Ratgeber

Was tun bei Feuerbrand?

Grundsätzlich solltest Du eine mit Feuerbrand befallene Pflanze im Zweifelsfall lieber komplett entsorgen so gehst Du auf Nummer sicher, dass sich nicht doch noch ein paar Bakterien unbemerkt vermehren. Hat die Infektion den Hauptstamm erreicht ist sie meistens auch schon bis zu den Wurzeln vorgedrungen. Dann lässt sich die Pflanze nicht mehr retten und muss gerodet werden.

So lassen sich Pflanzen mit Feuerbrand behandeln

Entferne kranke Äste und Zweige
Quelle: Adam Radosavljevic/shutterstock.com

Entferne kranke Äste und Zweige

Bei einer überschaubaren Infektion kannst Du den Patienten oft noch retten, indem Du infizierte Zweige und Äste entfernst. Auf jeden Fall muss verhindert werden, dass der Feuerbrand auf den Hauptstamm und die Wurzeln übergreift. Dabei solltest Du unbedingt die folgenden Punkte beachten:

  • Entferne kranke Äste und Zweige im Spätwinter– dann ruhen die Bakterien und breiten sich nicht so schnell aus. Das Risiko einer Übertragung durch den Schnitt ist dadurch deutlich kleiner.
  • Schneide mindestens 20 Zentimeter unterhalb der verfärbten Rinde im gesunden Holz.
  • Bei einigen Sträuchern ist ein radikaler Verjüngungsschnitt mit auf den Stock setzen die sicherste Methode, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
  • Infiziertes Material musst Du unbedingt über den Restmüll entsorgen - bloß nicht über Kompost oder Biotonne, denn hier überleben die Erreger und machen sich erneut über Pflanzen her.

Mit Desinfektion kennen wir uns spätestens seit Corona bestens aus. Gegen Feuerbrand helfen käufliche Flächendesinfektionsmittel, 70-prozentiger Alkohol (grob sieben Teile Brennspiritus plus drei Teile Wasser) oder eine zehnprozentige Lösung von Haushaltsbleiche (Eau de Javelle). Unbedingt beachten: Wie bei der Händedesinfektion muss das Desinfektionsmittel auch auf Werkzeugen einige Zeit einwirken, damit es die Erreger erfolgreich abtöten kann.

Prophylaxe ist die beste Medizin: So kann man Feuerbrand vermeiden

Gartenscheren regelmäßig reinigen
Quelle: Evgenia Tuzinska/shutterstock.com

Gartenscheren regelmäßig reinigen

Auch bei Feuerbrand ist Vorbeugung die beste Medizin, zumal eine Heilung stark betroffener Pflanzen nicht mehr möglich ist. Viel Ärger lässt sich vermeiden, indem Du besonders anfällige Wirtspflanzen vermeidest. Allerdings sind viele davon nicht nur in Gärten, sondern auch in öffentlichen Grünanlagen, Parks, auf Friedhöfen und in der freien Natur absolut gängig, sodass Deiner lobenswerten persönlichen Vermeidungsstrategie oft eine fremde Weißdornhecke in Sichtweite entgegensteht.

  • Desinfiziere beim Schneiden das Werkzeug gründlich!
  • Vermeide wo immer möglich umfangreiches Schneiden wie einen übermäßigen Rückschnitt – schneide lieber öfter und dafür weniger.
  • Übertreibe es nicht mit dem Düngen! Vor allem reichlich Stickstoff macht Pflanzen besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge, und viele Gehölze treiben mit zu viel Nitrat im Boden Wassersprosse, die als besonders anfällig für Feuerbrand gelten.
  • Beseitige infizierte Zweige sofort und kümmere Dich umgehend um Baumkrebs an den Stämmen!
  • Halte bei Obstbäumen die Kronen licht, damit sie schnell abtrocknen und sich Pilze und Bakterien wie der Feuerbrand-Erreger nicht in einem warmen und feuchten Milieu besonders schnell vermehren können. Siehe dazu auch unsere Ratgeber wie den zum Apfelbaum schneiden.

Ist Feuerbrand meldepflichtig?

War er ab 1985 – seit Ende 2019 musst Du einen Befall dank einer EU-weiten gesetzlichen Neuregelung nicht mehr melden. Maßnahmen wie in der Feuerbrandverordnung (Verordnung zur Bekämpfung der Feuerbrandkrankheit) vorgegeben können daher von den zuständigen Behörden nicht mehr angeordnet werden. Damals musste man einen Befall dem Landesamt bzw. der Landesanstalt für Landwirtschaft anzeigen; die errichtete gegebenenfalls eine Quarantänezone von fünf Kilometern um befallene oder befallsverdächtige Grundstücke. Dort konnten sie die Vernichtung befallener und besonders anfälliger Wirtspflanzen vorschreiben und die Bienenhaltung verbieten.

Dessen ungeachtet gilt nach wie vor die Richtlinie 2000/29/EG des Rates über Maßnahmen zum Schutz der Gemeinschaft gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Schadorganismen der Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse, die Quarantänemaßnahmen und Handelsbeschränkungen im kommerziellen Anbau vorsieht. Demnach unterliegen Baumschulen und Obstplantagen strengen Überwachungsmaßnahmen, um eine weitere Ausbreitung von Feuerbrand zu verhindern.

Gibt es ein Heilmittel gegen Feuerbrand?

Bisher nicht - daher ist die beschriebene Prophylaxe nach wie vor der beste Schutz. Einige Methoden zur Bekämpfung hat man mittlerweile wieder verworfen, andere stecken noch im Versuchsstadium:

  • Streptomycin wurde zeitweise in einigen Ländern wie den USA eingesetzt. Das Antibiotikum ist inzwischen im Obstanbau nicht mehr zugelassen, da durch den Einsatz vermehrt Resistenzen auftraten. 
  • Für Kupfersulfat gilt ähnliches: Die Bakterien reagieren empfindlich auf die Schwermetallionen, aber auf Dauer werden damit die Böden vergiftet, was die Sache langfristig noch schlimmer macht als den Befall mit Feuerbrand.
  • Bakteriophagen könnten den Feuerbrand-Erreger ausschalten. Diese spezifischen Viren töten Bakterien, indem sie sie zur eigenen Vermehrung umprogrammieren. Hierzu laufen aktuell Feldversuche, die noch lange nicht abgeschlossen sind.
  • Antagonisten könnten zur Blütezeit versprüht werden, um Erwinia amylovora zur Hauptvermehrungszeit einzudämmen. Aktuelle Untersuchungen verwenden spezielle Hefen oder das Bakterium Pantoea agglomerans, das Antibiotika wie Phenacin, Pantocin und Herbicolin produziert.

Ist Feuerbrand für den Menschen gefährlich?

Nein – keine Sorge, die Bakterien können dem Menschen nichts anhaben. Gefährlich oder zumindest bedenklich wird die Sache erst dann, wenn es durch eine weitere Ausbreitung zu vermehrten Ernteausfällen bei Kernobst kommt.

Kann man Feuerbrand verwechseln?

Feuerbrand an einem Apfelbaum
Quelle: aleori/shutterstock.com

Feuerbrand an einem Apfelbaum

Eine gewisse Ähnlichkeit hat das Schadbild mit dem vom Feuerbakterium Xylella fastidiosa. Es wurde ebenfalls aus Amerika eingeschleppt und in Europa erstmals 2013 in Italien, in Deutschland 2016 beobachtet. Die Infektion führt zu vergleichbaren Schäden an Pflanzen, die gegen Feuerbrand immun sind, vor allem Mandeln, Pfirsich, Pflaume, Feigen und Olivenbäumen, Oleander und Zitrusfrüchten. Eine weitere Ausbreitung steht ähnlich wie beim Feuerbrand zu befürchten.

Feuerbakterien sind verantwortlich für Pflanzenkrankheiten wie Pfirsich-Krankheit, Oleander-Blattbrand, Zitrus-Krebs oder die Pierce-Krankheit der Weinrebe. Die Infektion erfolgt durch am Xylem saugende Insekten; die Bakterien blockieren wie beim Feuerbrand die Nährstoff- und Wasserzufuhr, sodass erst die Blätter, dann die Zweige und zuletzt das gesamte Gehölz verdorren.

Hast Du den Verdacht, dass es sich bei einer Krankheit um eine Infektion mit Feuerbakterien handeln könnte solltest Du Dich auf den Informationsseiten des Julius-Kühn-Institutes näher informieren. Eine eindeutige Diagnose ist ebenso wie beim Feuerbrand nur im Labor möglich.

Weitere Informationen zu Feuerbrand

Zahlreiche wichtige Informationen über Krankheitsbild, Wirtspflanzen und Bekämpfung von Feuerbrand findest Du auf Internetseiten vom Julius-Kühn-Institut.

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