Seltene insektenfreundliche Pflanzen

Viele dieser Pflanzen sind in der Natur nur noch schwer zu finden, sie stehen unter Schutz und sind ökologisch äußerst wertvoll. Sie bieten Nektar, Pollen, Futter oder Eiablageplätze für ganz bestimmte oder selten gewordene Insektenarten. Doch warum sind sie so selten geworden?

Ein wesentlicher Grund ist der Verlust ihres natürlichen Lebensraumes. Viele seltene Pflanzenarten wuchsen ursprünglich auf mageren Wiesen, Mooren, Feuchtgebieten oder in lichten Wäldern – Lebensräume, die durch Landwirtschaft, Bebauung oder Düngung fast vollständig verschwunden sind.

• Hinzu kommt, dass viele dieser Pflanzen Spezialisten sind. Sie haben ganz bestimmte Ansprüche an Boden, Licht oder Wasser – etwa saure Böden, kalkarme Standorte oder Feuchtwiesen. Solche Bedingungen sind heute nur noch selten vorhanden.
• Einige Arten wachsen zudem sehr langsam und werden leicht von schnell wachsenden, düngestarken Pflanzen verdrängt.
• Viele sind außerdem an bestimmte Pflegerhythmen angepasst, etwa eine einmalige Mahd im Jahr. Bleibt diese aus, verschwinden sie oder werden von Sträuchern und Gräsern überwuchert.
• Seltene Wildpflanzen sind oft überlebenswichtige Futterpflanzen für bestimmte Insekten wie Wildbienen, Schmetterlingsraupen oder Käfer. Einige Wildbienenarten sammeln den Pollen ausschließlich von einer einzigen Pflanzenart oder -familie. Fehlt diese Pflanze, verschwindet auch das darauf angewiesene Insekt.
• Im eigenen Garten kannst du viel tun, um solche seltenen insektenfreundlichen Pflanzen zu fördern.
• Pflanze regionale Wildstauden – am besten von zertifizierten Anbietern.
• Schaffe magere, wenig gedüngte Böden, indem du Sand oder Kies einarbeitest.
• Mit später oder gestaffelter Mahd gibst du den Pflanzen die Chance, Samen zu bilden.
• Unterstütze auch die Erhaltung von Wiesen, Lichtungen und naturnahen Flächen in deiner Umgebung.
• Die Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum) wird beispielsweise von neun Wildbienenarten angeflogen. Darunter sind auch zwei in Deutschland gefährdete Arten: die Bergwald-Sandbiene (Andrena coitana) und die Spargel-Schmalbiene (Lasioglossum sexnotatum). Letztere stellt zwar geringe Ansprüche, doch ihre ursprünglichen Wiesen und Weideflächen sind vielerorts der intensiven Landwirtschaft zum Opfer gefallen. Die Bergwald-Sandbiene mit knapp neun Millimetern Körperlänge ist besonders unscheinbar. Sie fliegt im Sommer vor allem an Waldrändern, auf Lichtungen und in Kahlschlägen.
• Der Blaue Lein (Linum perenne), auch Dauerlein oder Ausdauernder Lein genannt, ist in Deutschland stark bedroht. Die letzten Vorkommen in der Oberrheinebene und der bayrisch-schwäbischen Hochebene sind gefährdet durch den Rückgang sonniger Steppenrasen. Diese Pflanze steht unter Naturschutz – ihre Samen sollten nicht in der Natur gesammelt, sondern über den Fachhandel bezogen werden.
• Die Kornrade (Agrostemma githago) ist durch moderne Saatgutreinigung stark zurückgegangen. Ihre Samen wurden früher gemeinsam mit dem Getreide ausgebracht, heute aber systematisch entfernt. Auch der Einsatz von Herbiziden trägt zur Gefährdung bei.
• Das Rote Seifenkraut (Saponaria ocymoides) wächst in Deutschland fast ausschließlich in den Alpen und gilt als stark gefährdet. Es steht auf der Roten Liste.
• Jeder kann einen Beitrag zur Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt leisten. Schon kleinste Veränderungen im Garten haben eine große Wirkung für die Natur.

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