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Kleinblütiges Weidenröschen (Epilobium parviflorum)
Quelle: Manfred Ruckszio/ shutterstock.com
Wichtige Insekten-pflanze

Kleinblütiges Weidenröschen

Epilobium parviflorum

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude Wichtige Raupenfutterpflanze lange Blühzeit
  • Einheimische Weidenröschenart
  • Gehört zur Familie der Nachtkerzengewächse
  • Bis zu einem Meter hoch, mit Wurzelstock und aufrechten Stängeln
  • Gegenständige, lanzettliche Blätter
  • Rosa Blüten in beblätterten endständigen Trauben
  • Langgezogene Kapselfrüchte mit haarigen Samen
  • Alte Heilpflanze
  • Selbst- oder Insektenbestäubung
  • Für feuchte und sonnige bis halbschattige Stellen
  • Vorsicht vor unkontrollierter Selbstaussaat
🏡 Standort (bevorzugt)
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: lehmig
Wasser: feucht
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
PH-Wert: basisch / kalk
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Höhe: 20 - 100 cm
Breite: 10 - 20 cm
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: pink
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: traubenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattform: schmal elliptisch bis schmal lanzettlich
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 3 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Schmetterlinge: 2
Raupen: 9 (davon 2 spezialisiert)
Käfer: 1

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🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
Pflanzen je ㎡: 7
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Myrtenartige
Familie: Nachtkerzengewächse
Gattung: Epilobium
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Kleinblütiges Weidenröschen?

Kleinblütiges Weidenröschen oder Bach-Weidenröschen (Epilobium parviflorum) ist bei uns heimisch und wächst ziemlich häufig am Saum fließender Gewässer, an Gräben und Quellen und am Wegesrand. Es findet sich selbst in den Hochlagen der Alpen. Das Mitglied aus der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) ist in Europa und Asien weit verbreitet und weltweit vielerorts eingeschleppt.

Die ausdauernde krautige Pflanze wird mit ihren Blütenständen bis zu einem Meter hoch und bildet oft lockere Bestände. Als Überwinterungsorgane dienen dicht unter der Erde am Wurzelstock sitzende Knospen. Seine aufrechten runden Stängel verzweigen sich erst in der oberen Hälfte und sind grau und zottelig behaart. Vereinzelt finden sich harzreiche Drüsen. Die sitzenden gegenständigen Blätter sind schmal-elliptisch bis schmal-lanzettlich, 3-7 Zentimeter lang und drei Zentimeter breit. Ihr Rand ist schwach und entfernt gezähnt, die Basis herzförmig oder sich in den Stiel verschmälernd und die Spitze auslaufend. An der Basis der Stängel stehen sie rosettig gehäuft und werden nach oben hin zusehends kleiner.

Am Ende der Triebe erscheinen in den Blattachseln die lang gestielten, 6-7 Millimeter großen Blüten in lockeren Trauben. Sie sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle, radiärsymmetrisch und zwittrig. Die grünen Kelchblätter sind gekielt ohne Spitze und bis zu sechs Millimeter lang, die rosafarbenen bis dunkelroten Kronblätter mit 6-10 Millimetern deutlich länger und am Ende herzförmig bis tief geschlitzt. Dazwischen stehen acht Staubblätter und der unterständige Fruchtknoten mit vier Narben. Aus letzterem entwickelt sich eine Weidenröschen-typische, bis zu sieben Zentimeter lange rundliche, flaumig behaarte Kapselfrucht. Anfangs ist sie grün, später oft rot überlaufen und springt bei der Reife an der Spitze mit vier Klappen auf, um die zahlreichen Samen freizugeben. Diese sind etwa einen Millimeter groß und schwarz, mit auffälligen Haaren, die den offenen Kapseln ein wolliges Aussehen verleihen.

Kleinblütiges Weidenröschen im Garten

Quelle: weha/shutterstock.com

Standort

Das Kleinblütige Weidenröschen wächst gerne auf einem feuchten bis nassen nährstoff- und basenreichen, milden und humosen Ton- oder Lehmboden. Es braucht viel Licht, steht aber am liebsten im Halbschatten. In voller Sonne wird die rote Färbung noch ausgeprägter. Die Pflanzen sind winterhart.

Schnitt

Will man eine unkontrollierte Selbstaussaat verhindern, sollte man die abgeblühten Teile regelmäßig entfernen. Zudem blühen sie dadurch noch länger.

Vermehrung

Die Samen kann man an Ort und Stelle im Garten aussäen, sobald sie reif sind, oder im folgenden Frühjahr. Vorhandene Bestände lassen sich im Frühling oder Herbst teilen und versetzen. Stecklinge wachsen schnell und zuverlässig an, wenn man sie im zeitigen Frühjahr von grünen Trieben schneidet.

Verwendung

Das Kleinblütige Weidenröschen eignet sich für krautbestandene Rabatten, Blumenbeete und Steingärten. Auch im nassen Uferbereich eines Gartenteiches findet es ideale Bedingungen vor.

Schädlinge

Sämlinge sind ein gefundenes Fressen für Schnecken. Später treten bisweilen Rostpilze und Mehltau an den Blättern auf.

Ökologie

Das Kleinblütige Weidenröschen ist selbstbestäubend oder nimmt gerne die Hilfe von Insekten in Anspruch. Drei Schmetterlinge finden sich an den Pflanzen ein: Der Raps-Weißling (Pieris napi) nutzt den Nektar als Nahrung, Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor) und Nachtkerzenschwärmer (Proserpinus proserpinus) als Raupenfutter. Die haarigen Anhängsel der Samen sorgen für die Verbreitung mit dem Wind, der die wolligen Büschel weit fortträgt.

Wissenswertes

Kleinblütig heißt dieses Weidenröschen, weil es dem Zottigen Weidenröschen Epilobium hirsutum sehr ähnelt, aber deutlich kleinere Blüten ausweist. In den Kräuterbüchern des Mittelalters werden verschiedene Arten des Weidenröschen als Heilpflanzen beschrieben, darunter auch das Kleinblütige Weidenröschen. Es gilt heute in der Naturheilkunde als harntreibendes Mittel und soll bei Prostatabeschwerden hilfreich sein. Das Kraut ist reich an Flavonoiden, Gerbstoffen und Sitosterol, die entzündungshemmend und antioxidativ wirksam sind.

In der Natur bildet das Kleinblütige Weidenröschen zahlreiche Hybriden, von denen auch einige im Gartenfachhandel auftauchen. Seine inzwischen fast weltweite Verbreitung sorgt vielerorts für Probleme. Mit seinen zahlreichen weitfliegenden Samen fasst der aggressive Neophyt schnell überall Fuß und verdrängt die einheimischen Arten – gut, dass es bei uns bereits heimisch ist.

Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (5)

Blüte Kleinblütiges Weidenröschen
Quelle: Manfred Ruckszio/ shutterstock.com
Blüte Kleinblütiges Weidenröschen
Quelle: Rob Hille, Public domain, via Wikimedia Commons
Blatt Kleinblütiges Weidenröschen
Quelle: Rob Hille, Public domain, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Kleinblütiges Weidenröschen
Quelle: Rob Hille, Public domain, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Kleinblütiges Weidenröschen
Quelle: weha/shutterstock.com

Häufige Fragen

Für was ist Weidenröschen-Tee gut?

Unsere heimischen Weidenröschen-Arten wie das Kleinblütige Weidenröschen werden von der Naturheilkunde als Tee zubereitet. Dazu wird das blühende Kraut getrocknet. Weidenröschen-Tee enthält Flavonoide, Tannine und Sitosterin. Seit den 1970er Jahren entwickelt es sich zu einer Modedroge, die bei einer altersbedingten gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) helfen soll. Die Wirkung ist allerdings nur begrenzt und nicht durch klinische Studien abgesichert. Hier sind andere Naturheilmittel wie Kürbiskernöl wesentlich hilfreicher.

Hat Weidenröschentee Nebenwirkungen?

In der Apotheke läuft der Weidenröschentee unter Epilobii herba. Vor allem bei hoher Dosierung und Einnahme über einen längeren Zeitraum kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen.

Wo wächst das Kleinblütige Weidenröschen?

Das Kleinblütige Weidenröschen Epilobium parviflorum liebt feuchte Standorte – man findet es zumeist gesellig an Ufern und Gräben, in Auwäldern, aber auch auf feuchten Kahlschlägen im Wald oder auf Schuttplätzen.

Wie gesund ist Weidenröschentee?

Weidenröschentee wird in der Naturheilkunde oft als Mittel gegen Prostatabeschwerden empfohlen. Die Wirksamkeit ist aber nur geringfügig und wissenschaftlich nicht belegt. Das zur Blütezeit gesammelte und getrocknete Kraut gibt aber auch einen schmackhaften Tee ab, den man als Teein-freien Ersatz für schwarzen Tee genießen kann.

Wert für Insekten und Vögel

Kleinblütiges Weidenröschen ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schmetterlinge:
0
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Käfer

Gestaltungsideen

Neuanfang Vorgarten: Üppiges Paradies für Insekten und Tiere
Quelle: Angelika Kuhmann

Pflanzen für Nachtfalter

Themen

Pflanzen für Nachtfalter
Peter Gudella/shutterstock.com
Raupen-Futterpflanzen
Photo by Peter Monsberger from Pexels
Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkon- und Kleingärtner
Stand:
11.12.2023