Was ist Berg-Waldrebe 'Rubens'?
Anemonen-Waldrebe oder Berg-Waldrebe 'Rubens' (Clematis montana 'Rubens') ist eine besonders wüchsige Sorte der Berg-Waldrebe, die wild in Gebüschen und an Waldrändern von Zentral- und Westchina wächst. Die Gattung zählt zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Besonders ins Auge sticht sie mit ihren zahlreichen rosa Blüten, welche die Blätter im Sommer oft vollkommen überdecken.
Berg-Waldrebe 'Rubens' ist eine frühblühende Kletterpflanze mit flachem Wurzelwerk, die mit ihren Trieben eine Länge von bis zu zwölf Metern erreichen kann. Ihre Blätter sind mittelgrün mit einem purpurnen Hauch, im Austrieb bronzefarben, oberseits leicht glänzend, mit drei länglich-eiförmigen, gestielten und am Rand gezähnten Fiederblättchen. Im Herbst werden die Blätter abgeworfen.
Die rosafarbenen Blüten erscheinen vor allem im Mai und Juni, häufig vereinzelt bis spät in den Herbst hinein – die der Wildart sind hingegen weiß. Vor dem zarten Hintergrund fallen die anfangs cremeweißen, geöffnet durch Pollen gelben Staubbeutel und die kegelförmigen grünen Fruchtblätter besonders auf. Die schalenförmigen, 5-7 Zentimeter breiten und weit offenen Blüten mit vier rundlichen Kronblättern erscheinen einzeln oder in kleinen Scheinrispen an den vorjährigen Trieben. Sie duften zart nach Vanille.
Im Herbst werden daraus die typischen Clematis-Früchte, kleine fedrige Bällchen aus lang geschnäbelten Nüsschen, die der Wind leicht davonträgt.
Berg-Waldrebe 'Rubens' im Garten
Quelle: Peter Turner Photography/shutterstock.com
Standort
Die Berg-Waldrebe 'Rubens' bevorzugt einen gut durchlässigen, feuchten bis frischen und fruchtbaren humosen Boden mit neutralem oder leicht saurem pH-Wert. Staunässe wird nicht vertragen, austrocknen sollte der Boden im Sommer allerdings auch nicht. Als Kletterpflanze braucht sie unbedingt eine Rankhilfe, an der sie sich hocharbeiten kann.
Achtung bei Sträuchern und Bäumen: dank des schnellen Wuchses kann sich die Clematis zu einer gehörigen Last entwickeln, die Äste brechen lässt.
Der Standort sollte sonnig oder halbschattig ausfallen; am liebsten steht die Berg-Waldrebe 'Rubens' an einem vor Wind und Kälte geschützten Ort. Sie mag hohe Luftfeuchtigkeit und einen warmen Kopf, aber kalte Füße: Auf den Wurzelbereich sollte keine pralle Sonne scheinen.
Sie ist einigermaßen winterhart, sicherheitshalber sollte man die Erde mit schützendem Mulch, Laub oder Reisig versehen. Vor allem der neue Austrieb im Frühjahr ist von Spätfrösten bedroht; dann frieren die Enden ab, was die Pflanzen aber langfristig nicht besonders beeinträchtigt.
Schnitt
Ein Schnitt ist vor allem erforderlich, wenn die Kletterpflanze sich zu weit vorwagt; ein regelmäßiger Rückschnitt sorgt zudem dafür, dass die Waldrebe nicht vergreist und nur noch wenig blüht. Am besten erfolgt der unmittelbar nach der Blüte, damit die Pflanzen noch genug Zeit haben neue Triebe und Knospen zu bilden. Wie bei allen Waldreben sollte man auch bei Berg-Waldrebe 'Rubens' sicherheitshalber Handschuhe tragen, da der Saft bei empfindlichen Personen Hautreizungen mit Bläschen und Rötungen hervorrufen kann.
Vermehrung
Berg-Waldrebe 'Rubens' ist eine Sorte, die sich nur vegetativ vermehren lässt – bei den Samen weiß man nicht, wer da als Pollenspender herhalten musste, sodass die typischen Eigenschaften verloren gehen. Frische Waldreben bekommst Du mit Stecklingen oder mit Absenkern, die recht schnell bewurzeln.
Neu gekaufte Pflanzen setzt man am besten nach der Hauptblütezeit, also ab Hochsommer bis in den Frühherbst; nur nicht zu spät, damit sich die Wurzeln rechtzeitig vor dem ersten Frost gut etablieren können.
Verwendung
Mit ihrem kletternden Wuchs ist Berg-Waldrebe 'Rubens' bestens für Zäune, Spaliere, Pergolen oder Rankgitter an Mauern geeignet. Sie macht sich gut im Bauerngarten und rankt auch an Bäumen und Sträuchern malerisch empor.
Schädlinge
Vor allem bei ungünstigen Standortbedingungen wird die Berg-Waldrebe 'Rubens' empfindlich für Pilzerkrankungen wie die Clematiswelke, Blattflecken und Mehltau. Ansonsten ist sie auch anfällig für Blattläuse und Spinnmilben.
Ökologie
Geruchlich ist die Berg-Waldrebe ‚Rubens‘ mit ihrem zarten Vanillearoma menschenkompatibler als unsere einheimischen Clematis-Arten wie die Gewöhnliche Waldrebe Clematis vitalba: Bei denen riechen die Blüten penetrant nach Aminen, besser gesagt nach verrottendem Fisch, um Fliegen und Käfer anzulocken. Genauere Angaben über die sonstigen „üblichen Verdächtigen“ für die Bestäubung von Waldreben – Schmetterlinge, Honigbienen und Wildbienen – liegen unseres Wissens für Berg-Waldrebe 'Rubens' nicht vor.
Die Nussfrüchte werden dank ihrer fedrigen Fortsätze vom Wind und im Fell von Tieren verbreitet. Wie bei anderen Clematis-Arten interessieren sich Vögel für die Federchen, um damit ihre Nester auszupolstern.
Wissenswertes
Bisweilen findet man Berg-Waldrebe 'Rubens' im Gartenfachhandel auch unter der alternativen Bezeichnung Clematis montana var. rubens. Die asiatische Liane ist in Gärten wesentlich häufiger vertreten als die nur selten im Gartenhandel erhältliche Wildart Clematis montana mit ihren weißen Blüten und unscheinbar grünem Laub ohne purpurrote Färbung. Wegen der Ähnlichkeit der Blüten mit denen von Anemonen wie dem Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) nennt man diese Waldrebe bisweilen auch Anemonen-Waldrebe.