Was bedeutet: Managementliste, Aktionsliste, Handlungsliste, Beobachtungsliste?
In Deutschland werden gebietsfremde, sogenannte invasive Pflanzenarten danach bewertet, wie stark sie heimische Arten verdrängen oder natürliche Lebensräume verändern. Um mit diesen Risiken gezielt umzugehen, wurden vier Kategorien eingeführt:
- Beobachtungsliste
- Managementliste
- Aktionsliste
- Handlungsliste
Diese Einstufung hilft dabei, geeignete Maßnahmen zu planen – von gezielter Bekämpfung bis hin zu Monitoring und Aufklärung. Auch für Gärtner:innen ist sie eine wichtige Entscheidungshilfe: Soll ich diese Pflanze wirklich noch pflanzen? Oder besser auf Alternativen setzen?
1. Beobachtungsliste
Diese Liste umfasst Arten, bei denen aktuell noch kein erheblicher ökologischer Schaden festgestellt wurde, die aber das Potenzial dazu haben – etwa durch starke Ausbreitung, Konkurrenz zu heimischen Arten oder Veränderungen im Ökosystem. Oft handelt es sich um neue Arten im Bestand, bei denen Langzeiterfahrungen fehlen.
Beispiel:
- Amerikanische Gleditschie (Gleditsia triacanthos) – wird wegen ihres filigranen Laubs gern in Städten gepflanzt, könnte aber in wärmeren Regionen zum Problem für naturnahe Standorte werden
- Mahonie (Mahonia aquifolium) – als immergrüner Strauch in Gärten beliebt, hat sich stellenweise in Wäldern etabliert
- Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis) – in vielen Naturgärten geschätzt, aber in bestimmten Sandtrockenrasen oder Dünen potenziell konkurrenzstark
Was tun?
Noch kein akuter Handlungsbedarf – aber Vorsicht bei Neupflanzung in naturnahen Bereichen und regelmäßig beobachten, ob die Pflanze sich übermäßig ausbreitet.
2. Managementliste
Diese Pflanzen haben nachweislich negative Auswirkungen auf Ökosysteme, lassen sich aber noch gezielt bekämpfen oder kontrollieren.
Beispiel:
- Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) – verdrängt heimische Wildpflanzen, besonders auf Wiesen oder an Ufern, wo sie dichte, artenarme Bestände bildet
Was tun?
Bekämpfung vor der Samenreife, regelmäßiges Mähen oder Ausgraben kann helfen. Am besten keine Neupflanzung.
3. Aktionsliste
Arten auf dieser Liste verursachen erhebliche ökologische Schäden, eine umfassende Bekämpfung ist aber kaum noch möglich – etwa wegen starker Ausbreitung oder hoher Kosten.
Beispiel:
- Japanischer Hopfen (Humulus scandens) – die asiatische Art überwuchert Ufervegetation und verdrängt andere Kletterpflanzen. Ein Rückgang der heimischen Artenvielfalt ist oft die Folge.
Was tun?
Monitoring und gezielte Eindämmung in empfindlichen Bereichen. Wichtig: Keine weitere Ausbreitung fördern.
4. Handlungsliste
Diese Liste ist eine Auswahl aus Aktions- und Managementliste – sie zeigt, bei welchen Arten der Handlungsbedarf besonders hoch ist. Diese Pflanzen stehen auf der „To-Do“-Liste von Behörden und Naturschutzprojekten.
Beispiele:
- Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) – in vielen Wäldern ein Problem, weil er heimische Straucharten verdrängt
- Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) – breitet sich schnell aus, z. B. in Magerwiesen oder an Bahndämmen, wo er heimische Pflanzen ersetzt
Was tun?
Verzicht auf Neupflanzung, Entfernen oder Rückschnitt bestehender Pflanzen. In naturnahen Gärten besser auf heimische Alternativen setzen.
Weiterführende Informationen und Quellen
- Bundesamt für Naturschutz (BfN) – Invasive Arten:
https://www.bfn.de/themen/biologische-vielfalt/arten-und-biotope/neobiota/invasive-arten - Neobiota-Informationssystem Deutschland:
https://neobiota.bfn.de - Europäisches Netzwerk NOBANIS:
https://www.nobanis.org