Was ist Hoher Stauden-Phlox?
Hoher Stauden-Phlox, Herbstflieder oder Flammenblume und oft auch einfach Phlox genannt (Phlox paniculata) ist eine ausdauernde aufrechte Staude mit einem kräftigen Rhizom und kreuzgegenständigen eiförmigen, lanzettlichen oder elliptischen Blättern, die 5-13 Zentimeter lang sind und einen gezähnten Rand aufweisen. Sie stehen dicht an dicht an den hohen Trieben und geben den Stauden ein buschiges Aussehen.
Die Pflanzen stammen ursprünglich von den Ufern und Flusswäldern im Osten der USA. Beliebt ist die Zierpflanze vor allem wegen ihres immensen Blütenreichtums, der von kaum einer anderen Rabattenstaude erreicht wird. Sie gehört zur Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae), von der die Wenigstens jemals etwas gehört haben; von der näheren Verwandtschaft kennt man meist eher die Heidekrautgewächse wie die Besenheide oder Erika.
Die scheibentellerförmigen, 2-4 Zentimeter großen Blüten erscheinen im Sommer bis in den Herbst hinein in dichten Scheinrispen, in denen sie sich teilweise gegenseitig überdecken. Sie duften intensiv und haben eine weiße bis blassblaue Farbe. Dabei schwankt die Form der Blütenstände von (meist) kugelig über konisch oder pyramidenförmig bis zu zylindrischen Formen. Einzelne Blüten sind zwittrig, fünfzählig mit doppelter Hülle und sternförmig, wobei die Kronröhre im Ansatz oft mit einer dunkleren Farbe kontrastreich ins Auge fällt. Die Kelchzipfel sind flach und eiförmig.
Als Früchte werden ovale dreikammerige Kapseln mit schwarzen eiförmigen Samen gebildet.
Hoher Stauden-Phlox im Garten
Quelle: Flower_Garden/shutterstock.com
Standort
Hoher Stauden-Phlox hat es gerne sonnig; der Boden sollte tiefgründig, frisch bis feucht, gut durchlässig und nährstoffreich sein. Staunässe wird nicht vertragen. Andererseits dürfen die empfindlichen, dicht unter der Oberfläche verlaufenden Wurzeln im Sommer auch nicht austrocknen und müssen bei heißem Wetter regelmäßig gegossen werden. Am besten gedeiht Stauden-Phlox bei sonnigem bis halbschattigem Stand.
Im Winter empfiehlt es sich die Pflanzen mit Kompost, Laub oder Reisig vor der Kälte zu schützen, auch wenn sie mit bis zu —15 °C relativ frosthart sind.
Schnitt und Pflege
Im Frühjahr ist der Hohe Stauden-Phlox für Kompost oder Volldünger dankbar. Wachsen die Stauden mit der Zeit aus der Erde solltest Du sie anhäufeln oder am besten gleich teilen, vorzugsweise im Frühjahr oder Herbst. Am besten macht man das ohnehin alle drei oder vier Jahre, dann bleibt die Blühfreudigkeit am besten erhalten.
Abgeblühte Triebe kannst Du regelmäßig auskneifen, damit lässt sich die Blütezeit deutlich verlängern und es gibt noch mehr Blüten aus den unteren Blattachseln. Zudem kann man so eine Selbstaussaat verhindern; die Samen keimen schnell, aber die Blüten sind bei den Sorten selten so farbenprächtig wie die ihrer Eltern. Falls die Blütenpracht überhandnimmt empfiehlt es sich die Pflanzen zu stützen und zusammenzubinden.
Gegen Ende des Herbstes kannst Du die Stauden bis auf eine Höhe von zehn Zentimetern zurückschneiden, im folgenden Frühjahr treiben sie zuverlässig wieder neu aus und blühen umso reichhaltiger.
Vermehrung
Eine Vermehrung mit Samen ist bei den Sorten nicht zu empfehlen; die Keimlinge sind gut wüchsig, aber ihre Blütenfarbe lässt nach. Daher fährt man bei den Phlox-Sorten mit Stecklingen besser, die man im Frühjahr oder Sommer abnimmt. Ebenso gut lassen sich Wurzelschnittlinge bewurzeln, mit denen man auch die Übertragung von Stängelälchen vermeidet.
Verwendung
Kaum ein Garten kommt ohne ein paar Flammenblumen in den sonnenbeschienenen Rabatten aus. Da sie sehr lange blühen und leuchtende Farben aufweisen sind sie extrem dominant und daher als Leitstauden gut geeignet, zwischen denen sich die Lücken mit kleineren Gewächsen auffüllen lassen.
Gut machen sich in der Kombination Gräser mit ihren schmalen Blättern, so wie Reitgras, Lampenputzergras oder Chinaschilf. Ansonsten kannst Du Dich an der Farbe und passenden Kontrasten orientieren: Zu den rot oder rosa blühenden Phlox-Sorten passen Astern, Margeriten oder Rittersporn, zu den violetten Blüten gelbe Stauden wie Goldrute, Sonnenauge und Sonnenbraut oder Erigeron.
In der Vase hält Hoher Stauden-Phlox sehr lange, sodass man ihn gerne als Schnittblume und in Gestecken verwendet.
Schädlinge
Hoher Stauden-Phlox ist anfällig für Nematoden, Blattgallen, Blattflecken und vor allem für Pilzkrankheiten wie Mehltau, Blattflecken, Verticillium, Fusarium und Anthraknose. Einige Sorten sind vergleichsweise resistent gegen Mehltau, wie ‚David‘, Natascha‘, ‚Delta Snow‘ oder ‚Speed Limit‘. Befallene Blätter muss man unbedingt sofort entfernen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Aus diesem Grund sollte man Phlox auch grundsätzlich in Bodennähe gießen und nicht von oben abbrausen, da das die Luftfeuchtigkeit unnötig erhöht und den Sporen Vorschub leistet.
Nicht zu vergessen: Schnecken machen sich mit Vorliebe vor allem über Jungpflanzen her und fressen an feuchten Tagen das Staudenbeet schnell kahl, eh man sich versieht.
Ökologie
Besonders intensiv duften die Blüten in den Abendstunden, um damit Nachtfalter als Bestäuber anzulocken.
Wissenswertes
Die üppig blühenden Stauden gaben Anlass für viele züchterische Bemühungen, deren Ergebnisse wir heute in unseren Gärten bewundern können. Die ersten Exemplare kamen 1765 in den Botanischen Garten von Berlin, und heute ist Hoher Stauden-Phlox aus den Staudenbeeten nicht mehr wegzudenken, ebenso wie die zahlreichen Hybriden mit dem Wiesen-Phlox (Phlox maculata).
Die Zahl der Sorten ist kaum noch zu überblicken, beliebt wie der Stauden-Phlox bei Züchtern ist. Kaum verwunderlich, dass einige davon sogar den begehrten Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen haben. Zu den bewährtesten gehören
- ‚Aida‘, 80-100 Zentimeter, dunkel karminrot mit purpurner Mittel
- ‚Amethyst‘, violette Blüten
- ‚Balmoral‘, 90 Zentimeter, rosa Blüten, besonders wüchsig und reichblütig
- ‚Blue Boy‘, kräftige Büsche, mit malvenblauen Blüten mit weißer Mitte
- ‚Brigadier‘, dunkelgrüne Blätter, rosarote Blüten mit orange Tönung
- ‚Bright Eyes‘, blassrosa Blüten mit rotem Zentrum
- ‚Dorffreude‘, 100-120 Zentimeter, rosa-lila mit dunkler Mitte
- ‚Düsterlohe‘, 80 Zentimeter, dunkelviolette Blüten
- ‚Eva Cullum‘, reichhaltig blühend, leuchtend dunkelrosa Blüten mit dunklerer Mitte
- ‚Eventide‘, 90 Zentimeter, lavendelfarbene Blüten
- ‚Frauenlob‘, 100-120 Zentimeter, violett-roa mit dunkler Mitte
- ‚Fujiyama‘, 75 Zentimeter, weiße Blüten
- ‚Graf Zeppelin‘, weiße, in der Mitte rote Blüten
- ‚Hampton Court‘, dunkelgrüne Blätter, malvenfarbene Blüten
- ‚Harlekin‘ oder ‚Harlequin‘, breite weißrandige Blätter, purpurne Blüten
- ‚Kirchenfürst‘, 100 Zentimeter, karminrote Blüten
- ‚Kirmesländer‘, 120 Zentimeter, weiß mit rotvioletter Mitte
- ‚Landhochzeit‘, 100-120 Zentimeter, hellrosa mit dunklem Auge
- ‚Le Mahdi‘, dunkel purpurne Blüten mit dunkler Mitte
- ‚Mia Ruys‘, 60 Zentimeter, große weiße Blüten, bis drei Zentimeter Durchmesser
- ‚Mother of Pearl‘, 75 Zentimeter, weiße, rosa überhauchte Blüten
- ‚Norah Leigh‘, kräftige weiß gescheckte Blätter, kleine fliederfarbene Blüten mit dunklerem Zentrum
- ‚Orange Perfection‘, dunkel orange Blüten
- ‚Orange‘, 80 Zentimeter, Blüten leuchtend orange
- ‚Pax‘, 80-100 Zentimeter, reinweiß blühend
- ‚Prince of Orange‘, 80 Zentimeter, orangefarbene Blüten
- ‚Prospero‘, blass fliederfarbene Blüten mit weißen Rändern
- ‚Sandringham‘, blassrosa Blüten mit dunklerer Mitte und entfernten Kronzipfeln
- ‚Sir John Falstaff‘, dunkel lachsrote Blüten mit weinroter Mitte
- ‚Sommerfreude‘, 80-90 Zentimeter, zahlreiche dunkelrosa Blüten
- ‚Spitfire‘, 90 Zentimeter, lachsrot mit dunkelroter Mitte
- ‚Starfire‘, 80-90 Zentimeter, dunkelgrüne Blätter, leuchtend karminrote Blüten
- ‚Sternhimmel‘, 80-100 Zentimeter, hellviolett mit weißem Auge
- ‚White Admiral‘, weiße Blüten
- ‚Wilhelm Kesselring‘, 70-80 Zentimeter, Blüten violett mit weißer Mitte
- ‚Windsor‘, rosa Blüten mit purpurner Mitte
- ‚Württembergia‘, 60-80 Zentimeter hoch, karminrosa Blüten
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner