https://www.naturadb.de/pflanzen/clematis-vitalba/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | kletternd, Ranker |
Höhe: | 5 - 10 m |
Breite: | 3 - 8 m |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | Einzelblüte, rispenförmig |
Blütenduft: | ja |
Blattfarbe: | frischgrün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | eiförmig, ganzrandig, gefiedert |
Bestandssituation (Rote Liste): | häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 18 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 4 |
Raupen: | 41 (davon 11 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 4 |
Käfer: | 4 |
Nektarwert: | 2/4 - mäßig |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist giftig: | |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) ist unseren einzige einheimische Liane. Es handelt sich dabei um einen Vertreter aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Man findet sie relativ häufig und gesellig in Auwäldern, auf Lichtungen, an Wald- und Buschrändern und in der Nähe von Siedlungen.
Kennzeichnend sind die kletternden Sprosse mit brauner längsrissiger Rinde, die sich an umliegenden Bäumen und Sträuchern bis zu zehn Metern hoch heraufwinden. Dabei können die Äste ohne weiteres Armdicke erreichen. Ihre gegenständigen Blätter sind gestielt und unpaarig gefiedert, mit 5-9 länglich-herzförmigen bis lanzettlichen Fiederblättern mit glattem oder ungleichmäßig gezähntem Rand.
Bei den Blütenständen handelt es sich um Rispen, die in den Blattachseln erscheinen und weiße strahlige Blüten enthalten. Diese sind vierzählig, radiärsymmetrisch und zwittrig und haben bis zu 1,5 Zentimeter lange, zurückgeschlagene und beidseits zottig behaarte Hüllblätter, zahlreiche lange Staubblätter und einen bärtigen Griffel. Sie riechen unangenehm fischartig. Als Früchte bilden sie zahlreiche längliche Nüsschen, an denen die Stempel stehenbleiben. Dadurch bekommen sie einen langen fedrigen Schwanz, der ihnen bei der Ausbreitung hilft. An der Pflanze sieht man im Herbst die typischen daraus gebildeten wolligen Bällchen, die man regional scherzhaft als Altmännerbart bezeichnet.
Die Gewöhnliche Waldrebe ist recht anspruchslos, gedeiht aber am besten auf einem frischen, nährstoff- und basenreichen humosen und lockeren, gerne tonigen Lehmboden. Dabei bevorzugt sie einen halbschattigen Standort.
Schneiden ist bei der Gewöhnlichen Waldrebe vor allem dann erforderlich, wenn sie in ihrem Ausbreitungsdrang gehindert werden soll. Beim Hantiere sollte man sicherheitshalber Handschuhe tragen, denn das giftige Protoanemonin des Saftes führt zu Hautreizungen.
Die Vermehrung der Gewöhnlichen Waldrebe mit Samen und Stecklingen ist recht langwierig, sodass man vorzugsweise auf junge Pflanzen aus dem Gartenfachhandel zurückgreift.
Im Garten pflanzt man die Gewöhnliche Waldrebe vor allem wegen ihrer dekorativen Blüten und lässt sie an Wänden, Bäumen oder Sträuchern hochranken. Man muss allerdings darauf achten, dass sie ihren Trägern nicht zu viel Licht wegnimmt oder deren Äste unter ihrem Gewicht zusammenbrechen lässt.
Die Gewöhnliche Waldrebe ist geradezu unkaputtbar – einmal angepflanzt wächst sie schnell und lässt sich durch Krankheiten oder Schädlinge nicht beirren. Sie gilt als ausgesprochen resistent.
Der auf Amine zurückzuführende fischige Geruch der Blüten lockt vor allem Fliegen und Käfer herbei. Darüber hinaus werden sie auch von Honigbienen, seltener von Wildbienen besucht. Von Letzteren interessieren sich vor allem die Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum) und Pförtner-Schmalbiene (Lasioglossum malacharum) für den Pollen, den sie als Nahrungsvorrat für ihre Larven sammeln.
Groß ist das Interesse der Schmetterlinge – 35 Arten suchen hier Nektar oder nutzen die Blätter als Raupenfutter. Neben Eulenfaltern finden sich Spanner und Spinnerartige ein, darunter auch seltene Arten wie der namensgebende Weißgebänderte Waldrebenspanner (Horisme aquata) oder der Schwalbenwurz-Kleinspanner (Scopula umbelaria).
Die Verbreitung der mit langen fedrigen Haaren besetzten Samen erfolgt mit dem Wind oder indem sie klettenartig im Fell von Tieren hängenbleiben. Ein Sonderfall ist die Verbreitung mit Vögeln, welche die Wolle mit Vorliebe zum Polstern ihrer Nester verwenden.
Bei unserer einzigen einheimischen Liane handelt es sich um einen Linkswinder. Beim Klettern sind ihr die Blätter behilflich, die benachbarte Sträucher und Stämme mit ihren Stielen und Spindel umfassen und nach und nach verholzen. Dabei können sie diesen im wahrsten Sinne des Wortes zur Last fallen – bei üppigem Bewuchs können Äste brechen oder es kommt zu einem akuten Lichtmangel infolge der Beschattung. Insbesondere die Kombination mit Brombeerhecken erweist sich in der freien Wildbahn oft als tödlich für den Baumbestand.
In Süddeutschland sowie in Schweiz und Österreich treiben Kinder gerne Schabernack mit den getrockneten Stängel, die innen einen Hohlraum bilden. Angesteckt lassen sie sich wie Zigaretten rauchen. Allein wegen des Toxingehaltes ist das eine ebenso schlechte Idee wie echter Tabak.
Die hautreizende Wirkung machten sich im Mittelalter Bettler zunutze, um bei Passanten Mitleid zu erregen und Spenden zu bekommen. Nach erfolgreicher Betätigung legten sie zum Heilen Mangoldblätter auf.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Ja, sie enthält in allen Teilen Alkaloide und Saponine, vor allem das toxische Protoanemonin, das bei Hautkontakt Rötungen, Juckreiz und Bläschen hervorrufen kann. Innerlich führt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bis hin zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen. Dessen ungeachtet verwendet die italienische Küche die jungen Sprossen für Omeletts, die man in der Toskana als vitalbini, in Venetien als visoni bezeichnet. Das funktioniert auch nur deswegen, weil die jungen Pflanzenteile vergleichsweise wenig Giftstoff enthalten.
Gewöhnliche Waldrebe ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen