https://www.naturadb.de/pflanzen/capsella-bursa-pastoris/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | lehmig |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Einjährige |
Wuchs: | aufrecht |
Höhe: | 5 - 60 cm |
Wurzelsystem: | Herzwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | doldenähnlich, traubenförmig |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | gefiedert, gelappt, lanzettlich |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 39 (Nektar und/oder Pollen, davon 7 spezialisiert) |
Raupen: | 3 (davon keine spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 9 |
Nektarwert: | 2/4 - mäßig |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis subalpin (1000m-1100m1 / 1500m-2500m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
das frische oder getrocknete Kraut Verwendung: Gewürz, Gemüse, Salat |
Aussaat: | |
Keimer: | Dunkelkeimer, Warmkeimer |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Gewöhnliches Hirtentäschel oder Hirtentäschelkraut (Capsella bursa-pastoris) ist ein ein- oder zweijähriges Kraut aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Man findet das sehr häufige Unkraut verbreitet in ganz Mitteleuropa in lückigen Unkrautfluren, auf Äckern, Feldern, Brachen, an Wegen und Schuttplätzen wie auch in Gärten. Häufig tritt es als Pionierpflanze auf, da es bis zu einem Meter tief wurzelt. Dieser kräftigen Wurzel entspringen die bis zu 60 Zentimeter hohen aufrechten, wenig verzweigten Stängel mit einer grundständigen Blattrosette. Die Grundblätter sind kurz gestielt, ungeteilt bis fiederspaltig und ungleichmäßig gesägt, die Stängelblätter lanzettlich und sitzend.
Die Blütenstände sind endständige langgezogene Trauben. Bei den Blüten handelt es sich um die typischen vierzähligen Kreuzblüten, mit den grünen Kelch weit überragenden weißen Kronblättern, die zwei bis drei Millimeter lang sind. Als Früchte bilden sich alsbald nach der Bestäubung die augenfälligen herzförmigen Schoten mit konvexem oder geradem Rand und einem langen Fruchtstiel. Die Schötchen werden bis zu einem Zentimeter lang und enthalten zahlreiche Samen – ein einziges Hirtentäschelkraut bildet bis zu 64.000 davon.
Das Hirtentäschelkraut bevorzugt einen frischen und nährstoffeichen, humosen Lehmboden mit viel Sonne oder zumindest Halbschatten.
Ein Schneiden ist beim Gewöhnlichen Hirtentäschel nur zum Entfernen alter Triebe notwendig – oder wenn man die Selbstaussaat rechtzeitig vor der Fruchtreife verhindern möchte.
Die Vermehrung des Hirtentäschels gelingt am einfachsten mithilfe der reichlich gebildeten Samen. Sie bleiben jahrelang keimfähig und treiben schnell aus.
Als Gartenpflanze ist das Hirtentäschel weniger üblich, und viele sehen es als Unkraut an. Das ist schade, zumal die Pflanze äußert anspruchslos ist und das ganze Jahr über Insekten Nahrung liefert. Wenn man einige Exemplare gezielt im Kräuterbeet oder am Rand des Nutzgartens aussät, werden es die Tiere dankend zur Kenntnis nehmen.
Sehr oft findet sich ein Befall mit Weißem Rost (Albugo candicans). Darüber hinaus finden sich am Hirtentäschel auch einige Schädlinge aus dem Nutzpflanzenanbei, die sonst verwandte Arten wie Rapse oder Kohlsorten heimsuchen, wie die Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae).
Hirtentäschel blüht das ganze Jahr hindurch ohne besondere monatliche Präferenzen und bestäubt sich zumeist selbst, ist aber zugleich wegen der ewig langen Blütezeit eine wichtige Futterquelle für nahrungssuchende Insekten. Hauptbestäuber sind Schwebfliegen und kleine Wildbienen. Als Raupenfutter wird das Hirtentäschelkraut von der Knöterich-Bodeneule (Opigena polygona) verwendet. Vier Wildbienen sammeln den Pollen als Startnahrung für ihre Brutgelege, nämlich die Sandbienen Andrena distiguenda, Andrena tscheki, Andrena floricola und Andrena florivaga.
Die klebrigen Samen werden nicht nur bei Regen von den Schoten fortgeschnellt, sie werden zudem von Ameisen verschleppt und bleiben an Schuhen und den Pfoten von Tieren hängen und schnell weit verbreitet. Zudem bleiben die Samen bis zu dreißig Jahren keimfähig.
Der Name Hirtentäschel entspricht auch der lateinischen Bezeichnung – sie rührt daher, dass die Früchte der Pflanze so ähnlich geformt sind wie die früher von den Hirten getragenen Umhängetaschen.
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Hirtentäschel ist eine uralte Heilpflanze, die man schon in der Antike und im Mittelalter verwendet hat. In den alten Kräuterbüchern empfiehlt man das Kraut vor allem zur Blutstillung bei Frauenleiden, Nasenbluten und oberflächlichen blutenden Hautverletzungen. Die Naturheilkunde verwendet heute die zur Blütezeit gesammelten und getrockneten oberirdischen Teile zur Zubereitung eines Tees. Neben der hämostatischen Wirkung ist er auch harntreibend, sodass man ihn bei Nierengries und Infektionen der Harnwege benutzt. Inhaltsstoffe sind biogene Amine wie Thyramin, Histamin, Betain und Cholin sowie Gerbstoffe und Flavonoide.
Essen kann man alle Teile des Hirtentäschels, allerdings sind die Stängel recht zäh. Daher verwendet man vorwiegend die Blätter und mischt sie in einem Wildkräutersalat. Die Schötchen kann man auch zur Dekoration verwenden.
Hirtentäschel ist weit verbreitet und wächst als Unkraut vom Flachland bis ins Hochgebirge. Man findet es vor allem auf nährstoffreichen Äckern und Feldern, an Wegrändern, auf Brachflächen und Schuttgesellschaften.
Gewöhnliches Hirtentäschel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen