https://www.naturadb.de/pflanzen/agrimonia-eupatoria/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | trocken |
Nährstoffe: | nährstoffarmer bis normaler Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | aufrecht |
Höhe: | 30 - 100 cm |
Breite: | 30 - 50 cm |
frostverträglich: | bis -17 °C (bis Klimazone 7) |
Wurzelsystem: | Tiefwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | radiärsymmetrisch, klein, unscheinbar |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | variabel, unterschiedlich |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 38 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Raupen: | 1 (davon keine spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 1 |
Nektarwert: | 2/4 - mäßig |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Blüten Verwendung: Tee, Würze, Aroma, Heilpflanze |
Aussaat: | |
Keimer: | Dunkelkeimer, Kaltkeimer, Frostkeimer |
Keimtiefe: | ca. 1 cm |
Keimdauer: | nach der Frostperiode (Frühjahr) |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Gewöhnlicher Odermennig oder Gemeiner Odermennig (Agrimonia eupatoria) wächst wild ziemlich häufig im warmen und von der Sonne beschienenen Saum von Hecken und Wäldern, auf krautreichen Böschungen und Rainen sowie mageren Weiden und Wiesen oder Trockenrasen. Er gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), kommt in den gemäßigten Zonen von Europa und Nordasien vor und steigt im Gebirge bis auf 1.800 Meter.
Es handelt sich dabei um eine ausdauernde krautige Pflanze, die bis zu einem Meter und höher werden kann. Als Überdauerungsorgan fungiert ein kräftiges unterirdisches Rhizom. Die runden Stängel sind aufrecht und dicht rau behaart mit nur wenigen kurzen Drüsen. Daran stehen die unpaarig unterbrochen gefiederten Blätter wechselständig; sie sind ähnlich wie der Stängel unterseits mehr oder weniger von einem grauen Filz bedeckt. Am Stängelgrund bilden sie eine kleine Rosette und sind bis zu 30 Zentimeter lang, nach oben werden sie etwas kleiner. Sie tragen meist 5-9 Fiederblättchen mit grob gezähntem Rand; typisch sind die abwechselnd kleinen und großen Fiederpaare der Blätter.
Die Blüten erscheinen in endständigen langen Trauben. Sie sind fünfzählig, zwittrig und sternförmig mit doppelter Blütenhülle und werden 5-8 Millimeter breit. Der grüne Kelch ist fast bis zum Grund gefurcht, die Kronblätter sind deutlich voneinander abgesetzt und an der Spitze meistens nicht ausgerandet. Als Früchte bildet Gewöhnlicher Odermennig klettenartige Sammelnussfrüchte; diese sind bis fast zum Grund tief und eng gefurcht. Den unteren Teil bilden die gewölbten und verdickten Blütenbecher, über denen sich die gestachelten Nüsschen befinden. Die untersten Stacheln stehen aufrecht bis waagerecht ab, die obersten haben einen Haken am Ende.
Gewöhnlicher Odermennig ist wenig anspruchsvoll, verträgt aber keine niedrigen pH-Werte und Schatten. Dagegen liebt er einen frischen bis mäßig trockenen, nährstoff- und basenreichen lockeren und humosen Kalk- oder Lehmboden. Er braucht viel Licht und Sonne und sollte zumindest im Halbschatten stehen. Dabei verträgt er auch längere Trockenphasen und ist vollkommen winterhart.
Ein Schneiden ist beim Odermennig nur zum Entfernen alter vertrockneter Triebe notwendig – oder wenn man eine Selbstaussaat verhindern möchte.
Im Handel ist die Wildpflanze kaum erhältlich; wer sie im Garten ansiedeln will kann die Samen im Sommer bei einem Spaziergang einsammeln und im Herbst oder Frühjahr an Ort und Stelle aussäen. Der Dunkelkeimer keimt am besten, wenn man ihn etwa drei Zentimeter mit Erde bedeckt. Danach sorgt er in den Folgejahren für Selbstaussaat, und gegebenenfalls kann man ihn mit Stecklingen vermehren.
Im Garten ist der Gewöhnliche Odermennig besonders attraktiv, weil seine Blütentrauben unten bereits Früchte tragen, während weiter oben immer noch munter Blüten gebildet werden. Entsprechend gut macht er sich in Staudenbeeten, in naturnahen Wiesen oder am Rand von Hecken und Gehölz.
Mit Schädlingen und Erkrankungen hat die äußerst robuste Pflanze selten etwas zu schaffen.
Neben Selbstbestäubung findet auch eine Bestäubung durch Insekten statt. Gewöhnlicher Odermennig glänzt weniger mit reichlich Nektar als mit großen Mengen Pollen, für den sich Honigbienen, Fliegen und Schwebfliegen interessieren. Der Kleine Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus malvae) legt seine Eier auf den Blätter ab, die seine Brut als Raupenfutter verwendet. Die Verbreitung der klettenartigen Samen erfolgt durch Tiere.
Der Gattungsname Agrimonia kommt aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß Feldbewohner, der Artname eupatorium soll sich vom König Mithridates VI. Eupator ableiten, der ein bekannter Heilkundiger war und durch die pontischen Kriege mit dem römischen Reich bekannt wurde.
Früher war der Gewöhnliche Odermennig eine beliebte Heilpflanze, die ihre Bedeutung teils bis heute erhalten konnte. Bereits die antiken Ärzte wie Dioskurides, Galen und Plinius d. Ä. verwendeten ihn gegen Schlangenbisse, Hauterkrankungen und Durchfälle. Ebenso wird er in den mittelalterlichen Kräuterbüchern ausführlich beschrieben und auch von Hildegard von Bingen in ihrer Physica erwähnt. Sie empfahl eine Mischung mit Ysop, Gundelrebe und Menstruationsblut gegen Geschlechtskrankheiten und in Schöllkrautsaft getauchte Pillen mit Odermennig, Fenchelsaft, Storchenschnabel und Alant gegen Magen-Darm-Beschwerden.
Zudem verwendete man das Rhizom und das Kraut früher als Färbepflanze zum Tuchfärben. Mit einer Alaunbeize gibt Odermennig einen Gelbton.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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In der Naturheilkunde gilt Odermennig als Mittel gegen Entzündungen und Erkrankungen vom Magen, Darm, Leber und Galle. Das zur Blütezeit gesammelte Kraut Agrimoniae herba enthält Gerb- und Bitterstoffe, Triterpene, Flavonoide und etherisches Öl. Als Bachblüte Nr. 1 Agrimony kommt er in der Bach-Blütentherapie zum Einsatz, und in der Homöopathie dienen Agrimonia-Globuli als Mittel gegen Bronchitis. Anerkannte medizinische Anwendungen sind Durchfallerkrankungen, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie oberflächliche Wunden und Entzündungen.
Gewöhnlicher Odermennig ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen