https://www.naturadb.de/pflanzen/fraxinus-ornus/?thema=1
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis normal |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Thematisch passende Pflanzen:
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | kugelig, locker verzweigt |
Höhe: | 5 - 10 m |
Breite: | 3 - 5 m |
Zuwachs: | 10 - 40 cm/Jahr |
frostverträglich: | bis -17 °C (bis Klimazone 7) |
Wurzelsystem: | Herzwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | rispenförmig |
Blattfarbe: | grün, im Herbst gelb |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | unpaarig gefiedert, eiförmig bis länglich, gegenständig |
Raupen: | 5 (davon keine spezialisiert) |
Pollenwert: | 3/4 - viel |
Thematisch passende Pflanzen:
ist essbar |
Saft (durch Einritzen der Rinde gewonnen) Verwendung: Heilpflanze |
Pflanzen je ㎡: | 1 |
Blumen-Esche, Manna-Esche, Weiß-Esche oder Schmuck-Esche (Fraxinus ornus) gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und stammt ursprünglich aus dem östlichem Mittelmeergebiet von Ostspanien über Korsika, Sardinien, Südfrankreich, Italien und Österreich bis zum Balkan, Kleinasien und Syrien. Bei uns wachsende Bäume sind allesamt angepflanzt, eingebürgert sind sie lediglich im warmen Oberrheingraben. Sie bevorzugen sonnig-warme und trockene Hänge und wachsen in den Tiroler Alpen bis in eine Höhe von 1.500 Metern.
Es handelt sich bei der Blumen-Esche um einen sommergrünen, 5-10 Meter hohen und oft mehrstämmigen Laubbaum mit einer warzigen dunkelgrauen Borke, rundlichen buschigen Krone und tiefreichenden faserigen Wurzeln. Junge Zweige sind zunächst abgeflacht oder gerieft und wenig biegsam, mit zahlreichen Korkwarzen besetzt und von einer olivgrünen bis graugrünen Farbe. Die Winterknospen werden zu den Triebspitzen größer, und die Endknospe ist deutlich größer als die Seitenknospen. Ihre Knospenschuppen sind filzig behaart und graubraun.
Die dunkelgrünen Laubblätter der Blumen-Esche stehen gegenständig und sind unpaarig gefiedert mit 7-9 Fiederblättchen und einem 5-7 Zentimeter langen Blattstiel. Einzelne Blättchen weisen bei einer Länge von bis zu sieben Zentimetern und einer Breite von 2-3 Zentimetern eine ovale bis lanzettliche Form auf. Ihre Spitze ist lang ausgezogen, die Oberseite kahl, die hellere Unterseite auf den Blattnerven rotbraun wollig behaart, der Blattrand stumpf gesägt und leicht gewellt. Gegen Ende des Jahres zeigen die Blätter eine purpurrote Herbstfärbung.
Im Mai und Juni erscheinen die stark duftenden Blüten endständig und achselständig zusammen mit dem Laubaustrieb in reichblütigen endständigen Rispen. Sie sind vierzählig, sternförmig mit doppelter Blütenhülle und zwittrig; dabei ist ihr Kelch tief vierteilig und nur etwa einen Millimeter lang, die cremeweiße, oft leicht rosa getönte Krone besteht aus am Grund miteinander verwachsenen, 7-15 Millimeter langen und schmalen Kronblättern. Ebenso lang sind die beiden Staubblätter. Aus dem oberständigen kegelförmigen Fruchtknoten entwickelt sich 3-4 Zentimeter lange und 7-10 Millimeter breite, nach unten hin verschmälerte und mit einem Flügel versehene braune Nüsse mit einem einzelnen, etwa einen Zentimeter langen Samen. Reif werden die reichhaltigen dekorativen Fruchtstände im September und Oktober.
Die Blumen-Esche liebt einen warmen kalk- und basenreichen Lehm- oder Steinboden, der fruchtbar und gut durchlässig sein sollte. Sie steht am liebsten schön warm in der vollen Sonne und ist im Winter vollkommen frosthart. Im Vergleich zu anderen Eschen ist sie ausgesprochen trockenheitsverträglich.
Ein Schneiden ist bei der Blumen-Esche nur erforderlich, wenn man sie in Form bringen möchte. Ansonsten wächst sie vollkommen unbehelligt am schönsten und bildet eine hübsche buschige Krone. Vertrocknete Äste und abgestorbenes Holz kannst Du natürlich trotzdem jederzeit entfernen. Einige der im Gartenfachhandel erhältlichen Bäume sind auf die Gewöhnliche Esche gepfropft; den Übergang erkennt man am Unterschied der Rinden beider Arten.
Eine Vermehrung der Blumen-Esche mit Samen ist möglich. Dazu kannst Du die Kältekeimer einen Winter mitmachen lassen oder sie für ein paar Wochen in den Kühlschrank legen. Gepflanzt werden sie dann im Herbst oder Frühling im Topf oder gleich an Ort und Stelle im Freiland.
Trotzdem braucht das geraume Zeit – wesentlich schneller kommst Du mit einem jungen Eschenbaum aus Baumschule oder Gartencenter voran. Stecklinge sind ebenfalls möglich, aber ähnlich langwierig wie die Aufzucht aus Samen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Eschenarten pflanzt man die Blumen-Esche nicht nur wegen ihrer dekorativen dunkelgrünen Blätter, sondern vor allem wegen der hier besonders auffälligen und reichhaltigen Blütenstände, die sich mit ihrem strahlenden und filigranen Weiß gut vor der dunklen Kulisse präsentieren.
Mit ihrer Größe kommt die Blumen-Esche im heimischen Garten vorwiegend als einzelstehender Solitär zum Einsatz. Dessen ungeachtet bleibt sie deutlich kleiner als die vergleichsweise riesige Gewöhnliche Esche, die zu den größten einheimischen Baumarten zählt. Entsprechend oft findet man sie auch in Parks und öffentlichen Grünanlagen. In der Forstwirtschaft des Mittelmeeres ist sie für die Wiederaufforstung von nährstoffarmen und trockenen Böden und als Bodenfestiger beliebt.
Die Blumen-Esche ist praktisch unkaputtbar – Schädlinge und Krankheiten können dem robusten Baum selten etwas anhaben. Auch Pilzerkrankungen wie Mehltau und Verticillium spielen nur eine untergeordnete Rolle, und selbst das Eschentriebsterben kommt eher bei der lieben Verwandtschaft vor.
In ihrer Heimat am Mittelmeer ist die Blumen-Esche eines der prägenden Elemente der dort häufigen Manna-Eschen-Kermes-Eichen-Wälder, Orient-Hainbuchen-Wälder und Trauben-Eichen-Mischwälder. Dort ist sie mit Hopfenbuche, Edelkastanie, Goldregen, Silber-Linde und Perückenstrauch vergesellschaftet.
Die zahlreichen intensiv nach Honig duftenden Blüten sind eine Attraktion für eine Vielzahl von Insekten, die sich hier im Frühsommer in großer Zahl einfinden. Kein Wunder, dass man den Baum auch als Blumen-Esche bezeichnet. Am Mittelmeer sind die Bestände mitunter groß genug, damit Honigbienen einen reinen Eschenhonig sammeln können. Er ist hell und flüssig und bei uns kaum anzutreffen.
Die Verbreitung der geflügelten Samen übernimmt der Wind.
Ornus hieß die Manna-Esche bereits bei den alten Römern; der alte Name geht auf das indogermanische osinus für die Esche zurück. Orne, Weiß-Esche oder Blumen-Esche nennt man den Baum im Deutschen, weil die Blütenstände deutlich auffälliger sind als die grünen und unscheinbaren der heimischen Gewöhnlichen Esche.
Das Eschenholz der Manna-Esche ist ähnlich beliebt wie das der Gewöhnlichen Esche und wird wegen seiner Elastizität, Widerstandsfähigkeit und schönen Maserung für Furniere, Möbel und Stiele von Werkzeugen verwendet. Es ist hellbraun mit kaum sichtbaren Jahresringen und lässt sich auch gut für Drechselarbeiten einsetzen.
Die Manna-Esche ist eine alte Arzneipflanze, deren Saft Manna liefert. Im 15. Jahrhundert hat man den Baum in großen Teilen Italien eigens für die Gewinnung des süßen Baumsaftes kultiviert. Dazu wurden im Juni und August, wenn die Säfte am reichlichsten fließen, die Stämme junger Bäume tief eingeschnitten. Der austretende Wundsaft verfärbt sich an der Luft von bräunlich zu gelblichweiß und erhärtet. Da das Manna leicht wasserlöslich ist musste man die beschnittenen Bäume im Auge behalten: Sobald Regen aufzuziehen begann läuteten Wächter die Mannaglöckchen, damit die Ernte noch rechtzeitig eingeholt werden konnte.
Der in diesem Baumsaft überwiegende Zuckeralkohol wurde später isoliert und Mannit benannt. Er macht etwa dreiviertel bis fast 90 Prozent des Volumens aus, schmeckt süßlich und hat einen honigartigen Geruch. Auch ein „richtiger“ Zucker hat hier seinen Namen her: Mannose ist im Saft ebenfalls reichlich vorhanden.
Ein einzelner Baum liefert zwischen seinem 20. und 30. Lebensjahr bis zu fünf Kilo Manna. Mit dem biblischen Manna hat dieses nichts zu tun, aber in der traditionellen Heilkunde nutzte man das Manna-Eschen-Manna bei Erkältungen als schleimlösendes Mittel und als Abführmittel. Der Darm kann den Zuckeralkohol nicht in nennenswerten Mengen aufnehmen, stattdessen zieht er Wasser aus dem Gewebe und erhöht dadurch das Stuhlvolumen.
Als Süßungsmittel für Diabetiker spielt das Mannitol eine gewisse Rolle, da es unabhängig vom Insulin verstoffwechselt wird und in nur geringen Mengen ins Blut gelangt. Zudem verwendet die Pharmazie die klebrige Substanz in kleinen Mengen als Bindemittel für Tabletten.
Nicht zu vergessen ist die Rinde der Manna-Esche: Diese verwendet man bisweilen für die Herstellung von Gerbstoffen.
Das Herbstlaub von Fraxinus ornus wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte |
---|---|---|---|
Blumen-EscheFraxinus ornushellgrün gefiedertes Blatt, reiche Blütenpracht | kugelig, locker verzweigt 5 - 10 m 3 - 5 m |
| |
Blumen-Esche 'Anita'Fraxinus ornus 'Anita'gefiederte Blätter, reiche Blütenpracht | säulenförmig, schmale pyramidale Krone 7 - 9 m 2 - 3 m |
| |
Blumen-Esche 'Arie Peters' Fraxinus ornus 'Arie Peters'weiße, duftende Blüten, gefiedertes Laub | aufrecht, breit, pyramidal 6 - 8 m 5 - 6 m |
| |
Kugelförmige Blumen-EscheFraxinus ornus 'Mecsek'große, duftende Blüten | kugelförmig, gleichmäßig 4 - 6 m 3 - 4 m |
| |
Säulen-Blumenesche 'Obelisk'Fraxinus ornus 'Obelisk'säulenförmiger, straff aufrechter Wuchs, duftende Blüten | säulenförmig, straff aufrecht 8 - 10 m 4 - 5 m |
| |
Blumen-Esche 'Rotterdamm'Fraxinus ornus 'Rotterdam'breit kegelförmige Krone, duftende Blüten | Kegelförmige Krone, mittelstark 8 - 12 m 6 - 8 m |
|
Die Blumen-Esche oder Manna-Esche blüht im Mai und Juni – die 10-15 Zentimeter großen Rispen erscheinen zusammen mit dem Laub und sind bei dieser Art wesentlich auffälliger als die ihrer Verwandten. Das liegt vor allem daran, dass bei dieser Art weiße Kronblätter vorhanden sind, mit denen die kleinen Blüten vor dem dunklen Hintergrund der sich entfaltenden Blätter besonders hervorstechen. Bei der Gewöhnlichen Esche fehlen die Blütenhüllen völlig, und die Blüten bestehen nur aus Staubblättern und Fruchtblättern.
Die Blüten der Manna-Esche entfalten sich im Mai und Juni zusammen mit dem Laub. Sie stehen endständig und achselständig in den Blattachseln und bilden reichblütige und wohlriechende Rispen. Eine einzelne Blüte hat eine sternförmige Gestalt, mit vier grünen millimeterlangen Kelchblättern und vier 7-15 Millimeter großen cremeweißen Kronblättern. Etwa genauso lang wie die Krone sind die beiden Staubblätter, und im Inneren steht ein oberständiger Fruchtknoten, aus dem sich die geflügelten Nüsschen entwickeln.
Die Blumen-Esche ist eher von der gemütlichen Sorte – sie legt pro Jahr etwa 20 Zentimeter zu. Vor allem bleibt sie mit 10-15 Metern deutlich kleiner als andere Eschenarten, allen voran die Gewöhnliche Esche, die zu unseren größten einheimischen Bäumen gehört und teils über 40 Meter Höhe erreicht. Das macht sie als Solitär auch für kleinere Gärten interessant.
Blumen-Esche ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Schmetterlingsraupen