Was ist Amerikanisches Pampasgras?
Amerikanisches Pampasgras (Cortaderia selloana) stammt tatsächlich aus der Pampa – das beliebte Ziergras aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) wächst in den baumlosen Graslandschaften Südamerikas. Mit einer Höhe von zwei bis drei Metern bei blühenden Exemplaren ist das Pampasgras ein Riese dieser Familie und mit seinen charakteristischen Blütenständen unverkennbar.
Das Amerikanische Pampasgras bildet große und dichte Horste, mit denen es viele Jahre überdauert. Die wintergrünen Blätter erscheinen daraus erst relativ spät im Jahr; sie werden ein bis zwei Meter lang, haben eine graugrüne Farbe und hängen an den Enden bogig über. Am Rand sind sie durch winzige Zähnchen rau, sodass man sich daran schneiden kann.
Ende des Sommers kommen aus der Mitte dieser Büschel die straff aufrechten, kräftigen Blütenstängel zum Vorschein; sie tragen an ihren Enden den typischen eiförmigen, meist silbrig-weißen Federbusch aus unzähligen Ährchen, die eine dichte einseitswendige Rispe bilden. Dabei ist das Pampasgras meistens zweihäusig – heißt männliche und weiblichen Blüten sitzen getrennt auf unterschiedlichen Pflanzen. Da die weiblichen Exemplare deutlich üppigere Blütenrispen ausbilden findet man im Gartenhandel und in den Gärten fast nur diese und nur selten Männchen. Die einzelnen Ährchen werden 1,5-2 Zentimeter lang und weisen 3-7 Blüten auf. Aus ihnen entwickeln sich nach Bestäubung die für Süßgräser typischen Achänen.
Amerikanisches Pampasgras im Garten
Quelle: Peter Turner Photography/shutterstock.com
Standort
Das Amerikanische Pampasgras benötigt einen gut durchlässigen und tiefgründigen, nährstoffreichen Boden. Dieser sollte im Sommer immer gleichmäßig feucht, im Winter hingegen möglichst trocken sein, da die Pflanzen hier empfindlich auf Nässe plus Kälte reagieren. Bei länger anhaltender sommerlicher Trockenheit heißt das mit der Gießkanne Gewehr bei Fuß stehen und abends durchdringend wässern. Dagegen müssen die Horste im Winter vor zu viel Feuchtigkeit geschützt werden. Eine Möglichkeit: Pampasgras als Kübelpflanze halten und ab Herbst im Keller oder in der Garage überwintern.
Solche großen Pflanzen brauchen einen etwas geschützten Standort, damit der Wind sie nicht zu sehr mitnimmt. Ansonsten steht das Pampasgras am liebsten in der prallen Sonne; zu viel Verschattung sorgt dafür, dass die Blüte ausbleibt.
Beim Pflanzen muss man tunlichst darauf achten, dass das Gras gut zur Geltung kommt und sich den Standort gut überlegen – ansonsten überragen die Giganten leicht die Umgebung. Einfach im Hinterkopf behalten: Die Horste werden fast so breit wie hoch. Zweimeterfuffzig hoch heißt also auch ganz schnell ebenso breit. Die scharfen Blätter sollte man nicht unterschätzen – direkt neben der Gartenbank oder in der Nähe von vielbegangenen Wegen können sie schlimmstenfalls schnell zu Verletzungen führen.
Ausführliche Informationen findest du im Ratgeber Pampasgras Standort.
Schnitt und Pflege
Wenn Du Dich bereits gefragt hast, wie man das im Winter mit dem Nässeschutz hinbekommt: Dazu bindest Du die Blätter im Spätherbst bei trockenem Wetter (!) zu einem Schopf zusammen und häufelst reichlich Laub und Reisig um sie an. Vor allem im ersten Jahr nach dem Pflanzen und bei besonders feuchten Wintern sollte man ganz auf Nummer sicher gehen und eine Kunststofffolie, Plastikplane oder eine große Kiste aus Holz darüberstülpen. Im Frühjahr nach den Eisheiligen, wenn keine Spätfröste mehr anstehen, kann man den Winterschutz entfernen und die verwelkten Blätter und Triebe eine Handbreit über dem Boden abschneiden. Lese mehr im Ratgeber "Pampasgras schneiden".
Mit den Jahren beginnen die Horste im Inneren kahl und die Pflanze blühfaul zu werden. Dann empfiehlt es sich die Horste zu teilen und neu einzupflanzen. Das sollte man tunlichst im Frühjahr nach den Eisheiligen angehen, damit die Pflanzen noch ausreichend Zeit haben, ihr Wurzelwerk neu zu etablieren. Im Herbst geht das mit tödlicher Sicherheit schief. Beachte auch unsere weiteren Informationen zur Pflege von Pampasgras.
Vermehrung
Üblicherweise wirst Du erst einmal einen Ballen Pampasgras kaufen, um die Pflanzen in Deinem Garten anzusiedeln. Danach kannst Du die Bestände wie beschrieben teilen und versetzen. Eine Vermehrung mit Samen ist prinzipiell möglich – dummerweise stehen im Garten meist nur weibliche Exemplare, denen der väterliche Pollenspender fehlt. Kannst Du aber Samen vom Pampasgras ernten, lässt sich dieser im Frühjahr im Freiland aussäen oder schon früher im Haus vorziehen. Allerdings sind die Blütenstände der aus Samen gezogenen Exemplare in den seltensten Fällen so prächtig wie die der „fertig“ gekauften. Das gilt insbesondere für die zahlreichen Sorten, die sich eigentlich nur auf vegetativem Wege gescheit vermehren lassen; bei Aussaat weiß man nie, wer als Pollenspender hergehalten hat, und die typischen Eigentümlichkeiten der Sorte gehen verloren.
Verwendung
Das gigantische Pampasgras ist mit seinen Ausmaßen nur für größere Gärten geeignet. Für kleinere Gärten eignen sich die kleiner bleibenden Sorten besser, von denen inzwischen zahlreiche im Handel erhältlich sind, wie die Zwergsorte ‚Pumila‘, die nur einen Meter, zur Blütezeit mit den Rispen bis zu eineinhalb Meter hoch wird. Mit seiner Größe ist es ausgesprochen dominant; daher macht sich eine Gruppe beispielsweise gut als freistehender Solitär in einer großen Rasenfläche oder als Uferbepflanzung in der Nähe des Gartenteiches. Hier empfehlen sich bunt blühende große Stauden als Nachbarn wie Herbstastern, Sonnenhut, Sonnenbraut oder Wasserdost. Gut zur Geltung kommt die grün-silberne Pracht auch vor dem Hintergrund von dunklem Gehölz; im Staudenbeet sind sie schwieriger zu platzieren. Hier kann man sie zusammen mit ebenfalls erst im Herbst blühenden Gräsern wie Ränkegras, Pfeifengras oder Chinaschilf kombinieren.
Die kleiner bleibenden Sorten bieten auch die Möglichkeit, das Pampasgras als Kübelpflanze zu halten. Damit lässt es sich im Herbst in den Keller oder in die Garage oder einfach an einen trockeneren und geschützteren Ort transportieren. Im Kübel muss der Standort wegen der exponierten Wurzeln auf jeden Fall frostfrei sein. Beim Überwintern sollte man das Pampasgras nur ab und zu ein wenig gießen, und nach den Eisheiligen dürfen die Pflanzen wieder ins Freie.
Für Trockengestecke erfreuen sich die Rispen großer Beliebtheit – in öffentlichen Grünanlagen und Parks sieht man oft geplünderte Horste. Im heimischen Garten sollte man die Blütenstände nicht zu spät schneiden, dann halten sie getrocknet wesentlich länger als die voll ausgereiften, die alsbald auseinanderfallen.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten wird man beim äußerst robusten Amerikanischen Pampasgras so gut wie nie finden. Eher machen ihm Pflegefehler wie zu trockener Boden im Sommer oder zu viel Nässe im Winter zu schaffen.
Ökologie
Für die Bestäubung vom Pampasgras sorgt der Wind, der die Pollen von den männlichen auf die weiblichen Pflanzen überträgt. Er übernimmt auch die Verbreitung der Samen.
In unseren Breiten ist das Pampasgras zu frostempfindlich, als dass es in der freien Wildbahn eine längerfristige Chance hätte. In Regionen mit etwas wärmerem Klima sieht das ganz anders aus – hier wildern die Pflanzen oftmals schnell aus und besiedeln feuchte und sonnige Standorte wie Straßenränder und Dünen. Hier kommt ihm seine extreme Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Kimaten und Bodenbedingungen zugute. Auf nacktem Boden keimen die Samen besonders gut; frisch gepflügte Äcker oder kahle unbewachsene Ruderalstellen werden so zur leichten Beute.
Leider kann das Pampasgras dabei die heimischen Ökosysteme durcheinanderbringen und die Biodiversität gefährden; in den europäischen Mittelmeerländern, aber selbst in Großbritannien gilt es als invasive Art. Gleiches gilt für Kalifornien und Australien – Tendenz steigend. In Neuseeland, auf Hawaii und auf La Réunion im Indischen Ozean stehen Import und Handel inzwischen unter Strafe. Nicht zu unterschätzen ist neben den sonstigen Auswirkungen auf Flora und Fauna die Brandgefährlichkeit der trockenen Horste: Beim kleinsten Feuerchen stehen sie im Nu in Flammen und befeuern so Buschbrände und Waldbrände. Vögel und andere Kleintiere können sich zudem nicht anders als der Mensch an den scharfkantigen Blättern verletzen.
Wissenswertes
Von Schneidern und Botanikern
Ein Synonym für Cortaderia selloana ist Cortaderia argentea, also silbriges Pampasgras wegen der silbrig-weißen Blütenstände. Der Gattungsname Cortaderia leitet sich vom argentinisch-spanischen cortadera, Schneider ab, wegen der scharf schneidenden Blattränder. Den Artnamen selloana hat das Gras im Systema vegetabilium von Josef August Schultes (1773-1831) und seinem Sohn Julius Hermann Schultes (1804-1840) erhalten; benannt wurde das Pampasgras zu Ehren des deutschen Naturforschers Friedrich Sellow (1789-1831), der in Südamerika zahlreiche Pflanzen sammelte und beschrieb.
Kleine und große Sorten vom Pampasgras
Amerikanisches Pampasgras gibt es inzwischen in zahlreichen Sorten, die oftmals deutlich kleiner bleiben als die Riesen der Wildform und sich auch für kleine Gärten oder als Kübelpflanzen eignen. Es gibt aber auch noch größere, wie die Sorte ‚Sunningdale Silver‘ mit bis zu vier Meter Höhe und besonders dichten Rispen. Sie hat wie einige andere Sorten den prestigeträchtigen Award of Garden Merit der britischen Royal Horticultural Society gewonnen.
Ziergras und Weidepflanze
Bei den dekorativen Wedeln nimmt es kaum Wunder, dass das Pampasgras vor allem als Zierpflanze herhalten muss. Darüber hinaus macht man sich das robuste und äußerst anpassungsfähige Gras aber auch als Weidepflanze zunutze – etwa in China oder in Teilen der USA.
Signal für Swinger-freundliche Paare?
Hallo Gleichgesinnte: Für ein negatives Image sorgten 2017 Berichte des Daily Telegraph, denen zufolge Pampasgras im Vorgarten als geheimes Zeichen für Swinger dienen soll. Mit ziemlicher Sicherheit blanker Unsinn, aber danach brachen die ohnehin stagnierenden Verkaufszahlen in Gartencentern deutlich ein, und kaum jemand im Vereinigten Königreich wagte noch Pampasgras in den Garten zu setzen. Den großen Run auf das dekorative Gras gab es deutlich früher: Noch in den 1970er Jahren war es ähnlich beliebt wie Makramee.