
Acker-Rettich: Blüte
Blüte Acker-Rettich
Quelle: MathKnight, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Frucht Acker-Rettich
Quelle: Harry Rose from South West Rocks, Australia, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Acker-Rettich
Quelle: Harry Rose from South West Rocks, Australia, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Blatt Acker-Rettich
Acker-Rettich: Blatt
Frucht Acker-Rettich
Acker-Rettich: Frucht
Gesamte Pflanze Acker-Rettich
Acker-Rettich: Gesamte Pflanze

Häufige Fragen

Kann man Acker-Rettich essen?

Ja, die Blätter und jungen Triebe werden roh als Salat oder gekocht als Gemüse verwendet. Die jungen Blütenstände kann man ähnlich wie Broccoli zubereiten. Die Samen lassen sich ähnlich wie Senfkörner als Gewürz verwenden und sind auch für die Herstellung von Senf geeignet. Dagegen sind die Wurzeln zäh und gelten als ungenießbar. In der Naturmedizin gilt die Pflanze als verdauungsfördernd und wird gegen rheumatische Beschwerden eingesetzt.

Wert für Insekten und Vögel

Acker-Rettich ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schmetterlinge:
0
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

Käfer

Bienenfreundliche Stauden & Blumen

Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkon- und Kleingärtner
Stand:
06.05.2024