Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Schwimmendes Laichkraut?
Schwimmendes Laichkraut ist eine pflegeleichte und robuste Wasserpflanze für den Gartenteich; wild wächst sie weit verbreitet in den gemäßigten und subtropischen Regionen der nördlichen Hemisphäre, wesentlich seltener auf der Südhalbkugel in Ostafrika, im Osten Australiens und in Neuseeland. Man findet es in Seen, Teichen und Tümpeln, in Au- und Bruchwäldern und den Ufern langsam fließender Gewässer, wo es selbst schwankende Wasserstände tapfer erträgt und große Matten bildet.
Die zylindrischen und wenig verzweigten Sprossen des ausdauernden krautigen Laichkrautgewächses (Potamogetonaceae) wurzeln mit einem knollig verdickten Rhizom bis zu 20 Zentimeter im sumpfigen Boden und erreichen eine Länge von bis zu fünf Metern; ein Teil davon schwimmt an der Oberfläche, ein Teil wächst unter Wasser. Seine Unterwasserblätter sind lang und schmal; eigentlich handelt es sich bei diesen als Phyllodien bezeichneten Strukturen um binsenähnlich reduzierte Blattstiele, die eine Länge von bis zu 50 Zentimetern und eine Breite von 3-4 Zentimetern erreichen. Die Schwimmblätter sind wesentlich kürzer und breiter; ledrig, bis über zehn Zentimeter lang und 4-5 Zentimeter breit, mit einer keilförmigen bis herzförmigen Basis und einer spitzen oder stumpfen Spitze; in fließendem Wasser sind sie länglich, in stehendem breit-eiförmig mit zwei Falten am Grund. Junge Blätter sind zunächst hell rötlich-braun, ältere gelbgrün und schließlich olivgrün, und der biegsame Blattstiel ist meist bis zu 15, selten bis 30 Zentimeter lang.
Die Rhizome und die am Grund wachsenden Triebe sowie speziell gebildete Überwinterungsknospen sorgen im Frühjahr für die nachfolgende Generation.
Im Sommer erscheinen über der Wasseroberfläche zylindrische, bis zu sechs Zentimeter lange endständige Ähren mit unauffällig bräunlich-grünen zwittrigen Blüten, die neben dem Fruchtknoten nur vier Hüllblätter und vier Staubblätter aufweisen. Die 3-5 Millimeter großen verkehrt spitz-eiförmigen Steinfrüchte enthalten einen einzigen Samen.
Schwimmendes Laichkraut im Garten
Standort
Potamogeton natans braucht einen eher nährstoffarmen Boden und Sonne oder Halbschatten. Im Winter verträgt es bis zu -28 °C.
Schnitt
Falls sich das Schwimmende Laichkraut über Gebühr in Deinem Teich ausbreitet, musst Du es gegebenenfalls in seinem Vermehrungsdrang begrenzen. Beachte beim Schneiden, dass selbst kleine Bruchstücke neue Pflanzen bilden können.
Vermehrung
Außer mit Samen vermehrt sich das Schwimmende Laichkraut mit Fragmenten seines Rhizoms und seiner Triebe; dementsprechend kannst Du Dich an einer Aussaat versuchen oder die Bestände teilen und verpflanzen. Die beste Zeit dafür sind das zeitige Frühjahr oder der Spätsommer.
Verwendung
Schwimmendes Laichkraut eignet sich für Teiche mit stehendem Wasser und langsam fließende Gewässer, wo auch immer es Grund zum Wurzeln vorfindet.
Von allen Laichkräutern verträgt das Schwimmende Laichkraut schwankende Wasserstände am besten; es darf sogar zeitweise trockenfallen. Dann wird eine spezielle Landform gebildet, die sich durch kurze Internodien und runde steife Blätter auszeichnet.
Ökologie
- Die Oberfläche der Schwimmblätter ist wasserabweisend; so stellt das Schwimmende Laichkraut sicher, dass die Spaltöffnungen für den Gasaustausch bereit sind.
- Für Insekten sind die unauffälligen Blüten offenbar nicht ausgelegt; tatsächlich werden sie vom Wind bestäubt.
- Nach der Bestäubung versinken die Blüten und entwickeln unter Wasser ihre Steinfrüchte.
- Die lange Zeit schwimmfähig bleibenden Steinfrüchte werden von Wasservögeln gefressen; dabei bleibt der Samen im Inneren unbehelligt und kann nach dem Ausscheiden mitunter an weit entfernter Stelle keimen. Davon abgesehen schwimmen sie auch ohne tierische Hilfe mit der Strömung.
- Das Grün des Schwimmende Laichkrauts dient den Larven des Seerosenzünslers Elophila nymphaeata als Raupenfutter.
- Ökologisch kann Potamogeton natans viele Lebensräume besiedeln; es verträgt stehende wie langsam fließende Gewässer, lehmige wie auch schlammige oder an organischen Substanzen reiche Substrate. Nur sandige, kiesige und steinige Böden meidet es.
- Die Pflanzen wachsen sehr expansiv und können einen Teich schnell erobern.
- Das Rhizom festigt den Teichgrund, das Grün reichert das Wasser mit Sauerstoff
- Im Herbst bilden die absterbenden Anteile reichlich Biomasse, die schnell zerfällt.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner