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Echter Meerkohl (Crambe maritima)
Quelle: barmalini/shutterstock.com
Super Insekten-pflanze

Echter Meerkohl

Crambe maritima

Das Wichtigste auf einen Blick

Kulturpflanze heimische Wildform Staude winterhart Super Insektenpflanze essbar
  • Attraktive Küstenpflanze mit auffällig großen blaugrünen Blättern
  • Zahlreiche weiße Blüten in Dolden im Sommer
  • Reizvoller Kombinationspartner für eine Vielzahl von Pflanzen
  • Braucht einen durchlässigen und nährstoffreichen Boden mit viel Sonne
  • Verträgt vorübergehend sowohl Nässe als auch Trockenheit
  • Pflegeleicht und robust, kann Jahrzehnte alt werden
  • Als Gemüse verwendbar, schmeckt ähnlich wie Spargel
  • Pollenlieferant für Wildbienen
  • Gute Bienenweide
  • Raupenfutter für den Großen Kohlweißling
🏡 Standort
Licht: Sonne
Boden: durchlässig bis lehmig
Wasser: frisch bis trocken
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: horstig
Höhe: 40 - 60 cm
Breite: 40 - 80 cm
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Pfahlwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: doldenförmig

Thematisch passende Pflanzen:

🍃 Laub
Blattfarbe: blaugrau
Blattphase: sommergrün
Blattform: elliptisch, matt, derb, bereift, gewellt, Blattrand gekerbt

Thematisch passende Pflanzen:

🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): sehr selten
Gefährdung (Rote Liste): gefährdet
Wildbienen: 37 (Nektar und/oder Pollen, davon 7 spezialisiert)
Raupen: 2 (davon keine spezialisiert)
Schwebfliegen: 1
Käfer: 9

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar Blätter, Blüten, unreife Samen
Verwendung: ungeschält wie Spargel zubereiten, junge Blätter wie Kohl, brokkoliartige Blütenansätze roh und gekocht
Pflanzen je ㎡: 4
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Kreuzblütlerartige
Familie: Kreuzblütler
Gattung: Meerkohl

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Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Echter Meerkohl?

Meerkohl trägt den Kohl in seinem Namen nicht ganz zufällig, denn wie etliche andere Mitglieder aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) wurde er früher als Wildgemüse gesammelt und als Gemüsepflanze im Nutzgarten angebaut. Heute nimmt man ihn eher als ungewöhnliche Zierpflanze für den naturnahen Garten und macht damit den Insekten im Garten eine Freude. Wild kommt die ausdauernde krautige Staude an den Küsten Europas vom Nordatlantik bis zum Schwarzen Meer, kaum jedoch am Mittelmeer vor, in Deutschland auch an Nord- und Ostsee, wo er oft als einzige Pflanze auf stark salzhaltigen, periodisch überschwemmten Sand- und Kiesstränden wächst.

Der unterirdische Spross ist bei alten Pflanzen dick und verholzt; oberirdisch werden reichlich Ausläufer gebildet, die teilweise eine Länge von mehreren Metern erreichen. Die ausdauernden krautigen Pflanzen sind leicht kenntlich an ihren großen blaugrünen und fleischigen kohlähnlichen Blättern; sie stehen in einer grundständigen Rosette, wo sie eine Länge von 10-40 Zentimetern mit einem 4-16 Zentimeter langen Stiel erreichen, und an den straff aufrechten, stark verzweigten bis zu drei Zentimeter dicken Stängeln, an denen sie deutlich kleiner sind. Ihr Rand ist sehr unregelmäßig gestaltet und geteilt oder gebuchtet und gezähnt. Junge Blätter sind oft intensiv violett wie ein Rotkohl, bevor sie größer und typisch blaugrün werden.

An der Küste nicht wundern: Außerhalb der Vegetationsperiode ist der Meerkohl hier praktisch unsichtbar. Die Blätter sterben im Herbst ab, die Stängel und Knospen werden im Winter von Sand und Kies bedeckt. Im Garten verwelken die Blätter im Herbst ebenfalls, aber die Reste bleiben unübersehbar.

An den Enden dieser Stängel erscheinen im Sommer zahlreiche Doldentrauben mit duftenden weißen, Kreuzblütler-typisch vierzähligen und zwittrigen Blüten. Die zarten Kronblätter bestehen aus einer weißen rundlichen Platte und einem kurzen grünen Nagel. Als Früchte werden kurz gestielte, kugelig-birnenförmige gelbe Schötchen gebildet, die im oberen Teil einen einzelnen 4-6 Millimeter großen Samen enthalten.

Echter Meerkohl im Garten

Quelle: Wiert nieuman/shutterstock.com

Standort

Meerkohl ist einfach zu halten; er bevorzugt einen leichten Boden mit neutralem oder alkalischem pH-Wert und reichlich Sonne, aber ohne übermäßige Wärme. Auf nährstoffreicher Erde wächst er am besten, kommt aber auch mit einem mageren Untergrund klar. Der Boden sollte nur gut durchlässig sein, denn mit dauerhafter Staunässe lässt er sich sehr zuverlässig umbringen. Ansonsten verträgt er auch vorübergehende Nässe ebenso wie vorübergehende Trockenheit. Im Winter toleriert Meerkohl bis zu -28 °C; im Herbst solltest Du ihn trotzdem abdecken und vor der Kälte schützen, umso schneller kommt er im Frühjahr wieder in die Gänge.

Schnitt

Im Herbst kannst Du die verwelkten Blätter entfernen. Ansonsten den Meerkohl am besten wie beschrieben im Spätherbst abdecken. Die abgeschnittenen Reste lassen sich als Mulch oder Kompost weiterverwenden.

Vermehrung

Die Aussaat erfolgt am besten im März oder April, oder man zieht die Samen im Haus in Töpfen vor und bringt sie erst nach den Eisheiligen ins Freiland. Bei Raumtemperatur keimen sie sehr unterschiedlich, von drei Wochen bis erst nach zwei Monaten. Also nicht wundern. Gegebenenfalls kannst Du die Jungpflanzen auch erst einmal ein Jahr lang im Gewächshaus päppeln.

Darüber hinaus kann man Meerkohl auch mit Teilen der Wurzeln und mit Stecklingen vermehren; er ist sehr dauerhaft und kann Jahrzehnte alt werden. PS: Ab und zu mal düngen nimmt er dankend zur Kenntnis.

Verwendung

Mit seinen auffälligen großen und blaugrünen Blättern gibt der Meerkohl an vielen Stellen im Garten einen reizvollen Kontrast zu Stauden und Blumen mit filigranerem Blattwerk und bunten Blüten. Hauptsache er steht schön sonnig und bekommt genug zum Futtern. Natürlich kannst Du ihn auch ganz klassisch wie die Engländer im Gemüsegarten anbauen.

Willst Du den Meerkohl als Gemüse verwenden, solltest Du die Blütenstände beizeiten entfernen, die nehmen ihm viel Energie.

Ökologie

  • Als ausgewiesene Salzpflanze (Halophyt) kann der Meerkohl noch bei Salzkonzentrationen im Boden wachsen, bei denen alle anderen Gewächse den Geist aufgeben. Das verschafft ihm an vielen Stränden einen enormen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Dementsprechend findet man ihn an Sand- und Kiesstränden oft in großen Beständen ohne irgendwelche anderen Pflanzen in der Nähe.
  • Solche großen Bestände fangen Flugsand auf und werden so zur Keimzelle einer Düne.
  • Die Stieltellerblumen des Meerkohls werden von einer Vielzahl von Insekten frequentiert, denn Pollen und Nektar liegen hier geradezu auf dem Präsentierteller.
  • Bienen und Fliegen gelten als Hauptbestäuber.
  • Das mit dem Pollen wissen auch Wildbienen; 37 Arten holen ihn sich für die Proviantpakete, mit denen sie ihre Brutzellen ausstatten.
  • Neben der Insektenbestäubung ist auch eine Selbstbestäubung möglich, wenn die tierischen Helfer ausbleiben.
  • Es wäre ein Wunder, wenn die Kohlweißlinge irgendeinen Kohl nicht fressen würden: Der Meerkohl ist ein beliebtes Raupenfutter des Großen Kohlweißlings Pieris brassicae.
  • Die Verbreitung der Samen übernehmen der Wind und vor allem das Wasser; sie sind schwimmfähig und vertragen längeres Herumschwimmen im salzigen Wasser, ohne dass sie dadurch ihre Keimfähigkeit verlieren. Sie enthalten ein Öl und haben ein Luftpolster, sodass sie nicht untergehen.
  • An den Küsten der USA ist der Meerkohl inzwischen stellenweise eingebürgert – nicht zuletzt, weil man ihn auch dort als Gemüse zu schätzen gelernt hat.

Wissenswertes

  • In ganz Europa haben die Küstenbewohner den Meerkohl früher als Wildgemüse geerntet; Plinius d.Ä. berichtet, dass man ihn bereits im alten Rom und Griechenland schätzte.

Römische Seefahrer nahmen die eingelegten Sprosse als Proviant mit und schützten sich damit vor der Vitamin C-Mangelkrankheit Skorbut.

  • Als Gemüse speziell angebaut wurde er erst im 17. und 18. Jahrhundert, zumal er in Gärten und besonders denen im Binnenland schlechter wächst als in der freien Wildbahn.
  • Dessen ungeachtet war er unter anderem in den Adelskreisen des viktorianischen England eine gängige Delikatesse.
  • Am wohlschmeckendsten sind die jungen Sprosse, die man wie Spargel zubereiten kann und die einen angenehm nussigen Geschmack aufweisen. Sie werden blanchiert und mit Butter oder Béchamelsauce serviert; ein leichter Kohlgeschmack ist ihnen bei aller Ähnlichkeit zum Spargel gemein.
  • Nicht nur die Blätter sind essbar, die Samen enthalten ein fettes Öl, die noch nicht geöffneten Blütenknospen werden wie Broccoli oder Blumenkohl zubereitet, die Stängel wie Chicorée blanchiert und die zucker- und stärkereichen Wurzeln gekocht – letztere werden noch heute in Irland als Beilage zum Bier geschätzt.

Wer das Gemüse selber probieren möchte: Nicht zu lange kochen, dann wird der Meerkohl hart und verliert an Geschmack. Kochen an sich muss allerdings sein, ansonsten schmeckt das Zeug bitter. Nur die ganz jungen Triebe kann man auch roh genießen.

  • In Deutschland ist der vormals weit verbreitete Meerkohl selten geworden, nicht zuletzt wegen seiner Verwendbarkeit als Gemüse und der Beweidung der Salzwiesen. Häufig findet man ihn nur noch in ausgewiesenen Naturschutzgebieten, aber nicht mehr an ungeschützten Stränden.
  • Bei uns und in vielen anderen europäischen Ländern steht er inzwischen auf der Roten Liste.
Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (5)

Gesamte Pflanze Echter Meerkohl
Quelle: barmalini/shutterstock.com
Blüte Echter Meerkohl
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blatt Echter Meerkohl
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Echter Meerkohl
Quelle: Thérèse Gaigé, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blüte Echter Meerkohl
Quelle: Wiert nieuman/shutterstock.com

Häufige Fragen

Wo kann man Echter Meerkohl kaufen?

Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Echter Meerkohl kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.

Wert für Insekten und Vögel

Echter Meerkohl ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

Käfer

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Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
05.12.2023