Was ist Mittelmeer-Feuerdorn?
Mittelmeer-Feuerdorn (Pyracantha coccinea) ist ein mittelhoher Zierstrauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), der aus Südosteuropa und der Kaukasusregion stammt und dort vor allem an Waldrändern und in Gebüschen wächst. Beliebt ist er wegen seiner dekorativen Blätter und Blüten, vor allem aber aufgrund der unzähligen leuchtenden Beeren.
Die dicht buschigen und sparrig verzweigten Sträucher werden zwei bis drei Meter hoch. Ihre Triebe weisen ein hartes Holz und zahlreiche Sprossdornen auf, in der Jugend sind sie behaart. Für die vegetative Vermehrung sorgen reichlich gebildete Wurzelsprosse. Die das ganze Jahr erhalten bleibenden ledrigen und dunkelgrünen Blätter sind 2-4 Zentimeter lang, eilanzettlich und mit einem 2-5 Millimeter langen Blattstiel versehen. Im Frühsommer erscheinen an den einjährigen Trieben zahlreiche kleine, cremeweiße Blüten endständig in aufrechten dichten und behaarten Schirmrispen mit recht eigentümlich strengem Geruch.
Nach Bestäubung bilden sich ausgesprochen langlebige feurig rote bis orange, bei einigen Sorten gelbe Beeren, die bis zu sieben Millimeter breit werden. Es handelt sich dabei um kleine Apfelfrüchte mit giftigen Samen.
Mittelmeer-Feuerdorn im Garten
Standort
Der Mittelmeer-Feuerdorn hat nur geringe Bodenansprüche – er wächst auf jedem fruchtbaren und gut durchlässigen Boden, der nur nicht zu sauer sein darf. Trockenheit und Hitze machen der Pflanze wenig aus. Er braucht reichlich Sonne oder zumindest Halbschatten – zu viel Schatten sorgt dafür, dass er nicht so schön blüht und fruchtet wie im prallen Sonnenlicht. Der Feuerdorn gilt als frosthart, sollte aber im Winter unbedingt vor kalten und austrocknenden Winden geschützt werden; daher pflanzt man ihn am besten gleich an einer windgeschützten und möglichst sonnenexponierten Stelle. Unbedingt zu beachten: Viele der Hybriden sind deutlich frostempfindlicher als die Wildform, daher unbedingt beim Feuerdorn kaufen gleich nach der Winterhärte fragen.
Schnitt
Das Schneiden ist vor allem für den Formschnitt von Hecken regelmäßig erforderlich, bei Solitären und freiwachsenden Gruppen kannst Du Dir damit Zeit lassen. Für den Schnitt solltest Du Dir merken, dass nur die einjährigen Triebe blühen -alles was älter ist kann also im Prinzip ruhig weg. Üblicherweise nimmt man die Aktion im Frühjahr vor dem neuerlichen Austrieb vor. Für einen Erziehungsschnitt reichen eine oder zwei Handvoll Gerüsttriebe, für den Erhaltungsschnitt beseitigst Du die überkreuzenden und schiefen oder nach innen gerichteten Triebe. Bei überalterten Sträuchern empfiehlt sich eine radikale Verjüngung, zu der man die alten Zweige nahe am Boden kappt und ein Gerüst aus neuen Jungtrieben heranzieht.
Vermehrung
Die Samen aus den Beeren kann man im Herbst in Töpfen oder direkt im Freiland aussäen. Stecklinge von halbverholzten Trieben brauchen zumeist etwas Bodenheizung, damit sie zuverlässig bewurzeln. Die einfachste und schnellste Möglichkeit: Mittelmeer-Feuerdorn kaufen – Containerware wächst am besten an und macht deutlich weniger Arbeit als die Stecklinge oder eine Aussaat.
Verwendung
Feuerdorn ist rauchhart und kommt mit dem innerstädtischen Klima mit seinen Abgasen gut zurecht. Im Garten stellt man ihn einzeln oder in kleinen Gruppen, zieht daraus eine blickdichte Hecke oder pflanzt ihn im Hintergrund vor dem eher trockenen Heidegarten oder Steingarten. An Spalieren und Mauern kann man ihn ebenso hochwachsen lassen, und er eignet sich auch als Fassadenbegrünung.
Schädlinge
Schorf tritt häufiger auf, aber der größte Feind von Feuerdorn ist der Feuerbrand – gegenüber der durch Erwinia amylovorans hervorgerufenen bakteriellen Infektion erweist er sich als ziemlich anfällig. Er breitet sich auf Apfelfrüchten rasend schnell aus, gerade bei Apfel, Birne und Quitte und in der freien Natur auch bei Vogelbeere, Mehlbeere, Zwergmispel oder Weißdorn. Leicht erkennbar ist der Befall durch die vertrockneten und schwarzen, wie verbrannt aussehenden Blätter, Triebe und Blüten. Informationen und Wissenswertes zum Thema Feuerbrand findest Du auf den Seiten des Julius Kühn-Institutes.
Befallene Pflanzen müssen umgehend beseitigt werden, denn Feuerbrand kann auch viele andere Pflanzen befallen und sich in Windeseile ausbreiten. Die Sporen stecken in dem von befallenen Pflanzen abgesonderten klebrigen Schleim. Einige neuere Hybriden sind einigermaßen resistent gegenüber Schorf und Feuerbrand – am besten beim Feuerdorn kaufen gleich gezielt danach fragen.
Ansonsten stellen sich Miniermotten als ungebetene Gäste ein, und Blattläuse sind so gut wie immer reichlich vertreten.
Ökologie
Mittelmeer-Feuerdorn ist mit seinen zahlreichen Blüten ein reichhaltiges Reservoir von Nektar und Pollen, für den sich zahlreiche Insekten interessieren. Neben der Honigbiene sammelt hier auch mindestens eine Wildbiene, die Rostrote Mauerbiene Osmia bicornis.
Die langen an den Feuerdornsträuchern verbleibenden Apfelfrüchte sind bei Vögeln sehr beliebt – sie dienen als äußerst ergiebiges Winterfutter, an dem sich Amseln, Finken und andere Vögel gütlich tun. Ebenso machen sich in der kalten Jahreszeit Kleinsäuger darüber her, sofern sie nicht Winterschlaf halten. Sie alle sorgen für die Verbreitung der Samen, die die Passage durch den Magen-Darm-Trakt unbeschadet überstehen und danach umso besser keimen.
Mit seinen dornenbewehrten Hecken ist der Mittelmeer-Feuerdorn bei Vögeln auch als Landeplatz, zum Verstecken und nicht zuletzt zum Nisten beliebt, denn Fressfeinde legen sich ungern mit den kräftigen Sproßdornen an.
Wissenswertes
Woher kommt der Name Feuerdorn?
Der Gattungsname Pyracantha entspricht dem deutschen Feuerdorn: pyros heißt auf altgriechisch das Feuer, akanthos ist der Stachel. Lateinisch ist der Artname vom Mittelmeer-Feuerdorn, coccinea bedeutet scharlachrot.
Sorten und Hybriden vom Mittelmeer-Feuerdorn
Nach Mitteleuropa eingeführt wurde der Mittelmeer-Feuerdorn im späten 16. Jahrhundert. Heute sind in Gärten die zahlreichen Hybriden und Sorten beliebter als die Wildart. Eine große Rolle spielt dabei vor allem die weit verbreitete Sorte Pyracantha coccinea ‚Red Column‘, sprich rote Säule. Diese unterscheidet sich von der Wildform durch straff aufrechten Wuchs und knallrote Früchte und ist vor allem für Hecken beliebt. Allerdings blüht und fruchtet sie deutlich weniger. Andere Hybriden wachsen je nach Sorte breit buschig oder aufrecht und weisen teils gelbe anstelle roter und orangener Früchte auf.
Giftige Früchte: Vorsicht Blausäure!
Die verlockenden Früchte enthalten Giftstoffe, die beim Verzehr Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden auslösen können. Hier gilt ähnliches wie für die Apfelfrüchte anderer Rosengewächse: Bedenklich sind eigentlich die Samen, die cyanogene Glykoside enthalten. Diese bilden im Magen Blausäure, die bereits in kleinen Mengen unbekömmlich ist. Die anderen Pflanzenteile sind hingegen unbedenklich, auch das Fruchtfleisch. Wirklich gefährlich sind die Feuerdornfrüchte also nur, wenn man die Samen zerbeißt. Trotzdem sollte man es nicht darauf ankommen lassen, zumal die bitteren und herben Äpfelchen ohnehin nicht besonders schmecken. Bestenfalls kann man sie zu Kompott oder Marmelade verarbeiten, wobei man die Samen nach dem Kochen mit einem groben Sieb entfernen sollte.