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Körnchen-Steinbrech (Saxifraga granulata)
Quelle: Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Wichtige Insekten-pflanze

Körnchen-Steinbrech

Saxifraga granulata

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude winterhart Wichtige Raupenfutterpflanze essbar
  • Ausdauernde heimische Staude und Namensgeber der Steinbrechgewächse
  • Nierenförmige Grundblätter mit zahlreichen Brutknöllchen
  • Rote behaarte Stängel mit weißen, nach Mandel duftenden Blüten
  • Vermehrung mit Brutknöllchen oder mit Samen, auch Selbstaussaat
  • Braucht einen durchlässigen, wenig fruchtbaren Boden und viel Sonne und Wärme
  • Für den Steingarten und andere eher trockene und magere Stellen im Garten
  • Raupenfutter für den Bergwald-Kräuterspanner
  • Pollenlieferant für drei Wildbienen
  • Dürreresistent, robust, pflegeleicht und winterhart
  • Alte Heilpflanze gegen Steinleiden (daher der Name Steinbrech)
🏡 Standort
Licht: Sonne
Boden: durchlässig
Wasser: feucht bis trocken
Nährstoffe: nährstoffarmer Boden

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: krautig, behaarte, aufrechte Blütenstängel
Höhe: 15 - 40 cm
Breite: 10 - 20 cm
frostverträglich: bis -23 °C (bis Klimazone 6)
Wurzelsystem: Flachwurzler

Thematisch passende Pflanzen:

🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: kronblättrig, radiärsymmetrisch
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: wintergrün
Blattform: rund bis rundlich, nierenförmig
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): häufig
Gefährdung (Rote Liste): Vorwarnliste
Wildbienen: 3 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Raupen: 4 (davon 1 spezialisiert)

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar Verwendung: Heilkraut
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Steinbrechartige
Familie: Steinbrechgewächse
Gattung: Steinbrech
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Körnchen-Steinbrech?

Körnchen-Steinbrech oder Knöllchen-Steinbrech ist die namensgebende Typ-Spezies der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae); die ausdauernden krautigen Pflanzen sind in West- und Mitteleuropa heimisch und finden sich vor allem auf extensiv genutzten Wiesen und Weiden, auf Trockenrasen, an Böschungen und Wegrändern mit eher trockenen und nicht allzu fruchtbaren Böden, dafür aber reichlich Sonne und Wärme.

Saxifraga granulata hat faserige flache Wurzeln und erreicht mit seinen hoch aufragenden Blütenständen eine Höhe von bis zu einem halben Meter, bleibt aber meistens deutlich darunter. Bodennah bilden die nierenförmigen und am Rand 5-9-lappig gekerbten, bis zu vier Zentimeter breiten Grundblätter eine wintergrüne Rosette; der Blattstiel ist mindestens so lang wie das Blatt, oft bis zu fünfmal so groß. Die Blattoberseite ist grasgrün, die Unterseite dank dünner Haare etwas heller.

Weiter oben sitzen nur noch 2-6 kleinere Blätter mit keilförmig verschmälertem Grund und 3-5 schmalen Lappen und zuletzt die Tragblätter in den Blütenständen. Namensgebend sind die zahlreichen Körnchen oder Knöllchen, die sich in den Achseln der Rosettenblätter finden: Dabei handelt es sich um Brutzwiebeln, mit deren Hilfe sich Saxifraga granulata vegetativ vermehrt.

Die lockeren Trugdolden sitzen an den Enden der runden roten, drüsig behaarten und erst in der oberen Hälfte reichlich verzweigten Stängel. Sie bestehen aus 1,5 Zentimeter großen kurz gestielten, fünfzähligen und zwittrigen, leicht nach Mandeln duftenden Blüten, bei denen die Kelchzipfel länglich-eiförmig und rötlich, die Kronblätter verkehrt-eiförmig und strahlend weiß aussehen. Aus ihnen bilden sich nach der Bestäubung rundliche, bis zu sieben Millimeter lange Kapseln mit schwarzbraunen, länglich-eiförmigen Samen.

Körnchen-Steinbrech im Garten

Standort

Besonders anspruchsvoll ist der Knöllchen-Steinbrech nicht; er wächst auf jedem gut durchlässigen, eher nährstoffarmen und gerne auch lehmigen oder sandigen Boden. Am liebsten ist es ihm leicht feucht, aber auch mit Trockenheit kommt er problemlos klar, ebenso wie mit winterlichen Minusgraden von bis zu -23 °C. In voller Sonne kommt seine rote Färbung am schönsten hervor; Schatten verträgt er ebenso wenig wie Staunässe, die ihn sicher umbringt.

Schnitt

Viel zu schneiden gibt es bei der kleinen mehrjährigen Staude nicht; Du kannst bestenfalls die vertrockneten Blätter und Blütenstände bei Bedarf entfernen. Wenn Du die Fruchtstände zeitig beseitigst kannst Du eine Selbstaussaat verhindern.

Vermehrung

Sich selbst vermehrt der Körnchen-Steinbrech vegetativ mittels seiner reichhaltig gebildeten Brutknöllchen und sexuell mit seinen Samen. Beides kannst Du für die Nachzucht nutzen. Am einfachsten ist es, die sich stetig vergrößernden Bestände nach einer Weile kurzerhand zu teilen und zu verpflanzen.

Verwendung

Am häufigsten findet man den dekorativen Knöllchen-Steinbrech im Steingarten gepflanzt; ebenso gut macht er sich mit seiner Resistenz gegenüber Sonne, Trockenheit und mageren Böden in wenig fruchtbaren Blumenbeeten oder ähnlich wie in der freien Natur an Wegrändern.

Schädlinge

Der Knöllchen-Steinbrech ist recht hart im Nehmen und wird nur selten von Krankheiten und Schädlingen betroffen. An den Blütenständen finden sich regelmäßig Blattläuse, die den Pflanzen allerdings selten wirklichen Schaden zufügen, und an den Blättern können vor allem bei zu viel Wasser und zu viel Dünger Pilzerkrankungen wie Rostflecken oder Mehltau auftreten.

Ökologie

  • Bestäubt werden die kleinen weißen Blüten von einer Vielzahl von Insekten, auch von Honigbienen und Schmetterlingen.
  • Für den Pollen als Nahrung für ihre Brut interessieren sich drei Wildbienen, nämlich die Glänzende Düstersandbiene Andrena nitida, die Nordische Hummel Bombus monticola und die Zweifarbige Schneckenhausbiene Osmia bicolor.
  • Als Raupenfutter wird der Knöllchen-Steinbrech vom Augentrost-Kapselspanner (Bergwald-Kräuterspanner) Perizoma didymata genutzt; die hellgrauen bis rotbraunen Nachtfalter sind an ihren geteilten schwarzen Fleck auf dem Vorderflügel leicht zu erkennen, die grünen Raupen an ihren hellen Seitenlinien und weißen Querbinden auf den Segmenten.
  • Die typischen Lebensräume des Knöllchen-Steinbrechs sind dank intensivierter Landwirtschaft im Schwinden, und ebenso seine Bestände. In Deutschland gilt er regional als gefährdet und steht auf der Roten Liste.
  • Nutztiere mögen den Knöllchen-Steinbrech nicht, abgesehen von Ziegen, die ihn gerne abweiden.

Wissenswertes

  • Der Knötchen-Steinbrech ist eine alte Heilpflanze, deren Wirkungen in den Kräuterbüchern des ausgehenden Mittelalters ausführlich beschrieben werden.
  • Bis heute gehalten hat sich seine Anwendung in der traditionellen Volksheilkunde und in der Homöopathie, wo man ihn bei Steinleiden von Galle, Niere und Blasen einsetzt – daher kommt ursprünglich auch der Name Steinbrech.
  • Steinbrech ist auch die Bedeutung des lateinischen Gattungsnamens Saxifraga. Schon Plinius d.Ä. hat diesen Namen verwendet und wusste um die heilsame Wirkung.
  • Verwendet wird das Rhizom, das adstringierend und harntreibend
Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (2)

Gesamte Pflanze Körnchen-Steinbrech
Quelle: Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blüte Körnchen-Steinbrech
Quelle: PlayMistyForMe at Luxembourgish Wikipedia, CC BY-SA 1.0, via Wikimedia Commons

Wert für Insekten und Vögel

Körnchen-Steinbrech ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Gestaltungsideen

Biodiversität im Fokus #3: 36qm für die Natur
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Fläche: 36 qm
20 cm Substratstärke
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Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
18.01.2024