Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Kleiner Frauenmantel?
Der Kleine Frauenmantel ist mit seiner übersichtlichen Höhe von nur etwa zwei Handbreit eine der kleineren Sorten von Alchemilla, die man in Gärten als Zierpflanzen hält. Die Mitglieder aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) stammen ursprünglich aus Osteuropa und bilden halbkugelige, kissenartige Polster aus Büscheln von typischen Frauenmantel-Blättern, die einen rundlichen bis nierenförmigen Umriss mit 5-11 am Rand gezähnten Lappen aufweisen. Sie haben eine mattgrüne Farbe und sind auf der Unterseite behaart. In der vollen Sonne werden sie oft leicht rötlich. In der Erde steckt ein schräges, mit der Zeit verholzendes Rhizom, mit dem er den Winter überdauert.
Die reich verzweigten Blütenstände erscheinen im Sommer; es handelt sich dabei um kleine Dolden mit gestielten gelbgrünen Blüten, die wie bei Frauenmantel üblich fünfzählig mit nur kleinen Außenkelchen, Kelchen und Kronen ausgestattet sind. Aus ihnen entwickeln sich nach der Bestäubung kleine Achänen, die bei der Reife von dem erhalten bleibenden Kelch umschlossen bleiben.
Kleiner Frauenmantel im Garten
Standort
Besondere Ansprüche an den Boden hat der Kleine Frauenmantel nicht; er gedeiht auf jeder halbwegs normalen Gartenerde, sofern diese nur gut durchlässig ist und gleichmäßig feucht bleibt. Staunässe gilt es unbedingt zu vermeiden wie lange anhaltende Trockenheit im Sommer. Volle Sonne oder Halbschatten sind ihm am liebsten. Im Winter verträgt er bis zu -28 °C.
Schnitt
Anders als seine Verwandtschaft bildet diese Art keine Ausläufer und macht sich daher nicht so schnell mit überhandnehmendem Wachstum unbeliebt. Die abgestorbenen Blätter kannst Du jederzeit entfernen und als Mulch oder Kompost recyceln.
Vermehrung
Sich selbst vermehrt der Kleine Frauenmantel fleißig mittels Selbstaussaat; natürlich kannst Du die Samen auch zum Aussäen verwenden, sie keimen schnell und zuverlässig.
Verwendung
Mit seinen hübschen Polstern eignet sich der Kleine Frauenmantel vor allem als pflegeleichter Bodendecker für Blumenbeete, Staudenrabatten oder Beeteinfassungen. Zudem kann man ihn in Kästen und Schalen auch auf Balkon und Terrasse pflanzen oder zur Dachbegrünung einsetzen.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten spielen beim äußerst robusten Kleinen Frauenmantel keine besondere Rolle.
Ökologie
- Bei den kleinen Blüten liegen Pollen und Nektar auf dem Präsentierteller. Für viele Insekten ist das ein gefundenes Fressen; der Kleine Frauenmantel gilt als insektenfreundlich und gute Bienenweide.
- Den Pollen holen sich 37 Wildbienen, um damit Proviantpakete für ihre Brut zu schnüren. Vor allem Sandbienen (Andrena spec.) haben es die Pflanzen angetan.
Wissenswertes
- Typisch für alle Frauenmantel-Arten ist der Lotus-Effekt der Blätter: Morgendlicher Tau sammelt sich in ihnen und perlt in großen Tropfen ab.
- Diesen Tau haben früher Alchemisten gesammelt, in der Hoffnung, damit den Stein der Weisen und letztlich Gold erschaffen zu können.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner
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