Was ist Kahle Drillingsblume?
Die Kahle Drillingsblume (Bougainvillea glabra) stammt ursprünglich aus dem tropischen und subtropischen Südamerika und hat mit ihrer Farbenpracht die Gärten der Mittelmeerländer erobert. Bei uns hält man die Zierpflanze vorzugsweise in transportablen Gefäßen, im Freiland überlebt sie den Winter nicht. Die bis zu einer Höhe von zehn Metern kletternden Spreizklimmer gehört zur Familie der Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae), deren Vorkommen sich auf tropische Länder beschränkt.
Die braunen und unbehaarten Triebe klettern zunächst mithilfe der in den Blattachseln stehenden Sprossdornen und schlingen sich um benachbarte Pflanzen oder sonstige Rankmöglichkeiten. Die dunkelgrünen gleichmäßig elliptischen und schlank auslaufenden Blätter werden bis zu 13 Zentimetern lang und sechs Zentimeter breit. Sie sind kurz gestielt, auf der Fläche kahl und bestenfalls an den Blattnerven spärlich behaart, meist matt, bei einigen Sorten oberseits glänzend und auf der Unterseite wesentlich heller.
Die büschelig gehäuften, eher unscheinbaren radiärsymmetrischen und zwittrigen Blüten, die einzeln oder bis zu dritt an kurzen Stielen stehen, weisen zu einer Röhre verwachsene gelblich-grüne Kronblätter auf, deren Spitze tellerförmig ausgebreitet und mit einem welligen Saum versehen sind. Sie sind selbst nur etwa einen halben Zentimeter breit, werden aber von farbenprächtigen Hochblättern überragt, die zu dritt die Blüten umschließen. Diese Brakteen sind oval, spitz zulaufend, am Rand wenig gekräuselt, 4-6 Zentimeter lang und etwa zwei Zentimeter breit. Ihre Farbe ist auffällig rot bis lila; nach der Blüte vertrocknen sie und werden pergamentartig.
Bei den Früchten handelt es sich um kleine Achänen, die von der vergrößerten Basis des Kelches umschlossen werden und ähnlich wie bei einer Steinfrucht einen einzelnen Samen enthalten.
Kahle Drillingsblume im Garten
Quelle: Tamara Kulikova/shutterstock.com
Standort
Die Bougainvillea bevorzugt einen feuchten nährstoffhaltigen, gut durchlässigen Lehmboden. Im Sommer sollte sie in der prallen Sonne stehen, zum Überwintern bei 5-10 °C. Man muss sie regelmäßig gießen und düngen, denn sie ist immer hungrig und durstig und lässt schnell die Blätter hängen.
Schnitt
Will man die Pflanzen schneiden, sollte man das im Frühjahr erledigen. Stutzt man die Langtriebe, so treiben die Kurztriebe umso reichhaltiger aus und bilden zahlreiche Blüten.
Vermehrung
Wenn man nicht junge Exemplare im Gartenfachhandel kaufen möchte, kann man von alten Pflanzen im zeitigen Frühjahr Grünstecklinge oder im Sommer halbverholzte Stecklinge abnehmen. Bodenwärme ist dabei hilfreich. In wärmeren Regionen ohne Frost lassen sich Steckreiser im Herbst an Ort und Stelle einpflanzen. Auch Absenker sind möglich, diese bewurzelt man vorzugsweise im Frühling oder früh im Herbst.
Verwendung
Die farbenprächtige Bougainvillea ist aus dem Blumenschmuck der Mittelmeerländer kaum wegzudenken. Bei uns hält man sie vorzugsweise in Kübeln und Containern, die man im Herbst vor dem Frost in Sicherheit bringen kann. Ansonsten lässt man sie in wärmeren Regionen auch an Hauswänden, Pergolen und Spalieren hochranken.
Schädlinge
Die Drillingsblume ist recht widerstandsfähig; nur unter Glas kommt es häufiger zu einem Befall mit Blatt- und Schmierläusen, Spinnmilben oder Weißer Fliege.
Ökologie
In ihrer südamerikanischen Heimat werden die kleinen Blüten von Kolibris bestäubt.
Wissenswertes
Bougainvillea ist nach dem ersten französischen Weltumsegler Louis Antoine de Bougainville benannt. Er leitete die Expedition, bei der die ersten Exemplare gesammelt und beschrieben wurden. Die drei charakteristischen Hochblätter um die Blüten haben der Pflanze ihren deutschen Namen Drillingsblume eingebracht. Der Artname glabra bedeutet kahl, da die Triebe und Blätter im Gegensatz zu anderen Arten unbehaart sind.
In ihrer Heimat, aber mittlerweile auch rund um das Mittelmeer verwendet man die Betalain- und Flavonoid-haltige Bougainvillea auch als Heilpflanze. Ein Tee aus den Blättern und Hochblättern dient als Mittel gegen Magen-Darm-Erkrankungen und Krankheiten der Atemwege wie Erkältungen, Bronchitis, Asthma, Lungenentzündungen und Keuchhusten. Eine Abkochung der Wurzeln wirkt fiebersenkend und abführend.
Falls die Kahle Drillingsblume ihre Hochblätter und Blütenknospen abwirft, sind dafür in der Regel Pflegefehler verantwortlich. Ein Verlust der Blätter ist im Winterstand hingegen völlig normal und braucht nicht zu beunruhigen, denn die Pflanzen treiben im Frühjahr zuverlässig neu aus.
Im Gartenfachhandel bekommt man diverse Kulturformen, bei denen die Hochblätter unterschiedlich gefärbt sind. Das Farbenspiel reicht von Violett über diverse Rottöne und Orange bis zu rosafarbenen oder cremeweißen Blüten.
Übrigens sind Bougainvilleen auch ausgezeichnet für wunderbar blühende Bonsais geeignet.