https://www.naturadb.de/pflanzen/silene-latifolia-alba/
Licht: | Sonne |
Boden: | humos |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | krautig, aufrechte Blütenstängel |
Höhe: | 60 - 100 cm |
Breite: | 20 - 30 cm |
frostverträglich: | bis -23 °C (bis Klimazone 6) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | strahlenförmig, einfach |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | breitlanzettlich bis oval |
Wildbienen: | 12 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 3 |
Raupen: | 12 (davon 7 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 2 |
Nektarwert: | 1/4 - gering |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
Höhenlage: |
1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Blüten Verwendung: im Salat, als Gemüse, in Italien in der Kräutersuppe Minestrella |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Warmkeimer |
Keimtiefe: | 0 cm |
Keimdauer: | ca. 2-3 Wochen |
Anzeige*
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Weiße Lichtnelke oder Nacht-Kuckucksblume (Silene latifolia alba) ist eine einheimische krautige Pflanze aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie wächst weit verbreitet und häufig auf mäßig trockenen bis frischen Ruderalstellen wie Schutthalden, den Rändern von Wegen, Äckern und Feldern, an Bahndämmen und in Gebüschsäumen. Die wüchsigen Pflanzen stammen ursprünglich aus Europa, Westasien und Nordafrika, gelten aber mittlerweile weltweit vielerorts als eingebürgert.
Die Weiße Lichtnelke ist eine meist einjährige, bisweilen zweijährige oder sogar ausdauernde krautige Pflanze, die über eine bis zu 60 Zentimeter in die Tiefe reichende Pfahlwurzel verfügt und mit ihren aufsteigenden runden und reich verzweigten Stängeln bis über einen Meter Höhe erreicht. Blätter und Stängel sind weich und drüsig behaart. Die gegenständigen eiförmigen bis eiförmig-lanzettlichen Blätter bilden eine grundständige Rosette; hier sind sie bis zu zehn Zentimeter lang, fünf Zentimeter breit und gestielt, weiter oben am Stängel werden sie zusehends kleiner und zuletzt sitzend.
Die weißen, selten hellrosa gefärbten und 25-30 Millimeter breiten Blüten der Weißen Lichtnelke stehen zu zweit an den Enden der Stängel an drei Zentimeter langen Stielen. Sie öffnen sich erst am Nachmittag und duften angenehm; sobald die Dämmerung einbricht schließen sie sich wieder. Sie sind nelkenüblich fünfzählig mit doppelter Blütenhülle und radiärsymmetrisch.
Mit dem Geschlecht ist es etwas kompliziert: Die Weiße Lichtnelke ist zweihäusig oder dreihäusig, heißt es gibt männliche und weibliche Blüten, die auf getrennten oder auf einer Pflanze stehen: männlich, weiblich, beides. Bei allen sind die grünen Kelchröhren 18-25 Millimeter lang und mit stumpfen schmal-dreieckigen Zähnchen versehen, die weißen Kronblätter 18 Millimeter lang genagelt mit einer spreizenden und etwa zur Hälfte geschlitzten Platte mit einer Länge von 13 Millimetern und einer Breite von acht Millimetern. Zwischen Platte und Nagel stehen bis zu zwei Millimeter große Schlundschuppen, die eine Nebenkrone bilden.
Aus den oberständigen Fruchtknoten entwickeln sich eiförmige Kapselfrüchte, die weiterhin von der vertrockneten Kelchröhre umgeben bleiben und an der Spitze zehn nach außen gekrümmte Zähne aufweisen. Aus der von ihnen gebildeten Öffnung werden die 1-1,5 Millimeter langen grauen bis hellbraunen und von kleinen Höckern übersäten Samen verstreut.
Am besten gedeiht die ausgesprochen anspruchslose Weiße Lichtnelke auf einem frischen bis mäßig trockenen, nährstoffreichen und humosen Stein-, Sand- oder Lehmboden mit viel Licht und Wärme – das mit dem Licht im Namen ist durchaus ernst gemeint, denn im Schatten verkümmern die Pflanzen. Der pH-Wert sollte im neutralen bis leicht alkalischen Bereich liegen. Im Winter sind die Lichtnelken vollkommen frosthart (bis -23 °C), wie sich das für eine einheimische Pflanze gehört.
Regelmäßige Pflege ist bei dem Wildkraut nicht vonnöten; es reicht vollkommen aus, vertrocknete Überreste zu entsorgen.
Die Weiße Lichtnelke lässt sich mit Samen vermehren; das macht sie selber auch recht fleißig, wenn Du die Kapseln ausreifen lässt. Du kannst die Kaltkeimer im Herbst direkt im Freiland aussäen; sie keimen mit gleichmäßiger Feuchtigkeit sehr zuverlässig. Die Bestände zu teilen ist wegen der tiefreichenden Pfahlwurzeln schwierig und gelingt nicht immer.
Auf offenen, warmen und sonnenbeschienen Fläche fühlt sich die Weiße Lichtnelke am wohlsten, etwa im Steingarten, an Mauern, am Wegesrand oder am Rand von Hecken und anderem Gehölz. In einen naturnahen Garten mit anderen Wildblumen zusammen macht sie sich immer gut.
Blattläuse wirst Du bei der Weißen Lichtnelke häufig antreffen, seltener Spinnmilben und Weiße Fliegen oder Mehltau. Schneckenhabe es besonders auf junge Pflänzchen abgesehen. Ansonsten ist sie ausgesprochen robust und widerstandsfähig und wird eher selten von Krankheiten und Schädlingen geplagt.
Die Blüten der Weißen Lichtnelke zeugen von einem hohen Know how: Sie passen genau auf, wann sie wem was zu bieten haben.
Mit ihrer reichhaltigen Selbstaussaat und geringen Ansprüchen konnte die Weiße Lichtnelke weltweit in Zonen mit gemäßigtem Klima Fuß fassen; inzwischen gilt der Neophyt in den USA, in Neuseeland und Australien als eingebürgert.
Der Gattungsname Silene geht auf Silen (Silenos) zurück, einen Satyr aus der griechischen Mythologie. Der ständige Begleiter des weinseligen Dionysos war wohlgenährt und rundlich – wie der aufgeblasene Kelch vieler Silene-Arten. Der Artname latifolia bedeutet breitblättrig, der Name der Unterart weiß. In Deutschland wächst nur die weißblühende Subspezies.
Die arme Weiße Lichtnelke musste schon eine Reihe von Namen erdulden und wurde wechselweise in die Gattungen Silene, Lychnis und Melandrium gestellt wurde: Lychnis alba, Silene alba und Melandrium album, Lychnis pratensis, Silene pratense und Melandrium pratense und noch viele weitere.
Der Werdegang des Namens ist kompliziert. Nachdem man erkannt hatte, dass die drei Gattungen Silene, Lychnis und Melandrium nahe miteinander verwandt sind wollte man Melandrium album und Silene latifolia 1982 als Unterarten in einer einzigen Silene-Art zusammenführen. Der Artname alba wurde 1768, der Artname latifolia 1789 erstmalig vergeben, sodass diese Art nun mit dem älteren der beiden als Silene alba hätte bezeichnet werden müssen. Dummerweise war dieser Name aber schon belegt (Silene alba = Silene nivea). Ende der Geschichte: Der älteste zur Verfügung stehende noch freie Name war latifolia, und die Unterarten heißen jetzt (Breitblättrige) Breitblättige Lichtnelke Silene latifolia ssp. latifolia und Weiße (Breitblättrige) Lichtnelke Silene latifolia ssp. alba.
In Deutschland wächst einzig die Unterart Silene latifolia ssp. alba mit ihren namensgebend weißen Blüten. Wer es genau wissen möchte: Neben Silene latifolia ssp. alba gibt es noch Silene latifolia ssp. latifolia (mehrjährig, mit scharf gezähnten Kelchblättern und rosa Blüten), Silene latifolia ssp. marizinana, Silene latifolia ssp. eriocalcyna und Silene latifolia ssp. persica.
Zu den alternativen deutschen Bezeichnungen gehört Weiße Seifenwurz – die rübenförmigen Wurzeln enthalten reichlich Saponine, sodass man sie früher ausgegraben und zum Waschen von Wäsche verwendet hat.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Weiße Lichtnelke kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Ganz ähnlich im Habitus ist die Rote Lichtnelke (Silene dioica) – bei der sind die Blüten allerdings knallrot und mit 18-25 Millimetern Breite etwas kleiner, die Kelchröhre kürzer und die Kelchzähne breit dreieckig. Vor allem sind hier die Blüten tagsüber geöffnet; daher nennt man Silene dioica auch Tag-Kuckucksblume und Silene latifolia alba Nacht-Kuckucksblume. Manchmal findet man in der freien Natur verwirrende Exemplare, die rosa Blüten haben: Oft handelt es sich dabei um Hybriden aus Silene latifolia und Silene dioica.
Silene alba oder Melandrium album gilt weniger als giftig denn als unbekömmlich – man fällt von einer Blüte nicht gleich tot um, aber man sollte als Dekoration fürs Büffet oder für einen Wildkräutersalat lieber andere Kräuter verwenden oder wenigstens nicht allzu viel davon essen. Weiße Lichtnelke enthält reichlich Saponine, die dem Magen-Darm-Trakt ungefähr so gut bekommen wie einmal in die Seife beißen: Früher hat man die Wurzelrüben eigens ausgegraben und zum Wäschewaschen verwendet. Ähnliches gilt für Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Haustiere; unnötig an den Pflanzen knabbern lassen vermeidet man besser.
Die Weiße Lichtnelke enthält seifenähnliche Saponine – zu viel davon kann den Darm in gehörige Aufregung versetzen. Wirklich giftig ist sie nicht, aber man sollte lieber nicht zu viel davon zu sich nehmen. Dessen ungeachtet wird sie vielerorts als essbares Wildkraut verzehrt – etwa in Salaten oder ähnlich wie Spinat als Gemüse gekocht. In Italien gehört sie in die Minestrella, eine Kräutersuppe. In die Arme-Leute-Variante der besser bekannten Minestrone kommen traditionell 27 Kräuter wie Löwenzahn, Rucola, Sauerampfer, Knoblauchsrauke und Wegwarte.
Weiße Lichtnelke ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen