https://www.naturadb.de/pflanzen/sisymbrium-officinale/
Licht: | Sonne |
Boden: | durchlässig |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Einjährige |
Höhe: | 30 - 60 cm |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | traubenförmig |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | fiederteilig, gelappt, großer Endabschnitt, beidseitig behaart |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 37 (Nektar und/oder Pollen, davon 7 spezialisiert) |
Raupen: | 6 (davon 1 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 9 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar | Verwendung: Kräuter, Gewürz, Salat, Senfpulver, Spinat, Sauerktaut, Hausbrotmischungen, Würzmus, kapernartig eingelegt, Aroma |
Weg-Rauke, Echte Rauke oder Gewöhnliche Rauke (Sisymbrium officinale) gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist in Europa, Asien und Nordafrika weit verbreitet. Man findet sie häufig in offenen Unkrautfluren an Wegen, Schuttplätzen, Dämmen und Ufern, Gärten und Äckern, wo sie meist gesellig auftritt.
Die Weg-Rauke ist eine einjährige krautige Pflanze, die 30-60 Zentimeter hoch wird. Sie hat eine kräftige Wurzel aus der die aufrechten, wenig verzweigten Stängel entspringen. Typisch sind die sparrig abstehenden und leicht nach oben gebogenen Äste. Die Blätter in der grundständigen Blattrosette verschwinden meist bereits vor der Blüte; weiter oben am Stängel werden sie zusehends kleiner. Sie sind fünfteilig gefiedert, mit einem langen Stiel und prominenter Endfieder und am Rand ungleichmäßig gesägt.
Die Blüten stehen in Schirmtrauben, die weiter wachsen und am oberen Ende ständig neue Infloreszenzen bilden. Sie sind typische Kreuzblüten, radiärsymmetrisch und vierzählig, mit grünen Kelchblättern und gelben Kronblättern. Charakteristisch sind die den Ästen dicht anliegenden Früchte. Es handelt sich dabei um 0,7-2 Zentimeter lange Schoten, die vom Grund bis zur Spitze schmäler werden und behaart sind. Sie sind wenig dicker als der 2-3 Millimeter lange Fruchtstiel. Bei der Reife öffnen sie sich von unten her klappenartig und geben die länglichen braunen Samen frei.
Die Wegerauke ist extrem anspruchslos und wächst auch gerne auf kargen Ruderalflächen. Am liebsten hat sie einen frischen bis mäßig trocknen nährstoffreichen und wenig humosen oder rohe Stein-, Sand- oder Lehmboden. Als Stickstoffzeiger ist sie für reichlich Stickstoff dankbar und wächst vorzugsweise in der vollen Sonne. Lediglich Staunässe vermag ihr zu schaden.
Ein Schneiden ist bei der Wegerauke nur erforderlich, wenn man sie in ihrer Ausbreitung beschränken oder vertrocknete Triebe entfernen möchte. Auch die Selbstaussaat lässt sich damit verhindern.
Die Vermehrung der Weg-Rauke erfolgt mit Samen. Es handelt sich dabei um Lichtkeimer, die man daher nur leicht auf das Substrat andrücken darf.
Im heimischen Garten ist die Weg-Rauke eher ein seltener Gast und gilt ordnungsliebenden Gärtnern als Unkraut. Sie hat bei näherem Hinsehen aber einen ganz eigenen Charme und bietet in naturnahen Gärten oder am Wegesrand reichlich Futter für Insekten.
Die Weg-Rauke ist ziemlich unkaputtbar. Schädlinge und Krankheiten sind selten und bringen die Pflanzen selten um.
Den Pollen sammeln sieben Wildbienen, bei denen es sich allesamt um Sandbienen der Gattung Andrena handelt. Die Blätter nutzen die Larven von vier Schmetterlingen als Raupenfutter, der namengebende Mehlfarbene Raukenspanner (Lithostega farinata), Raps-Weißling (Pieris napi), der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) und der Reseda-Weißling (Pontia daplidice).
Die Samen bleiben recht lange in den geöffneten Schoten stehen und erhöhen so die Chance, vom Wind verstreut oder mit vorüberstreifenden Tieren verschleppt zu werden.
Der botanische Name geht auf das griechische sisymbrion zurück, das auch eine Kresse oder Minze bezeichnete. Früher verwendete man die Samen der allgegenwärtigen Echte Rauke in der Küche als Gewürz und das Kraut als Heilpflanze. Sie enthält Gerbstoffe, Glykoside und Vitamin C. Die sparrigen Zweige band man zu Besen.
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
In der Antike galt sie als Allheilmittel gegen alle Formen von Vergiftungen. Die tibetische Volksheilkunde nutzt sie noch heute gegen Lebensmittelvergiftungen. Das „Sängerkraut“ half als Tee oder zu Sirup gekocht gegen Entzündungen und Kehlkopf wie auch bei Erkältungskrankheiten Heute ist sie aus der Mode gekommen und findet nur noch selten Anwendung.
Die jungen Blätter kann man in einem Wildkräutersalat verarbeiten oder zu Spinat kochen. Junge Triebe haben einen kohlähnlichen Geschmack und werden in Bosnien, auf Kreta und Sizilien in Suppe gekocht oder gebraten. Aus getrockneten Blättern oder Samen lässt sich eine senfähnliche Paste herstellen.
Weg-Rauke ist in Mitteleuropa etabliert, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen
Teile gern deine Beobachtungen, Tipps oder Ideen zur Verwendung – z. B. zum Standort, zur Tierwelt oder wie du die Pflanze im Garten, auf dem Balkon oder im Naturgarten einsetzt. Deine Erfahrung hilft anderen, die Pflanze besser kennenzulernen und sinnvoll einzusetzen!
Was anderen weiterhilft – und was nicht:
Ich wohne in Rudolstadt (Thüringen, Saaletal). Auf den Pferdeweiden hier an den Berghängen wächst die Weg-Rauke in großen Mengen. Die Pferde fressen sie nicht. Die alten Pflanzen von vorigen Jahr sind wie ein Besen und stören die Pferde beim Fressen, deshalb ziehe ich sie heraus. Wenn es geregnet hat, geht das sehr gut. Zur Zeit blühen auch die neuen Pflanzen. Ich habe noch nie an diesen kleinen gelben Blüten Insekten gesehen. Ich bin oft den ganzen Tag bei meinen Pferden auf der Weide. Es wäre mir aufgefallen, wenn irgendwann mal eine Biene oder ein Schmetterling, ein Käfer oder eine Raupe an den kleinen Blüten gewesen wäre. Da habe ich noch nie etwas entdecken können. Ich denke, dass die Weg-Rauke nicht attraktiv ist für Insekten. Weil die Pferde die Pflanze nicht fressen, weder die frischen noch die vertrockneten von Vorjahr, vermehrt sie sich hier in unglaublichen Mengen. Die Pflanze ist sehr erfolgreich.