Naturmodul: Kiesbeet

Ein Kiesbereich ist eine praktische und attraktive Möglichkeit, sonnige Gartenflächen zu nutzen.

Kiesbeet – Trockenlebensraum für Pflanzen und Tiere

Ein Kiesbeet ist ein sonniger, trockener Gartenbereich mit durchlässigem Boden und einer Schicht aus Kies oder Splitt. Es bietet ideale Bedingungen für trockenheitsliebende Pflanzen und wird schnell zu einem Lebensraum für Insekten, Wildbienen, Eidechsen und viele weitere Tiere.

Warum ein Kiesbeet im Naturgarten so wertvoll ist:

• Lebensraum:
 Nist- und Sonnenplätze für Wildbienen, Käfer und Eidechsen
• Trockenresistenz:
 Kommt mit wenig Wasser aus - perfekt bei Sommerhitze
• Blütenvielfalt:
 Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber
• Pflegeleicht:
 Wenig Unkraut, seltenes Gießen, keine Düngung nötig

Wer besucht dein sonniges Kiesbeet

Wildbienen

• Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta): 
Nistet in Mauerritzen, Totholz oder unter Steinen - liebt sonnige, blütenreiche Kiesflächen
• Sandbiene (Andrena flavipes): 
Eine Bodenbrüterin, die in offenen, sandigen Stellen nistet - ein lockerer Kiesbereich ist perfekt!

• Feldweg-Schmalbiene (Lasioglossum malachurum): Mag trockene Wiesen und Wildstauden - Kiesbeete mit lückiger Pflanzung sind ideal
• Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius): Nistet im Boden - braucht offene Stellen, gern sandig oder kiesig.

Schmetterlinge

• Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)
• Kleiner Fuchs (Aglais urticae)
  
• Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
• Schachbrettfalter (Melanargia galathea)
• Distelfalter (Vanessa cardui)

Käfer

• Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus)
: Auffällig und selten - liebt trockene, warme Wiesen und Kiesflächen
• Marienkäfer (Coccinella septempunctata)
: Frisst Blattläuse und nutzt das Kiesbeet zur Jagd und zum Sonnenbaden

Reptilien

• Zauneidechse (Lacerta agilis): 
Braucht offene, warme Flächen mit Verstecken und Sand zum Graben - ein Kiesbeet ist ideal
• Blindschleiche (Anguis fragilis): 
Sucht Schutz unter Steinen und sonnt sich gern am Rand des Beetes

Spinnen

• Wespenspinne (Argiope bruennichi):
 Baut ihre Netze gerne zwischen Gräsern in warmen, trockenen Lebensräumen - genau wie ein Kiesbeet

• Springspinne (Evarcha arcuata)
: Jagd aktiv auf Kiesflächen - liebt Sonne und trockene Umgebung

Ameisen

• Rote Gartenameise (Myrmica rubra)
: Nistet unter Steinen und im Boden - trägt zur Belüftung und Verteilung von Samen bei
• Schwarze Wegameise (Lasius niger)
: Baut gern ihre Gänge im lockeren Kies - sehr häufig, aber wichtig für das Ökosystem

Vögel (als Besucher)

• Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros): 
Pickt gern Insekten vom warmen Boden - nutzt Kiesbeete oft als Jagdrevier

• Girlitz (Serinus serinus)
: Frisst feine Sämereien von Wildpflanzen im Kiesbeet - besonders im Spätsommer

So legst du ein Kiesbeet an:

Standort:


• Wähle einen sonnigen, offenen Platz im Garten

• Der Standort sollte möglichst trocken sein, damit sich Wärme und Licht gut aufstauen können

Material:

• Lockere Bodenschicht aus Sand, Kies und etwas Lehm (für die Wasserabfuhr und Bodenstabilität)
Kies oder Splitt (Korngröße 8–16 mm), etwa 5–8 cm dick als Mulchschicht

• Einheimische trockenheitsliebende Pflanzen wie Wilde Karde, Dost, Sand-Thymian, Steppensalbei, Färberkamille oder Schafgarbe

So legst du ein Kiesbeet an:

• Boden vorbereiten: Oberboden etwa 20–30 cm tief abtragen (um nährstoffreiche Erde zu entfernen)
• Substrat einfüllen: Fläche mit einem lockeren Sand-Kies-Lehmgemisch auffüllen – für einen gut durchlässigen Boden
• 
Kiesdecke aufbringen: Eine 5–8 cm dicke Schicht aus Kies oder Splitt auf der Fläche verteilen
• Pflanzen einsetzen: Pflanzen einzeln oder in kleinen Gruppen setzen, Wurzeln gut in das Substrat einarbeiten
• Pflegeleicht gestalten: Keine Folie oder Vlies verwenden! Der Boden muss offen bleiben, damit sich Pflanzen und Tiere natürlich entwickeln können

Kiesbeet auf dem Balkon – geht das?


Ja, in kleiner Form!

• Nutze große Kübel oder Pflanztröge mit durchlässigem Substrat (Sand, Kies, wenig Erde)
• Lege eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben unten ein
• Setze trockenheitsliebende Pflanzen wie Thymian, Katzenminze oder Ziest
• Eine dünne Kiesschicht oben schützt die Erde vor Austrocknung und Hitze