Was ist Japanisches Geißblatt?
Japanisches Geißblatt (Lonicera japonica) ist eine wüchsige, verholzende und immergrüne oder halbimmergrüne Kletterpflanze, die eine Höhe von bis zu zehn Metern erklimmen kann. Sie ist, wie der Name bereits vermuten lässt, in Japan, China und Korea beheimatet und gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).
Die niederliegenden oder kletternden rotbraunen Triebe sind anfangs leicht behaart, später werden sie braun, innen hohl und haben eine sich in langen Streifen ablösende Borke. Die breit elliptischen oder eiförmigen, wechselständig in Paaren stehenden Blätter sind gestielt, dunkelgrün gefärbt und werden bis zu acht Zentimeter lang. Ihre Basis ist herzförmig, die Spitze meist auslaufend, der Rand fein bewimpert und oftmals leicht gewellt.
Im Frühjahr und Sommer erscheinen in den Blattachseln die paarig stehenden, lang gestielten und stark duftenden nach Vanille duftenden Blüten. Sie sind bis zu vier Zentimeter lang, zu einer Röhre verwachsen und oberseits mit einer Ober- und einer Unterlippe versehen; die Farbe ist weiß, oftmals mit einem deutlichen roten Hauch. Sie stehen zwischen eiförmig-elliptischen, 1-3 Zentimeter langen Tragblättern, Staubblätter und Griffel sind so lang wie die Krone oder wenig länger. Die 5-8 Millimeter großen Beeren sind blauschwarz und rund und enthalten zahlreiche braune eiförmige Samen.
Japanisches Geißblatt im Garten
Quelle: Karjalainen/shutterstock.com
Standort
Das Japanische Geißblatt bevorzugt einen fruchtbaren humusreichen und gut durchlässigen Boden mit reichlich Feuchtigkeit, vorzugsweise in Sonne oder Halbschatten. Am Boden wächst es so dicht, dass es das Keimen von Bäumen und anderen Pflanzen zuverlässig verhindert. An Bäumen und Sträuchern kann es die Photosynthese behindern und die Nachbarn zum Absterben bringen. Die Pflanzen sind winterhart bis -15 °C.
Schnitt
Ein regelmäßiger Schnitt ist nur alle paar Jahre erforderlich, um den buschigen Wuchs und die Blühfreudigkeit zu erhalten. Altes und totes Holz lässt sich jederzeit entfernen. Ansonsten ist ein Schneiden nur dann erforderlich, wenn sich das Japanische Geißblatt in seiner Nachbarschaft über Gebühr auszudehnen droht.
Vermehrung
Die Samen kann man im Frühling ausbringen, oder man nimmt in Frühjahr oder Winter Stecklinge vom alten Holz. Zudem breitet sich das Japanische Geißblatt mithilfe seines kriechenden Rhizoms in der näheren Umgebung aus.
Verwendung
Mit seinen rankenden Trieben und der langen Blütezeit ist das Japanische Geißblatt eine hübsche Kletterpflanze für Pergolen, Mauern, Zäune und umliegende Sträucher.
Schädlinge
Schädlinge und Erkrankungen findet man beim robusten Japanischen Geißblatt eher selten. Die Blätter werden bisweilen von Rostpilzen heimgesucht, und die jungen Blätter und Blüten sind häufig mit Blattläusen besetzt, die den Pflanzen in der Regel aber nicht nachhaltig schaden.
Ökologie
Wie bei allen Geißblattblüten ist der Nektar den Insekten vorbehalten, die einen ausreichend langen Rüssel vorweisen können. Das gilt insbesondere für Schmetterlinge, von denen sich vor allem die nachtaktiven Eulen von den gegen Abend immer intensiver duftenden Blüten angezogen fühlen. Honigbienen und Hummeln gehen üblicherweise leer aus, wissen sich aber zu helfen und holen sich den Nektar, indem sie die Blüten auf der Seite anzapfen.
Die Verbreitung der Samen übernehmen Vögel.
Kaninchen und Rehe fressen die nektarreichen Blüten, sofern sie diese erreichen.
Wissenswertes
Neben der Wildform bekommt man im Gartenfachhandel zahlreichen Zuchtsorten mit gefärbten Blättern, andersfarbigen Blüten und einer abweichenden Wuchsform und Wuchsfreudigkeit. Die Pflanze ist in allen Teilen giftig, essbar sind lediglich die süß schmeckenden nektarreichen Blüten. In der traditionellen Medizin seiner chinesischen und koreanischen Heimat dienen die Blätter und Blüten als Heildrogen. Dort bereitet man daraus auch ein Erfrischungsgetränk her.
Diese Pflanze ist in Mitteleuropa nicht heimisch
Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Markus Wichert
Naturgärtner