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Frühlings-Hungerblümchen (Draba verna)
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Super Insekten-pflanze

Frühlings-HungerblümchenErophila verna

Draba verna

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Einjährige Pflanze Super Insektenpflanze Frühblüher
  • Einheimischer Kreuzblütler
  • Nur wenige Zentimeter hoch, vorwiegend aus Blattrosette bestehend
  • Auf vielen trockenen und sonnigen Freiflächen anzutreffen
  • Aufrechte Stängel mit wenigen Kreuzblüten mit geschlitzten Kronblättern
  • Vermehrung mit Samen
  • Braucht einen durchlässigen und trockenen Boden mit viel Sonne
  • Pollenlieferant für Wildbienen und Nahrung für zahlreiche Kleintiere
  • Robust, widerstandsfähig und absolut pflegeleicht
  • Sehr dürreresistent
  • Für Steingarten, Wegränder, Gehwegplatten und Trockenmauern
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig
Wasser: frisch bis trocken

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Einjährige
Wuchs: niedrig, krautig, aufrechte Stängel
Höhe: 2 - 25 cm
Breite: 10 - 15 cm
Wurzelsystem: Pfahlwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: traubenförmig, strahlenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattform: verkehrt-eiförmig bis lanzettlich
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): sehr häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 37 (Nektar und/oder Pollen, davon 7 spezialisiert)
Raupen: 2 (davon keine spezialisiert)
Schwebfliegen: 1
Käfer: 9

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🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage:

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
Trittfest: mäßig trittfest
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Kreuzblütlerartige
Familie: Kreuzblütler
Gattung: Felsenblümchen
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Frühlings-Hungerblümchen?

Das Frühlings-Hungerblümchen ist in Europa, Asien und Nordafrika weit verbreitet, fällt aber mit seiner winzigen Größe den Wenigsten überhaupt auf. Dabei wächst das einjährige Kräutchen bei uns fast auf allen Ruderalstellen wie offenen Flächen mit steinigen und sandigen, mageren Böden mit viel Licht, aber wenig Feuchtigkeit. Als Gartenpflanze scheint es daher eher wenig herzumachen, aber sein ökologischer Wert ist mit seinen kleinen aber insektenfreundlichen Blüten nicht zu unterschätzen.

Der Winzling aus der Familie der Kreuzblütler (Brassiceae) besteht vor allem aus einer kleinen, flachwurzelnden und bodennahen Rosette aus verkehrt-eiförmigen bis lanzettlichen Blättern, die nur auf der Oberseite und am Rand behaart, auf der Unterseite kahl sind. Darüber erhebt sich ein straff aufrechter, meist unverzweigter runder Stängel, der nur eine Handbreit hoch wird und im Frühjahr an seiner Spitze eine wenigblütige Traube ausbildet, die zunächst kurz und dicht erscheint und sich im Laufe der Blütezeit verlängert.

Die typisch vierzähligen Kreuzblüten weisen einen grünen Kelch aus breit eiförmigen Kelchblättern und eine weiße Krone aus 2-5 Millimeter langen, in der Mitte gespaltenen Kronblättern auf, sodass man beim flüchtigen Hinschauen acht Blütenblätter zu sehen glaubt – eines der sichersten Merkmale zur Identifizierung.

Später bilden sich runde bis breit-elliptische 3-11 Millimeter lange spreizende Schötchen, die an der Spitze vom bleiben Griffel gekrönt werden und 15-25 nur einen halben Millimeter große Samen enthalten. Beim Aufklappen bleibt die Mittelmembran zwischen den beiden Decken erhalten.

Frühlings-Hungerblümchen im Garten

Standort

Das Frühlings-Hungerblümchen besteht auch im Garten auf einem mageren, trockenen und sonnenreichen Standort. Der Boden sollte auf jeden Fall gut durchlässig sein, gerne auch mit Steinen, Kies und Sand. Als heimische Pflanze ist der kleine Kreuzblütler bei uns vollkommen winterhart.

Schnitt

Schneiden dürfte bei dem Winzling unnötig sein. Zudem sind die Pflänzchen ohnehin nur einjährig.

Vermehrung

Dem Frühlings-Hungerblümchen ist nur ein einziges Lebensjahr beschieden; in dem muss es mit seinen winzigen, nur 0,01 Milligramm schweren Samen möglichst erfolgreich für eine Selbstaussaat sorgen. Hast Du erst einmal ein paar Exemplare in Deinem Garten angesiedelt, so sorgt es in eigener Regie dafür, dass es nicht so schnell wieder verschwindet. Im Sommer brauchen die Samen erst etwa drei Monate zum Nachreifen; dabei sind auch 5-7 Wochen Sonnenlicht erforderlich, sonst keimen sie im Herbst nicht zuverlässig. Bei der Keimung ist eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit von 50-60 % hilfreich.

Verwendung

Mit seiner Dürreresistenz ist das Frühlings-Hungerblümchen für alle sonnigen, trockenen und mageren Stellen im Garten geeignet, etwa für den Steingarten, für Trockenmauern oder den Wegrand; es wächst sogar zwischen Gehwegplatten. Ebenso gut kannst Du es als Beikraut in Kübeln, Kästen und Schalen auf Balkon und Terrasse halten.

Schädlinge

Der pflegeleichte Hungerleider gilt als geradezu unkaputtbar; kein Wunder, wenn man sich seine natürlichen Standorte anschaut, an denen sich so ein kleines Pflänzchen erfolgreich behaupten muss. Dementsprechend können ihm Schädlinge oder Erkrankungen selten etwas anhaben; viel eher machen ihm im Garten zu viel Dünger, zu viel Wasser oder zu viel Schatten zu schaffen.

Ökologie

  • Die winzigen Blüten des Hungerblümchens werden von einer Vielzahl von Insekten bestäubt, denn Nektar und Pollen sind hier leicht zugänglich.
  • Typischer Schutzmechanismus: Bei Regen und in der Nacht werden die Blüten sicherheitshalber geschlossen.
  • Das fördert zudem eine Selbstbestäubung, falls das mit den Besuchern nicht klappt.
  • Den Pollen holen sich 37 Wildbienen, von den sieben als spezialisiert angesehen werden. Vor allem Sandbienen (Andrena spec.) und Schmalbienen (Lasioglossum spec.) haben es die Blüten angetan.
  • Die Samen werden nach dem Öffnen der Schötchen von Wind und Regen, teilweise auch von Tieren verbreitet.
  • Zudem ist das Hungerblümchen eine wichtige Nahrungspflanze für die Bewohner offener und trockner Standorte, etwa Vögeln und Insekten. Dazu gehören Rüsselkäfer und Schmetterlinge wie der Aurorafalter Anthocharis cardamine, dessen Larven sonst auch Wiesen-Schaumkraut und der Knoblauchsrauke als Raupenfutter
  • Wegen seiner Beliebtheit bei weidenden Gänsen nannte man es früher in Schlesien auch Gänsekraut.
  • Übern Teich: In Nordamerika wurde das Frühlings-Hungerblümchen bereits vor Jahren eingeschleppt. Als besonders invasiv und damit als bedenklich gilt es dabei nicht; tatsächlich scheint es eines der am wenigsten Probleme verursachenden Neophyten zu sein.

Wissenswertes

  • Ein alter botanischer Name für Draba verna ist Erophila verna.
  • Apropos Botanik: Über die Taxonomie dieser kleinen Pflanze streiten Botaniker seit Jahren; das liegt nicht zuletzt an einem hohen Maß an Inzucht durch Selbstbestäubung, wodurch sich Mutationen schnell lokal verbreiten und eine Fremdbestäubung erschweren.
Was sind einjährige Pflanzen?
Markus Wichert

Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (2)

Gesamte Pflanze Frühlings-Hungerblümchen
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blüte Frühlings-Hungerblümchen
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Wert für Insekten und Vögel

Frühlings-Hungerblümchen ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

Käfer

Gestaltungsideen

Biodiversität im Fokus #3: 36qm für die Natur
Biodiversität im Fokus #3: 36qm für die Natur
Fläche: 36 qm
20 cm Substratstärke
Neuanfang Vorgarten: Üppiges Paradies für Insekten und Tiere
Quelle: Angelika Kuhmann

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Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
08.12.2023