Was ist Kiwi ?
Kiwi (Actinidia deliciosa) ist ein Exot, der wegen seiner Früchte zusehends in deutschen Gärten zu finden ist. Die bis zu zehn Meter Höhe erklimmende Schlingpflanze stammt ursprünglich aus dem Süden Chinas und ist als Vertreter der Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae) bei uns noch am nächsten mit dem Efeu verwandt.
Die ähnlich wie die Früchte dicht behaarten Lianen verholzen mit der Zeit und ranken an Pfosten, Bäumen und Sträuchern in die Höhe. Im Frühjahr erscheinen die 15 Zentimeter großen, unterseits samtig behaarten und meist breit herzförmigen, mit einer zulaufenden Spitze versehenen Blätter. Kiwi ist zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Exemplare. Bei beiden entspringen die Blüten einzeln oder zu mehreren aus den Blattachseln der Triebe des Vorjahres. Sie erreichen bis zu fünf Zentimeter Durchmesser, sind weiß und duftend.
Nach der Bestäubung bilden sich an weiblichen Exemplaren die wohlbekannten walzenförmigen Beeren mit dichten kurzen Haaren auf der dünnen braunen Schale. Das Fruchtfleisch ist grün bis gelb, weiß in der Mitte und dazwischen sitzen die zahlreichen schwarzen, millimetergroßen länglichen Samen.
Kiwi im Garten
Standort
Der Boden sollte für die Kiwipflanze nährstoffreich, durchlässig und gleichmäßig feucht sein. Sie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und ist bedingt winterhart. Wer Früchte ernten will, muss Männchen und Weibchen im Garten haben. Für die Bestäubung sorgt der Wind.
Schnitt
Kiwi ist pflegeleicht – man braucht nur abgestorbene Triebe zu entfernen und muss gegebenenfalls ausuferndes Wachstum mit der Schere begrenzen.
Vermehrung
Prinzipiell kann man eine Kiwi aus den Samen einer reifen Frucht heranziehen. Das ist allerdings eine recht langwierige Angelegenheit. Mit einer Jungpflanze aus der Gärtnerei kommt man deutlich schneller zu einer ersten Ernte. Kindern kann man mit Kiwi selber aus Samen ziehen auf jeden Fall eine Freude machen.
Verwendung
Als Liane pflanzt man die Kiwi am besten an Zäunen, einer Pergola, mit Spanndrähten oder einer vergleichbaren Kletterhilfe, an der sie sich hochranken kann. Das kann auch in einem Kübel erfolgen, der die Überwinterung erleichtert. Optisch sollte man beachten, dass die Triebe mit der Zeit verholzen und keine neuen Blätter bilden. Grün bleiben also nur die jüngeren Anteile.
Schädlinge
Schnecken machen sich nur über die jungen Pflanzen her, die älteren verholzten sind für sie uninteressant. An den Blättern finden sich in heißen Sommern mitunter Spinnmilben. Braune Blattränder sind selten auf eine Erkrankung zurückzuführen, sondern zumeist auf Wassermangel.
Ökologie
Als Windbestäuber ist die Kiwi für unsere einheimische Insektenwelt uninteressant. Nur bei den reifen Früchten muss man darauf achten, dass nicht Bienen, Wespen und Vögel den Exoten für sich entdecken.
Wissenswertes
Der Name Kiwi ist ein Marketinggag – eigentlich heißt die Frucht in China Makakenpfirsich und in Europa Chinesische Stachelbeere, wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Früchten unserer einheimischen Stachelbeere (Ribes ucva-crispa). Die ersten Früchte kamen in den 1970er Jahren als Exoten aus Neuseeland nach Europa und erfreuten sich alsbald großer Beliebtheit. Den unaussprechlichen Namen verkürzte man auf den Wappenvogel Neuseelands, den Kiwi, dessen gedrungener Körper mit braunem Federkleid der Exotenfrucht ähnelt. Im Heimatland China spielt der Anbau übrigens nur für den Export eine Rolle – hier sammelt man die Früchte lieber wild direkt vom Strauch.
Rohe Kiwifrucht verträgt sich überhaupt nicht mit Milchprodukten – das Enzym Actinidain zersetzt das Milcheiweiß zu bitter schmeckenden Peptiden, wie sie auch beim Verderb auftreten. Kurzes Blanchieren beendet die Enzymaktivität.
Der gewerbsmäßige Anbau hat inzwischen eine große Zahl von Zuchtsorten hervorgebracht, von denen man einige im Gartenfachhandel erwerben kann. Die beliebten Gold-Kiwis gehören allerdings zur verwandten Actinidia chinensis.