Was ist Rote Glanzmispel?
Rote Glanzmispel (Photinia x fraseri) ist gärtnerischer Herkunft – es handelt sich dabei um eine Hybride aus Japanische Glanzmispel (Photinia glabra) und Sägeblättrige Glanzmispel (Photinia serratifolia). Beliebt sind die immergrünen Sträucher vor allem wegen ihrer prächtigen Blattfärbung; sie gehören zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und sind nahe mit Weißdorn, Zwergmispel und Feuerdorn verwandt.
Die Rote Glanzmispel ist ein aufrechter, locker breit buschiger und bis zu fünf Meter hoher Strauch oder kleiner Baum. Ihre wechselständig stehenden ledrigen Blätter sind verkehrt-lanzettlich bis elliptisch und 10-20 Zentimeter lang mit scharf gesägtem Rand; nach dem Austrieb bleiben sie lange Zeit bronzefarben bis rötlich und werden erst mit zunehmendem Alter auf der Oberseite glänzend dunkelgrün, mit einer deutlich helleren matten Unterseite. Auch die frischen Blätter von Johannistrieben sind zunächst rötlich gefärbt.
Im Juni erscheinen als Kontrast zu den roten Blättern kleine weiße Blüten in dichten, bis zu 15 Zentimeter breiten schirmartigen Rispen an den Enden der einjährigen Kurztriebe; sie erinnern im Geruch leicht an den nahe verwandten Weißdorn. Die radiärsymmetrischen Einzelblüten sind 5-10 Millimeter breit, schalenförmig, zwittrig und fünfzählig mit kurzen grünen Kelchblättern, rundlichen freistehenden Kronblättern und 20 Staubblättern. Sie entwickeln sich zu apfelähnlichen 4-6 Millimeter großen, leuchtend roten Früchten mit jeweils 2-4 Samen.
Rote Glanzmispel im Garten
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Standort
Photinia x fraseri benötigt einen normal fruchtbaren und feuchten, aber gut durchlässigen und sandig- bis lehmig-humosen Boden mit voller Sonne oder zumindest mit Halbschatten; die schöne Blattfärbung kommt nur bei ausreichend Licht zu voller Pracht. Der pH-Wert der Erde sollte schwach sauer bis leicht alkalisch ausfallen, kalkhaltige Böden werden toleriert. Am besten steht die Rote Glanzmispel windgeschützt.
Die Pflanzen gelten als winterhart bis -12 °C, sollten aber in besonders frostgefährdeten Gebieten vorzugsweise an einer geschützten Stelle wie nahe an Bäumen oder einer Wand gepflanzt werden. Das gilt insbesondere für Jungpflanzen; bei starken Spätfrösten können die jungen Triebe abfrieren. Im Winter müssen Glanzmispeln trockner gehalten werden als im Sommer.
Schnitt
Der normale Schnitt erfolgt bei der Glanzmispel nach der Blütezeit; ein Erziehungsschnitt ist normalerweise nicht erforderlich, es reicht vollkommen aus, überlange Triebe einzukürzen. Dabei beschränkst Du Dich am besten auf die älteren Zweige, denn die einjährigen blühen und der neue Austrieb zeigt wieder die typische rote Erstfärbung der Blätter.
Auch der Erhaltungsschnitt muss zurückhaltend erfolgen und beschränkt sich auf das Verschlanken der Spitzen und das Umlenken überlanger Triebe im Inneren des Strauches. Sollte die Rote Glanzmispel verkahlen musst Du sie im späten Frühjahr unmittelbar vor dem Austrieb zurechtstutzen; der Verjüngungsschnitt verteilt sich auf drei Jahre und besteht darin, die Triebspitzen zu verschlanken und die Triebe bis fünf Zentimeter Stärke auf die kürzeren Seitentriebe umzulenken.
Vermehrung
Eine absolut zuverlässige Vermehrung ist bei Roter Glanzmispel nur vegetativ möglich, da es sich um eine Hybride handelt. Wenn Du Dich trotzdem an den Samen versuchen möchtest, solltest Du sie im Herbst unmittelbar nach der Samenreife im Freien ausbringen; sie sind Kaltkeimer und benötigen niedrige Temperaturen, um überhaupt keimen zu können. Säe sie zunächst in Töpfen, im Sommer kannst Du sie pikieren und an der vorgesehenen Stelle einpflanzen.
Im Juli und August geschnittene halbverholzte Stecklinge wurzeln am zuverlässigsten mit etwas Bodenheizung. Bis sie ausreichend Wurzeln gebildet haben dauert meistens mindestens zwei Monate.
Verwendung
Die Rote Glanzmispel ist mit ihrem auffälligen Blattwerk vor allem als hübscher Solitär oder als Zierghölz in Gruppen von Strauchrabatten gut geeignet, in denen die Färbung besonders gut ins Auge fällt. Darüber hinaus lässt sie sich auch als Schnitthecke ziehen oder als Kübelpflanze auf dem Balkon oder auf der Terrasse halten. Hier bleibt sie dank ihrer immergrünen Blätter auch im Winter attraktiv, die auch in der kalten Jahreszeit blickdicht bleiben und Sichtschutz bieten.
Schädlinge und Krankheiten
Photinia x fraseri ist anfällig für Mehltau und Pilzerkrankungen, die auf den Blättern unschöne Flecken hinterlassen. Gegen Hallimasch sind die Sträucher recht resistent.
Die Rote Glanzmispel wird bisweilen von
Feuerbrand befallen; betroffene Pflanzen müssen unbedingt sofort gerodet und über den Restmüll entsorgt werden, denn diese heimtückische Erkrankung kann auch viele weitere Pflanzen im Garten erheblich schädigen wie
Vogelbeere und
Mehlbeere,
Zwergmispel oder
Zierquitte und
Weißdorn. Der Erreger ist das aus Amerika eingeschleppte Bakterium
Erwinia amlyovora; der von ihm an den befallenen Pflanzen gebildete Schleim ist hochinfektiös und führt zu dem namensgebenden verbrannten Aussehen mit schwarzen vertrockneten Blättern, Trieben und Blütenständen. Nähere Informationen zum Feuerbrand findest Du auf den Seiten des
Julius Kühn-Institutes.
Ökologie
Der scharfe, an Weißdorn erinnernde Duft lässt darauf schließen, dass die Rote Glanzmispel es vor allem auf Bienen und Fliegen als Bestäuber abgesehen hat.
Die in großer Zahl gebildeten kleinen Früchte der Roten Glanzmispel bleiben lange an den Sträuchern stehen und dienen Vögeln als willkommene Winternahrung, insbesondere Drosseln, Amseln und Staren. Mit ihrem Kot werden auch die Samen verbreitet. Die Piepmätze nutzen die dichten Sträucher auch gerne als Versteck oder bauen ihre Nester darin.
Inwieweit diese spezielle Hybride Schmetterlingen als Raupenfutter dient ist unseres Wissens nicht dokumentiert; andere Glanzmispel-Arten dienen in ihrer Heimat den Raupen der auch bei uns ansässigen Nachtfaltern Schwarze C-Erdeule (Xestia c-nigrum), Federfühler-Herbstspanner (Colotois pennaria) und Gebüsch-Grünspanner (Hemithea aestivaria) als Futterquelle.
Wissenswertes
Der botanische Gattungsname Photinia bedeutet Ähnliches wie das deutsche Glanzmispel: photeinos heißt auf Griechisch leuchtend. Über 60 Arten der meist immergrünen, seltener laubabwerfenden Sträucher und Bäume wachsen von Indien und Thailand bis nach China und Japan.
Photinia-Arten sind als Zierpflanzen sehr beliebt und werden vor allem wegen ihrer im Austrieb roten Blätter angepflanzt, vor deren Hintergrund die weißen Blüten und roten Früchte besonders gut zur Geltung kommen. Dementsprechend gibt es neben Photinia x fraseri noch viele weitere Sorten und Hybriden dieser dekorativen Ziersträucher.