Was ist Gold-Johannisbeere?
Gold-Johannisbeere (Ribes aureum) ist ein kleiner bis mittelhoher Zierstrauch aus der Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae), der sich wegen seiner goldgelben Blüten wachsender Beliebtheit erfreut und immer häufiger in Gärten gepflanzt wird. Sie stammt ursprünglich aus Kanada, den USA und Nordmexiko, wo sie vor allem in feuchten Laub- und Kiefernwäldern, Auwäldern und im Uferbereich von Gewässern gedeiht; in den Küstenbereichen fehlt sie.
Die Gold-Johannisbeere bildet bis zu zweieinhalb Meter hohe Sträucher, die in jungen Jahren straff aufgerichtet erscheinen und mit zunehmendem Alter mehr ausgebreitet wachsen. Ihre dicken holzigen Triebe sind wenig verzweigt, mit einer grauen bis rotbraunen Rinde. Reichlich gebildete Ausläufer sorgen für die Ausbreitung in der näheren Umgebung.
Die dicklichen dunkelgrünen Blätter sind dreilappig oder fünflappig geteilt mit tiefen Einschnitten und nur spärlich behaart, mit einem keilförmig in den Blattstiel verschmälerten oder herzförmigen Grund. Gegen Ende des Jahres verfärben sich mit einer gelben bis roten Herbstfärbung.
Im April und Mai erscheinen die typischen goldgelben Blüten zu 5-15 Exemplaren in 5-6 Zentimeter langen Trauben, noch bevor sich das Laub vollständig entfaltet hat. Sie duften intensiv nach Klee, Vanille und Nelke. Was auf den ersten Blick aussieht wie große leicht zurückgeschlagene Kronblätter sind in Wirklichkeit die übergroßen Kelchzipfel; sie entspringen einer 10-15 Millimeter langen Kelchröhre und sind mit 5-6 Millimetern Länge deutlich größer als die ebenfalls gelben, aufrechten und oft an der Spitze rot überlaufenen Kronblätter, die nur halb so groß werden und ebenfalls am Grund eine Röhre bilden. Aus dieser ragen der zweinarbige Griffel und die fünf Staubblätter hervor.
Die bernsteingelben, orangenen, dunkelbraunen bis schwarzen, mit 6-8 Millimeter erbsengroßen säuerlichen Beeren sind essbar, werden bei uns aber nur selten als Obst verwendet oder gar gewerbsmäßig angebaut. Sie erscheinen bereits an nur drei Jahre alten Sträuchern, reifen im Juli und August und enthalten in ihrem Inneren zahlreiche Samen.
Gold-Johannisbeere im Garten
Standort
Die Gold-Johannisbeere bevorzugt einen gut durchlässigen, eher kalkarmen Boden, ist aber extrem anpassungsfähig und nimmt mit fast jeder Gartenerde Vorlieb. Sie steht gerne in der Sonne oder im Halbschatten, gilt aber auch als schattenverträglich.
Ungewöhnlich für eine Johannisbeere: Obwohl sie in ihrer Heimat gerne in der Nähe von Gewässern wächst ist sie bemerkenswert trockenheitsverträglich. Das dürfte daran liegen, dass die Wasserquellen dort im Sommer auch öfter versiegen. Zudem ist sie vollkommen winterhart bis -40 °.
Schnitt
Spätestens alle 2-3 Jahre solltest Du Deine Gold-Johannisbeere zurechtstutzen – dabei muss die Krone etwas ausgelichtet werden, indem man überalterte und schwächliche Triebe bodennah abschneidet. Zudem werden die Sträucher am schönsten, wenn man sich auf die zwölf kräftigsten Gerüsttriebe beschränkt und die schwächeren entfernt. Nach 4-5 Jahren werden sie durch jüngere ersetzt.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist mit Samen oder mit Stecklingen möglich – letzteres geht naturgemäß deutlich schneller als die Nachzucht. Die Samen sind Kaltkeimer, die eine Kältephase zum Keimen benötigen; sie behalten ihre Keimfähigkeit viele Jahre. Ebenso kann man sich der reichlich gebildeten Ausläufer bedienen.
Verwendung
Mit ihrer Blütenpracht gibt die Gold-Johannisbeere eine prächtige Hecke und macht sich auch in kleinen Gruppen gut. Mit ihrem kleinen bis mittelhohen Wuchs ist sie auch für kleine Gärten geeignet. Sie ist auch recht salztolerant und erstaunlich rauchhart, sodass man sie auch im Vorgarten in der Nähe von im Winter gestreuten Wegen und vielbefahrenen Straßen pflanzen kann. Zudem gibt sie einen guten Bodenfestiger – in ihrer Heimat verwendet man sie häufig zur Sicherung von Halden und Böschungen.
Schädlinge
Eigentlich ist die Gold-Johannisbeere vergleichsweise robust und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge, ganz anders als viele ihrer Verwandten. Dafür ist sie aber besonders empfänglich für den Strobenrost (Cronartium rubicola), auch Weymouthkiefern-Blasenrost genannt, weil er auch fünfnadelige Kiefern schädigt und bei Ribes aureum für vorzeitigen Blattverlust und Absterben der Pflanzen führt. Der Pilz befiel ursprünglich in den Alpen und anderen europäischen und asiatischen Gebirgen Zirbel-Kiefer und Balkankiefer und nutzte dort ansässige Johannisbeeren als Zwischenwirt, ohne den Pflanzen allzu nachhaltig zu schaden. In Nordamerika eingeschleppt sorgte er bei den dort heimischen, nicht angepassten und somit deutlich empfindlicheren Gold-Johannisbeeren und Kiefern für erhebliche Schäden: Bei Weymouth-Kiefer, Nevada-Zirbelkiefer (Pinus flexilis) und Zucker-Kiefer (Pinus lambertiana) gilt der Strobenrost dort mittlerweile als eine der von Forstwirten am meisten gefürchteten Krankheiten.
Nicht ganz so dramatisch ist der Befall mit Blattläusen, Mehltau, Spinnmilben oder der Johannisbeer-Gallmücke Dasineura tetensi. Letztere legt ihre Eier in den noch nicht voll entfalteten Blättern ab und kann erhebliche Einbußen bei der Ernte einbringen.
Ökologie
Gute Bienenweide und Selbstbestäuber
Wie bei den Vertretern der Gattung Ribes üblich liefern auch die Blüten der Gold-Johannisbeeren jede Menge Nektar und Pollen für Insekten und sind eine gute Bienenweide. Sie können sich auch selbst bestäuben, aber die Unterstützung durch tierische Helfer steigert den Ertrag erheblich.
Raupenfutter für Pseudo-Schnaken
Gold-Johannisbeere dient dem Johannisbeer-Glasflügler (Synanthedon tipuliformis) als Raupenfutter. Die ungewöhnlichen blauschwarzen, gelb geringelten und an Schnaken erinnernden Glasflügler (daher auch als Schnaken-Glasflügler bezeichnet) legen hier ihre Eier ab, und die Raupen parasitieren im Mark der Stängel, bis sie sich im darauffolgenden Frühjahr verpuppen und eine neue Generation bilden.
Ribes aureum als Vogelfutter und Viehfutter
Sauer macht lustig: Vögel machen sich im Garten mit Vorliebe über die Beeren her. Leider halten sie sich nicht allzu lange und sind daher als Winterfutter nicht geeignet.
In unseren Gärten dürften die Zierpflanzen kaum in die Verlegenheit kommen, aber in Nordamerika ist die Gold-Johannisbeere vielerorts so häufig, dass sie für viele Wildtiere und auch Haustiere eine wichtige Nahrungsquelle darstellt. Als Viehfutter stellt sie beispielsweise in Montana etwa fünf Prozent des Futters von Schafherden.
Brandbeschleuniger für die Samen
Brände sind in der amerikanischen Heimat der Gold-Johannisbeere nicht ungewöhnlich; sie verbessern sogar die Keimfähigkeit der Samen.
Wissenswertes
Unterlage für Hochstämmchen
Die Gold-Johannisbeere wurde 1812 in Europa eingeführt; sie ist robust, wüchsig und trockenheitsverträglich, sodass man sie gerne als Unterlage für empfindlichere Verwandte genutzt – viele der im Handel erhältlichen Johannisbeeren und Stachelbeeren sind auf Ribes aureum gepfropft, vor allem die beliebten Hochstämmchen. Also nicht wundern, falls sich bei einer solchen plötzlich ungewöhnliche gelbe Blüten einschleichen sollten: Dann hat die Unterlage einen eigenen blühenden Trieb dazwischengemogelt.
Gold-Johannisbeeren für Johannisbeergelee
Die Johannisbeeren sind reichlich sauer, leicht bitterlich und riechen ähnlich wie der Schwarzen Johannisbeere eher gewöhnungsbedürftig; meistens zuckert man sie kräftig nach und macht daraus Johannisbeergelee. Der saure Geschmack ist auf reichlich vorhandene organische Säuren zurückzuführen, darunter Vitamin C (50-150 mg/100 g). Zudem enthalten sie reichlich Vitamin A (6 mg/100 g). Übrigens sind auch die gelben Blüten essbar.
Traditionelles Heilmittel und Keramikfarbe bei indigenen Stämmen
Bei den amerikanischen Ureinwohnern nutzte man nicht die Beeren nur als Nahrung, sondern diese und andere Pflanzenteile auch als traditionelles Heilmittel und die Beeren zum Färben von Keramik.
Namenswirrwarr mit der Büffeljohannisbeere
Wenn die Früchte und die Blätter der Gold-Johannisbeere eigentlich ein bisschen zu groß sind könnte es sich auch um die ebenfalls in Nordamerika beheimatete Büffel- oder Missouri-Johannisbeere Ribes odoratum handeln. Diese wird in den letzten Jahren verstärkt unter der gleichen deutschen Bezeichnung im Gartenhandel angeboten; bei den Botanikern streitet man darüber, ob man sie als eigene Art führen oder als Variante von Ribes aureum behandeln soll. Das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal sind die bei Ribes odoratum stärker behaarten Blätter.
Die besten Sorten von Ribes aureum
Neben der Wildform spielen im Garten vor allem die immer zahlreicher werdenden Sorten der Gold-Johannisbeere wie ‚Black Gem‘, ‚Black Pearl‘, ‚Black Saphir‘ und ‚Orangesse‘ eine wachsende Rolle. Sie unterscheiden sich in der Belaubung, der Wuchshöhe und der Farbe der Beeren.