Was ist Gartengeißblatt?
Gartengeißblatt, Echtes Geißblatt, Wohlriechendes Geißblatt oder Jelängerjelieber (Lonicera caprifolium) ist eine Kletterpflanze, die sich in deutschen Gärten wegen ihrer wohlriechenden Blüten großer Beliebtheit erfreut. Sie gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Man findet sie bisweilen verwildert in trockenen Gebüschen und Hecken sowie am Rand und auf Lichtungen von Laubwäldern.
An umgebenden Bäumen und Sträuchern emporkletternd erreicht das Gartengeißblatt eine Höhe von bis zu fünf Metern. Die Zweige sind anfangs grün und kahl, später braun, verholzt und mit einer weißlich bereiften Rinde versehen. Die Blätter stehen gegenständig; sie sind eiförmig bis verkehrt-eiförmig, ungeteilt mit glattem Rand und 4-8 Zentimeter lang. Die 2-5 Zentimeter großen Blüten stehen mit bis zu einem Dutzend in Dichasien in den Achseln von zwei charakteristisch miteinander verwachsenen Hochblättern. Sie sind zwittrig, zygomorph und fünfzählig, mit trompetenförmig zu einer Röhre verwachsenen Kronblättern, die meistens eine cremeweiße bis gelbe, selten weiße Farbe haben und außen oft rot überlaufen erscheinen. Bei den Früchten handelt es sich um zentimetergroße runde rote oder orangefarbene Beeren mit abgeflachten Samen.
Gartengeißblatt im Garten

Quelle: photoPOU/shutterstock.com
Standort
Das Gartengeißblatt ist recht anspruchslos, bevorzugt aber einen mäßig trockenen, basenreichen und vorzugsweise kalkhaltigen Lehmboden, möglichst mit viel Sonne oder wenigstens Halbschatten. Die Pflanze blüht nur mit ausreichend Sonnenlicht. Man sollte beachten, dass junge Bäume von dem schnell wachsenden Gartengeißblatt schnell überwuchert werden und ihnen der Aufsitzer viel Licht und Nährstoffe wegnimmt. Alternativ sollte man Stöcke oder Pergolen zum Hochranken anbieten.
Schnitt
Schneiden ist nur notwendig, wenn sich das Echte Geißblatt allzu sehr breitzumachen droht. Ansonsten ist es ausgesprochen pflegeleicht. Wenn die Pflanzen blühfaul werden oder von unten her verkahlen empfiehlt sich ein Verjüngungsschnitt.
Vermehrung
Am einfachsten ist eine Vermehrung mit Stecklingen möglich, die man von nicht völlig verholzten Trieben abschneidet und in die Erde steckt. Darüber hinaus wachsen auch die Samen schnell zu beeindruckenden Pflanzen heran.
Verwendung
Das Echte Geißblatt ist überall da gefragt, wo es irgendwo emporranken kann, etwa an Zäunen, Pergolen oder Wänden. Auch im Bauerngarten macht es sich mit seinen duftenden Blüten gut.
Schädlinge
Gegenüber Schädlingen und Krankheiten erweist sich das Gartengeißblatt als recht immun. Blattläuse sind an den frischen grünen Trieben nicht unüblich, schaden der Pflanze aber nicht nachhaltig. Nur bei zu feuchtem Stand treten Mehltau und andere Pilzerkrankungen auf.
Ökologie
Mit ihrem intensiven Duft locken die Blüten zahlreiche Insekten herbei. Hauptbestäuber sind Schmetterlinge, aber auch Hummeln. Sieben Schmetterlinge interessieren sich für den Nektar und/oder die Blätter als Raupenfutter, darunter auch gefährdete Arten wie der Blauschwarze Eisvogel (Limenitis reducta) und die Waldmantel-Erdeule (Eugraphe sigma). Viele Nachtfalter zeigen sich vor allem deswegen interessiert, weil die Blüten gegen Abend hin noch intensiver duften als tagsüber.
Die Verbreitung der Samen übernehmen vor allem Vögel, denen die darin enthaltenen Giftstoffe nichts ausmachen. Sie bleiben lange an den Pflanzen und dienen so als wichtige Winternahrung.
Wissenswertes
Den Trivialnamen Jelängerjelieber hat das Gartengeißblatt seinen wohlriechenden Blüten zu verdanken. In der Parfümerie war der Duft früher wesentlich häufiger gebräuchlich als heutzutage. Die Pflanzen sind übrigens Rechtswinder. Bis in die Neuzeit hinein waren die Wurzeln als Färbemittel für Tuche gebräuchlich; sie geben eine blaue Farbe ab.
In der Naturheilkunde war das Echte Geißblatt früher vor allem wegen seiner harn- und schweißtreibenden Eigenschaften beliebt; die Kräuterbücher des Mittelalters beschrieben zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten verschiedener Geißblattarten. Die Pflanzen enthalten etherische Öle, Tannine, Glykoside und Salicylsäure. Heute ist man wegen der giftigen Inhaltsstoffe vom Gebrauch der Blüten abgekommen.
Neben der Wildform gibt es im Gartenfachhandel eine Vielzahl von Zuchtsorten, die vor allem durch ihren kräftig gefärbten Blütenschmuck auffallen.