Was ist Taybeere?
Taybeere (Rubus fruticosus x idaeus) ist die gemeinsame Tochter von Brombeere (Rubus fruticosus) und Himbeere (Rubus idaeus) – die Sträucher ähneln optisch denen der Brombeere, die Früchte eher der Himbeere, sind aber länger, spitz zulaufend und im Geschmack säuerlicher. Hergestellt wurde sie erstmals in Schottland, heute findet sie sich in vielen Gärten als Zierstrauch und Obstlieferant.
Die Sträucher bestehen aus bis zu vier Meter langen, dicht bestachelten Ruten, die bis über zwei Meter in die Höhe ranken und sich mit reichlich gebildeten unterirdischen Ausläufern in der Umgebung ausbreiten. Ihre Blätter sind dreizählig gefiedert, mit gezähntem Rand. Die rosa Blüten sind schalenförmig und stehen in kurzen Rispen; sie erscheinen an den einjährigen Ruten.
Die Frucht der Taybeere ist wie bei den Eltern eine Sammelsteinfrucht aus vielen kleinen Beeren mit einzelnem Steinkern. In der Reife ist sie kegelförmig, dunkelrot und erreicht eine Länge von bis zu vier Zentimetern. Beim Pflücken löst sich der Fruchtboden ähnlich wie bei der Himbeere ab. Eine Ernte gibt es im Sommer und Spätsommer.
Taybeere im Garten
Standort
Passend zu den schottischen Highlands ist die Taybeere hart im Nehmen – sie gilt als ausgesprochen robust und kälteresistent. Sie wächst auf vielen Böden und ist nicht besonders anspruchsvoll, so lange diese durchlässig und nährstoffreich mit hohem Humusanteil und sonnig bis halbschattig gelegen sind. Der Standort sollte etwas windgeschützt und sommerlich warm sein. Zu trocken sollte die Erde im Sommer nicht werden, daher gilt es sie rechtzeitig vor dem Austrocknen zu gießen, sonst beeinträchtigt das die Ernte. Im Winter ist die Taybeere für etwas wärmenden Mulch auf dem Boden dankbar, der zudem wichtige Nährstoffe für die nächste Wachstumsperiode liefert.
Es empfiehlt sich, die Ruten zu stützen, damit sie nicht flach am Boden liegen; das verbessert die Durchlüftung der Sträucher, sodass sie nicht so schnell von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht werden. Am besten gedeihen sie an einem Gerüst oder Spalier hochgezogen.
Schnitt
Da die Sträucher nur an den einjährigen Trieben blühen und fruchten kannst Du die älteren nach der Ernte auslichten und zurückschneiden. Die neuen Ruten werden am Spalier hochgebunden und im Frühjahr auf etwa zwei Meter eingekürzt, die Seitentriebe abgeschnitten. Gegebenenfalls musst Du darauf achten, dass sich die Taybeere nicht zu breit macht.
Vermehrung
Vermehren lässt sich die Taybeere als Hybride nur vegetativ; das ist mit Stecklingen oder Absenkern einfach möglich. Am besten wurzeln sie Mitte Oktober. Natürlich kannst Du auch erst einmal eine Taybeere kaufen und pflanzen; nimmst Du mehrere, so reicht ein Abstand von etwa 1,50 Meter vollkommen aus. Die Zwischenräume erobern die Hecken mit ihren Ausläufern in Windeseile.
Verwendung
Als Beerenlieferant gehört die Taybeere in den Nutzgarten; sie lässt sich auch in Kübeln und Containern auf den Balkon oder die Terrasse stellen. Im Freiland zieht man sie am besten an einem Spalier oder an einer Mauer hoch.
Schädlinge
Die Taybeere ist recht robust und wird nur selten von Krankheiten und Schädlingen befallen; insbesondere bei ungünstigen Standortbedingungen kann Grauschimmel auftreten.
Ökologie
Die blickdichten Hecken bieten ebenso wie ihre Eltern vielen Tieren Unterschlupf und Nahrung. Ihre Blüten sind reich an Pollen und Nektar und werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen besucht. Zudem können sich Vögel und Kleinsäuger gut in den Sträuchern verstecken. Sie sorgen auch für die Verbreitung der Samen, indem sie sie an der Ernte bedienen.
Wissenswertes
Den Namen hat die tayberry vom längsten Fluss Schottlands erhalten, dem Tay. Da kommt die Kreuzung aus Himbeere und Brombeere her: Die Hybride wurde 1977 patentiert und erstmals im Handel angeboten, nachdem man sie am Scottisch Crops Research Institute (SCRI) in Invergrowie generiert hatte. Eine ähnliche Hybride ist die Loganbeere, die allerdings deutlich kleinere und weniger aromatische Früchte als die Taybeere hervorbringt.
Kommerziell genutzt wird die Tybeere nicht, da sie nur von Hand gepflückt werden kann – zunächst sitzt sie ausgesprochen fest, in der Reife fällt sie schnell von selber ab. Zudem sind die reifen Früchte recht weich, sodass sie sich nicht maschinell ernten lassen.
Die Beeren sind saurer als die ihrer beiden Eltern und werden daher selten roh gegessen, sondern vorzugsweise zu Marmelade und Gelee verarbeitet. Sie enthalten vergleichsweise wenig Fruchtzucker und sind daher auch für Menschen mit Fruktose-Intoleranz geeignet. Die Beeren sind wie die meisten Beerenfrüchte kalorienarm und reich an Ballaststoffen; zudem enthalten sie Anthocyane, Carotinoide, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Die Taybeere hat den Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen. Neben der Grundform gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Sorten, die sich in der Wuchshöhe und in ihrer Bestachelung unterscheiden; die kleineren Sorten sind optimale Kübelpflanzen, und einige sind so gut wie unbewehrt.