Ratgeber

Wie wird Feuerbrand übertragen?

Der Feuerbrand-Erreger muss erst einmal in das Innere einer Wirtspflanze gelangen, um dort Schaden anrichten zu können.

  • Erwinia amylovora macht sich natürliche Eintrittsstellen und Verletzungen zunutze. Dazu gehören 
    • die Narben und Nektarien der Blüten, Spaltöffnungen und Hydathoden der Blätter und die Lentizellen (Korkwarzen) der Rinde,
    •  die Einstiche von saugenden Insekten,
    • Wunden an Blüten, Blättern und Trieben; daher breitet sich Feuerbrand nach Wetterereignissen wie Hagel, Sturm und starkem Regen besonders schnell aus.
  • Die Bakterien wandern durch das Gefäßsystem und breiten sich weiter aus.
  • Eine Vermehrung findet vor allem bei warmen Temperaturen und einer Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent statt; dementsprechend schreitet Feuerbrand bei warmem und nassem Wetter ab dem Frühling schnell fort und ruht im kalten Winter.
  • Vor allem bei feuchtwarmem Wetter bilden die Bakterien cremeweiße bis bernsteinfarbene Tröpfchen aus Schleim. Dieser besteht aus dem Exopolysaccharid Amylovoran und enthält jede Menge Bakterien.
  • Der produzierte Schleim ist hochinfektiös und dient der Übertragung auf andere Wirtspflanzen, etwa durch Regentropfen, mit Gießwasser, Schnittwerkzeugen oder den Kontakt mit Tier und Mensch.
  • Den wichtigsten Übertragungsweg bei Kernobst sichern die Blüten zur Blütezeit. Gefördert wird das durch süße Zucker im Schleim, die Insekten anlocken und so für die Weitergabe sorgen.
  • Der Erreger des Feuerbrandes benötigt keinen Wirt zum Überleben; zudem kann er sich auf Blättern, Zweigen, Blüten und unreifen Früchten wochenlang vermehren, ohne dass sich Symptome erkennen lassen.
  • Eine Pflanze stirbt spätestens dann, wenn die Bakterien den Stamm und die Wurzeln erreichen; dann werden die überlebenswichtigen Transportwege blockiert und der Wirt verdurstet und verhungert.
  • Die Überwinterung der Bakterien erfolgt in den Ästen im Grenzbereich zwischen gesundem und krankem Gewebe oder im Baumkrebs am Stamm.

Für die Ausbreitung von Feuerbrand ist der Mensch verantwortlich

Bei der Weitergabe der Infektion muss man zwischen langen und kurzen Wegen unterscheiden; für die Langstrecke über den amerikanischen Kontinent hinaus hat nach derzeitigem Erkenntnisstand ausschließlich der Mensch gesorgt.

Die Übertragung von Feuerbrand über weite Strecken erfolgt durch

  • kontaminiertes Material mit Hilfe des Menschen, vor allem
    • Pflanzen – auch solche ohne offensichtliche Symtome!
    • Verpackungsmaterial
    • Werkzeuge, vor allem beim Schneiden
    • Hände und Kleidung
    • Bewässerung, die den Schleim mit Bakterien verteilt.
  • Zugvögel und
  • Säugetiere, die auf ihren Wanderungen große Strecken zurücklegen.

Eine Übertragung von Feuerbrand über kurze Strecken geschieht mittels

  • Insekten (Bienen, Wildbienen, Hummeln, Wespen, Fliegen und Schwebfliegen) vor allem zur Blütezeit
  • Wind und Regen
  • Vögel
  • Kleinsäuger.
Blätter und Zweige eines Apfelbaums mit Verbrennungen durch Feuerbrand
Quelle: PromKaz/shutterstock.com

Blätter und Zweige eines Apfelbaums mit Verbrennungen durch Feuerbrand

Was macht Feuerbrand?

Der Feuerbrand-Erreger Erwinia amylovora vermehrt sich im Gewebe der Wirtspflanze und sorgt für schwarze, wie vertrocknet aussehende Stellen und infektiösen Schleim. Tödlich wird die Infektion, sobald sie die Wurzeln erreicht:

      • Nach der Übertragung auf eine geeignete Wirtspflanze vermehren sich die Bakterien im Xylem der Leitungsbahnen und im Interzellularraum des kortikalen Parenchyms.
      • Die Infektion beginnt meistens an den Ästen – oft über die Blüten - und befällt erst wesentlich später den Stamm und die Wurzeln.
      • Bei ihrem Wachstum unterbinden die Bakterien den Transport von Wasser und Nährstoffen und Zucker aus der Photosynthese, sodass die abgeschnittenen Bereiche vertrocknen.
      • Infizierte Gewebe sterben letztlich bis zur Wachstumszone des Kambiums ab und verfärben sich dunkel. 
      • Äußerlich zeigen sich die typischen Symptome von Feuerbrand mit schwarz verfärbtem Laub, vertrockneten Ästen mit eingebogenen Spitzen und mumifizierten Früchten.
      • Zudem bilden die Bakterien ein zähflüssiges Exsudat aus Exopolysacchariden, das zahlreiche Erreger enthält und durch Insekten, Wasser oder Werkzeug weitergetragen wird.
      • Spätestens wenn die Bakterien die lebenswichtigen Transportwege in den Wurzeln blockieren stirbt die Pflanze ab.

Wie schnell breitet sich Feuerbrand aus?

Das hängt von zahlreichen Faktoren ab, unter anderem

      • von der Art und Sorte der infizierten Pflanze,
      • dem Gesundheitszustand des Wirts,
      • dem Standort,
      • den klimatischen Bedingungen, vor allem von Niederschlägen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Unter günstigen Bedingungen kann Feuerbrand innerhalb eines Jahres alle dafür empfänglichen Bäume und Sträucher in einem Garten zum Absterben bringen.

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