Was ist Knotiger Storchschnabel?
Knotiger Storchschnabel oder Knotiger Bergwald-Storchschnabel (Geranium nodosum) gehört zur Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Er ist in Südeuropa beheimatet und wächst, wie der „Bergwald“ verrät, vor allem in den Alpen, im Jura und in den Pyrenäen wie auch in Serbien. Dort findet man ihn auf Wald- und Gebüschsäumen von Laubwäldern mit Eichen, Buchen und Kastanien.
Die krautigen Pflanzen verfügen über ein unterirdisches Rhizom, auf das sie sich im Winter zurückziehen. Der oberirdische Anteil entspringt dem im Frühjahr. Er wird bis zu einem halben Meter hoch und bildet ebenso breite Horste. Die aufrechten dünnen Triebe sind stark verzweigt und behaart; charakteristisch und namensgebend sind die Verdickungen oberhalb der Knoten zwischen den Internodien. Unten in Bodennähe haben sie oft eine rote Farbe. Daran stehen die tief handförmig geteilten Blätter mit unten fünf, weiter oben am Stängel drei Lappen, mit glänzend dunkelgrüner kahler Oberseite und einer hellgrünen, kurz behaarten Unterseite. Die Blattnerven treten deutlich hervor. Ihre Blattspreite ist 5-20 Zentimeter lang, und die einzelnen Segmente haben einen rhombischen Umriss, ungleichmäßig gekerbten Rand und laufen in eine Spitze aus.
Die aufrechtstehenden kurz trichterförmigen Blüten erscheinen zu zweit in lockeren Zymen. Sie sind lang gestielt, fünfzählig, zwittrig und sternförmig bis leicht zygomorph. Mit einem Durchmesser von 2-3 Zentimetern sind sie für einen Storchschnabel ungewöhnlich groß. Die grünen Kelchblätter sind teilweise miteinander verwachsen und zugespitzt. Ihre freistehenden, sich teilweise überdeckenden Kronblätter sind oval und rosa bis violett gefärbt mit deutlicher dunkel purpurfarbener Aderung; das Zentrum bleibt hell. Sie werden fünf Millimeter breit und 15 Millimeter lang, mit einer unregelmäßig eingekerbten Spitze. Im Inneren stehen zehn violette Staubbeutel und ein oberständiger Fruchtknoten mit leuchtend roten Narben am Griffel. Die typischen storchschnabelähnlichen Früchte springen bei der Reife mit fünf Klappen auf und schleudern die Samen aus ihren Fächern weit fort.
Knotiger Storchschnabel im Garten
Quelle: Brita Seifert/shutterstock.com
Standort
Knotiger Storchschnabel bevorzugt einen neutralen kalkhaltigen und durchlässigen humosen bis sandigen Boden mit mäßiger Feuchtigkeit. Er ist aber extrem genügsam und wächst so ziemlich überall. Mit Schatten kommt er im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen und vor allem im Gegensatz zu allen anderen Storchschnäbeln bestens zurecht. Ein sonniger bis halbschattiger Stand ist aber ebenso wenig ein Problem und sorgt sogar für noch mehr Blütenreichtum. Alpen klingt nach winterhart – ist er auch. Nur in Kübeln auf Balkon und Terrasse kann er leichten Winterschutz gebrauchen, vor allem wenn die Erde noch zu nass ist.
Schnitt
Damit das dunkelgrün glänzende Kraut dekorativ bleibt kann man die Pflanzen nach der Blüte bis auf eine Handbreit über dem Boden abschneiden. Noch etwas Kompost dazu, und binnen kürzester Zeit sieht man nichts mehr von dem Rückschnitt.
Vermehrung
Mit seinen Ausläufern sorgt der Knotige Storchschnabel für seine Ausbreitung, und auch die Selbstaussaat ist äußerst erfolgreich. So bildet er schnell große Bestände. Wer das noch beschleunigen möchte, kann dem mit Aussaat und dem Teilen der Horste nachhelfen.
Verwendung
Selbst im Vollschatten gibt der Knotigen Storchschnabel einen ausgezeichneten Bodendecker, etwa unter Bäumen und Gehölz, an Böschungen oder in Beeten. In großen Gruppen kommen die Pflanzen am besten zur Geltung. Schön ist er vor allem deswegen, weil sich die Blütezeit auf einen langen Zeitraum erstreckt. Man kann ihn auch gut mit anderen Storchschnäbeln und mit Primeln und Lungenkraut kombinieren, im vollen Schatten auch wunderbar mit ebenso lichtgenügsamen Farnen wie Adlerfarn oder Wurmfarn.
Schädlinge
Schnecken fallen besonders über die jungen Pflänzchen gerne her. An den Blättern treten Blattwespenlarven auf, und die Blätter werden von Mehltau, Rostpilzen und Viruserkrankungen heimgesucht. Trotzdem gelten die Pflanzen als robust.
Ökologie
Bestäubt wird der Knotige Storchschnabel von Insekten. Pollen und Nektar sind leicht zugänglich und dienen Bienen, Hummeln und Schmetterlingen als Nahrung. Er gilt als gute Bienenweide und liefert im Garten dank seiner ausgedehnten Blütezeit lang anhaltende Futterreserven. Die Verbreitung der Samen geschieht durch den ausgefeilten Schleudermechanismus und durch das Hängenbleiben im Fell von Tieren, die diesen ausgelöst haben.
Wissenswertes
Der Knotige Storchschnabel ist recht variabel, und je nach botanischer Sichtweise lassen sich verschiedene Unterarten unterscheiden – oder als eigenständige Art führen. Auch beim Namen war man sich lange Zeit nicht einig, andere Synonyme sind Geranium duplicatum und Geranium freyeri. In der Volksmedizin verwendet man das Kraut wegen seiner entzündungshemmenden, adstringierenden und wundheilenden Wirkung. Ansonsten sind die Blätter und Blüten auch essbar und lassen sich in Wildkräutersalaten oder als Dekoration verwenden.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner