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Silber-Ahorn (Acer saccharinum)
Quelle: Dominicus Johannes Bergsma, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Silber-Ahorn

Acer saccharinum

Das Wichtigste auf einen Blick

nicht heimische Wildform (Neophyt) Gehölz winterhart Frühblüher
  • Äußerst anpassungsfähige Ahornart aus Nordamerika
  • Bei uns bis 25 Meter hoch, schnellwüchsig mit ausladenden und überhängenden Ästen
  • Charakteristische unterseits silbrig weiße Blätter
  • Unscheinbare grüne Blüten im Februar und März vor den Blättern erscheinend
  • Verträgt trockene wie feuchte Böden, braucht viel Sonne
  • Rauchfest und winterhart
  • Vermehrung mit Schösslingen und Samen möglich
  • Pflegeleicht, robust und wenig krankheitsanfällig
  • In seiner Heimat für Ahornsirup und Bauholz verwendet
  • Gute Bienenweide
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Wasser: feucht bis frisch
Nährstoffe: normaler bis nährstoffreicher Boden
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Gehölz
Wuchs: ausladende Krone mit überhängenden Zweigen
Höhe: 15 - 25 m
Breite: 12 - 20 m
Zuwachs: 35 - 50 cm/Jahr
schnittverträglich: ja
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: gelb
Blühzeit:
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d
Blütenform: trugdoldenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: hellgrün, im Herbst gelb
Blattphase: sommergrün
Blattform: gegenständig, tief 5-lappig, gesägt, zugespitzt
🐝 Ökologie
Wildbienen: 7 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Schmetterlinge: 2
Raupen: 23 (davon keine spezialisiert)
ℹ️ Sonstiges
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Seifenbaumartige
Familie: Seifenbaumgewächse
Gattung: Ahorne
Diese Pflanze ist in Mitteleuropa nicht heimisch
Markus Wichert

Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Silber-Ahorn?

Der Silber-Ahorn (Acer saccharinum) ist ein 15-25 Meter, selten bis über 35 Meter hoch werdender, schnellwüchsiger Baum aus der Familie der Ahorngewächse (Aceraceae), der aus dem Osten Nordamerikas stammt und dort zusammen mit Amerikanischer Ulme (Ulmus americanus) für Feuchtgebiete, Flussläufe und Auwälder typisch ist, weswegen man ihn dort gerne als water maple, Wasserahorn bezeichnet. Auffällig ist seine lockere Krone mit weit ausladenden Ästen und malerisch überhängenden Zweigen. Die Rinde junger Bäume ist glatt und silbriggrau, bei älteren wird sie grau und borkig.

Die typisch fünflappigen Ahornblätter sind bei dieser Art bis über die Mitte hinaus eingeschnitten und lang gestielt, mit einer Länge von 8-16 Zentimetern und einer Breite von 6-12 Zentimetern. Charakteristisch ist ihre silbriggraue bis weiße Unterseite, die dem Silber-Ahorn zu seinem Namen verholfen hat. Dagegen ist die Oberseite hellgrün. Wegen der langen Stiele bewegen sie sich bereits beim kleinsten Windhauch und sorgen für ein grün-silbernes Farbenspiel. Der Blattrand ist doppelt gesägt. Gegen Ende des Jahres bekommen die Blätter eine leuchtend gelbe bis rote Herbstfärbung, die allerdings nicht ganz so prächtig ausfällt wie bei anderen Ahornarten. Mit der Verfärbung beginnt er auch früher als diese.

Silber-Ahorn ist zweihäusig oder einhäusig, wobei die zweihäusigen Bäume wesentlich häufiger sind. Kurios: Die einhäusigen Exemplare können bisweilen das Geschlecht von Jahr zu Jahr ändern und bilden mal männliche, mal weibliche Blüten. Die unscheinbaren grünen Blüten erscheinen vor den Blättern bereits im Februar und März in kleinen Büscheln. Daraus entwickeln sich die Ahorn-typischen Propellerfrüchte, zwei Nüsschen mit einem 3-5 Zentimeter langen Stiel und ebenso großen breit abspreizenden Flügeln.

Silber-Ahorn im Garten

Standort

Der Silber-Ahorn möchte einen feuchten bis mäßig trockenen und gut durchlässigen Lehm- oder Sandboden, der gerne auch reich an Sand und arm an Nährstoffen sein darf. Kalk verträgt er nur bedingt, denn der kann eine Chlorose der Blätter verursachen. Ein neutraler bis schwach saurer pH-Wert ist ihm deutlich lieber. Auch wenn er daheim vorzugsweise in Feuchtgebieten wächst kommt er auch mit trockenen Böden gut zurecht. Er braucht mehr Licht als die meisten anderen Ahornarten und steht am liebsten in der prallen Sonne. Ansonsten sollte er etwas windgeschützt stehen, denn das schnelle Wachstum geht mit relativ sprödem und daher leicht brüchigem Holz einher. Im Winter erweist er sich als vollkommen frosthart.

Schnitt

Den Silber-Ahorn schneiden sollte man nur im Spätsommer oder im Winter, auf gar keinen Fall während des stärksten Wachstums, da die Bäume dann am meisten bluten.

Vermehrung

Üblicherweise wirst Du den Silber-Ahorn kaufen und Dir ein kleines Bäumchen aus dem Gartenmarkt oder der Baumschule holen. Selbst kann sich der Silber-Ahorn vegetativ vermehren, indem er reichlich Schösslinge und Wasserreiser bildet. Auch die Samen lassen sich im Freiland unmittelbar nach der Reife auspflanzen oder in Töpfen vorziehen, sie keimen noch im gleichen Jahr und ohne Ruhephase aus. Das geht dank der Schnellwüchsigkeit flott weiter: Nach zehn Jahren ist ein Silber-Ahornbaum bereits um die acht Meter hoch, die ersten Samen bildet er nach etwa 11 Jahren.

Die Veredelung sollte man einem Fachmann überlassen; ansonsten gilt wie für Ahorn üblich die Regel: Im Winter pfropfen, im Spätsommer okulieren.

Verwendung

Mit seiner hochgewölbten Krone, aufrechten Ästen und überhängenden Zweigen ist der Silber-Ahorn eine der schönsten Solitärbäume für den heimischen Garten. Man findet ihn auch häufig in städtischen Parks und Grünanlagen oder als Alleebaum, denn er ist auch für das raue Stadtklima mit Umweltverschmutzung und Rauchgasen geeignet. Optimal ist das natürlich nicht, mehr Natur ist ihm wesentlich lieber: Im Wald kann der Silber-Ahorn bis über 130 Jahre alt werden, in der Stadt ist er mit meist maximal 80 Jahren deutlich kurzlebiger.

Schädlinge

Blattläuse sind an den zuckerreichen Saftlieferanten Dauergäste und saugen mit Vorliebe an den jungen Blättern und Trieben. Ebenfalls finden sich bisweilen Schildläuse, Milben und eine Reihe von Pilzkrankheiten wie Teerflecken durch Ahorn-Runzelschorf (Rhytisma acerinum) und Welkekrankheit infolge eines Befalls mit Verticillium, der die Leitungsbahnen verstopft und die Blätter verwelken lässt.

Ökologie

Silber-Ahorn als exzellente Bienenweide und Lieferant von Ahornhonig

Wie die meisten Ahornarten ist auch der bei uns eigentlich nicht heimische Silber-Ahorn eine Attraktion für Honigbienen, die hier zeitig im Frühjahr das erste Futter an den Blüten vorfinden. Die ausgezeichnete Bienenweide liefert darüber hinaus auch jede Menge Honigtau – der dünnflüssige und aromatische Ahornhonig enthält immer auch einen Anteil der süßen Ausscheidungen von Knospen und Läusen.

Die Rolle von Silber-Ahorn für die nordamerikanische Fauna

Über die Beliebtheit bei Eichhörnchen gibt es bei uns keine Daten, aber in seiner nordostamerikanischen Heimat sind die großen rundlichen Knospen des Silber-Ahorns die wichtigste Nahrungsquelle der Streifenhörnchen. Zu dieser Zeit ist ihre Nahrungsversorgung kritisch, da die versteckten Samen und Nüsse zu keimen beginnen damit als Futter nicht mehr in Frage kommen. Auch die Samen werden von den Hörnchen gefressen, ebenso wie von Vögeln. An der Rinde tun sich Biber und Rehe gütlich, und die häufig bei älteren Bäumen gebildeten Hohlräume dienen Spechten, Eulen und anderen Vögeln, aber auch Hörnchen, Opossums und Waschbären als Unterkunft.

Das Grün ist in Nordamerika die wichtigste Nahrungsgrundlage für die Raupen des prächtig rosa und weiß bis ocker gefärbten Nachtfalters Dryocampa rubicunda, der zu den Pfauenspinnern gehört und in unseren Breiten nicht vorkommt. Gleiches gilt für die Gallmilbe Vasates quadripedes, die allerdings mittlerweile in Großbritannien eingeschleppt wurde und vermutlich auch irgendwann zu uns aufs Festland gelangen wird.

Wissenswertes

Sorten und Hybriden vom Silber-Ahorn

Im Handel bekommt man den Silber-Ahorn bisweilen auch unter dem Synonym Acer dasycarpum. Mit die beliebteste Sorte in europäischen Gärten ist Acer saccharinum ‚Laciniatum Wieri‘ oder kurz ‚Wieri‘ mit niedrigen hängenden Ästen und besonders filigran gelappten Blättern. Acer saccharinum ist nahe mit Acer rubrum, dem Rot-Ahorn verwandt und bildet häufig Hybriden, von denen man bisweilen auch in unserem Gartenhandel welche bekommt: Acer saccharinum x Acer rubrum läuft dort unter der Bezeichnung Freemans Ahorn Acer x freemanii.

Nutzung von Ahornholz und Ahornsirup

In seiner Heimat wird der Silber-Ahorn ebenso wie der Zucker-Ahorn Acer saccharum zur Herstellung von Ahornsirup verwendet. Dazu nutzt man den im Frühjahr reichlich fließenden Saft, der eingedickt fester Bestandteil der nordamerikanischen Küche ist und mit dem sich beispielsweise pancakes versüßen lassen. Acer saccharum und Acer saccharinum ist übrigens nicht das gleiche. Ersterer ist für die Lebensmittelindustrie deutlich ergiebiger und wird daher bevorzugt für Ahornsirup verarbeitet.

Das leichte und gut bearbeitbare Holz des Silber-Ahorns ist in Nordamerika ein beliebtes Material für Furniere, Möbel, Musikinstrumente und Fußböden. Ebenso stellt man daraus Zellstoff und Papier her. Den schnellwüchsigen Baum versucht man aktuell auch als Quelle für Bio-Kraftstoff zu nutzen.

Silber-Ahorn als Heilmittel bei der indigenen Bevölkerung Nordamerikas

Den Silber-Ahorn nutzten bereits die amerikanischen Ureinwohner; der Saft dient als Süßungsmittel und traditionelles Heilmittel, die Rinde als Mittel gegen Frauenleiden, Husten, Durchfall, Masern und Nesselsucht. Aus den Schösslingen werden Körbe hergestellt, das Holz dient als Baumaterial und zum Schnitzen.

Das Laub von Silber-Ahorn ist schnell kompostierbar

Das Herbstlaub von Acer saccharinum wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.

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Fotos (3)

Gesamte Pflanze Silber-Ahorn
Quelle: Dominicus Johannes Bergsma, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blüte Silber-Ahorn
Quelle: Daniel Cahen, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blatt Silber-Ahorn
Quelle: KATHERINE WAGNER-REISS, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Häufige Fragen

Ist der Silber-Ahorn heimisch?

Nein, er stammt aus dem Nordosten Nordamerikas, wo er im Osten und der Mitte der USA und im Südosten Kanadas wild wächst. Dort ist er einer der häufigsten heimischen Baumarten.

Wie alt kann ein Silber-Ahorn werden?

Kommt darauf an, wo er steht. In den Wäldern Nordamerikas werden die Bäume um die 130 Jahre alt. In unseren Breiten sind sie deutlich kurzlebiger, vor allem wenn man sie als Straßenbaum pflanzt. Auch wenn der Silber-Ahorn als rauchfest gilt und mit dem innerstädtischen Klima gut zurande kommt reduzieren die Abgase seine Lebensspanne auf meist maximal 80 Jahre.

Wie sieht das Blatt vom Silber-Ahorn aus?

Die Blätter vom Silber-Ahorn sind fünflappig, wobei die Einschnitte bis weit über die Mitte hineinreichen und mit zusätzlichen eckigen Kerben versehen sind. Sie werden 8-16 Zentimeter lang und 6-12 Zentimeter breit und haben einen 5-12 Zentimeter langen Blattstiel, sodass sie sich beim geringsten Luftzug bewegen. Dabei kann man die unterschiedlich gefärbten Seiten der Blattspreite erkennen: Oberseits sind diese lichtgrün, auf der Unterseite weiß oder silbrig. Im Herbst verfärben sie sich gelb, orange und rot, wenn auch nicht ganz so farbenprächtig wie die meisten anderen Ahorne.

Wert für Insekten und Vögel

Silber-Ahorn ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schmetterlinge:
0
Raupenarten:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
18.09.2023