Was ist Gänsefingerkraut?
Gänsefingerkraut, Anserich oder Gemeiner Gänserich (Potentilla anserina) ist ein ausdauerndes kriechendes Kraut aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Es wird nur 5-25 Zentimeter hoch und ist häufig auf Wiesen, Äckern, Schuttflächen und an Wegrändern anzutreffen. Unterirdisch bildet es einen bis zu 20 Zentimeter langes fleischiges Rhizom, dem die in einer kleinen Rosette stehenden gestielten Grundblätter und bis zu 80 Zentimeter lange Ausläufer entspringen. Die Blätter sind länglich-eiförmig, wechselständig, mit 7-21 Fiederblättchen, auf der Oberseite kahl und dunkelgrün, auf der Unterseite seidig weiß behaart mit einem scharf gesägten Rand. Seine weithin kriechenden Ausläufer bleiben nahe am Boden, wurzeln an den Knoten neu und bilden neue Blattrosetten.
Die fünfzähligen glänzenden 18-20 Millimeter breiten goldgelben Blüten stehen einzeln an langen Stielen. Aus ihnen entwickeln sich einsamige braune Nüsschen.
Gänsefingerkraut im Garten

Quelle: Kirsanov Valeriy Vladimirovich/shutterstock.com
Standort
Das Gänsefingerkraut bevorzugt einen nährstoffreichen, lehmig-tonigen Boden mit gleichbleibender Feuchtigkeit. Es wächst sowohl in der prallen Sonne wie auch im Halbschatten und ist absolut winterhart.
Schnitt
Ein Schnitt ist beim niedrigwachsenden Gänsefingerkraut nicht notwendig. Bestenfalls sollte man ab und zu abgestorbenes Kraut entfernen. Ansonsten benötigt es keine besondere Pflege.
Vermehrung
Die Vermehrung des Gänsefingerkrautes erfolgt durch Samen und Ausläufer. Dafür sorgt es kräftig selbst, und bei Bedarf kann man aus alten Beständen Ableger ausstechen und verpflanzen. Eine Aussaat ist von Frühjahr bis in den Herbst hinein möglich.
Verwendung
Gänsefingerkraut ist ein guter Bodendecker, der sich als Heilpflanze auch im Kräutergarten anbauen lässt.
Schädlinge
Das Gänsefingerkraut ist nicht nur trittfest, sondern auch ausgesprochen robust gegenüber Schädlingen und Krankheiten.
Ökologie
Honigbienen orientieren sich weniger an der leuchtend gelben Blütenfarbe als an speziellen Saftmalen, die das UV-Licht für uns unsichtbar reflektieren.
Für die Pollen des Gänsefingerkrautes interessieren sich neben Honigbienen auch Wildbienen, darunter vier Sandbienen (Andrena spec.), die Gewöhnliche Goldfurchenbiene (Halictus tumulorum), die Sechsstreifige Schmalbiene (Lasioglossum sexstrigatum) und die seltene Mauerbiene Osmia maritima. Die Blätter des verwenden drei Schmetterlinge als Raupenfutter: der Brombeerspinner (Macrothylacia rubi), Zimtbär (Phragmatobia fuliginosa) und Kleiner Würfeldickkopffalter (Pyrgus malvae).
Wissenswertes
Das Gänsefingerkraut ist trittfest, salztolerant und gedeiht auf stickstoffreichen Böden besonders gut. Daher ist es als Kulturfolger an fast jedem Wegesrand, Schuttplätzen und sogar entlang von Autobahnen zu finden. Molekulargenetische Untersuchungen haben dazu geführt, dass Botaniker es inzwischen als eigene Gattung ansehen und als Argentina anserina bezeichnen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner