Was ist Abendländischer Lebensbaum?
Abendländischer Lebensbaum, Gewöhnlicher Lebensbaum oder meist nur
kurz Thuja (Thuja occidentalis) genannt ist ein
2-10 Meter hoher konisch wachsender immergrüner Nadelbaum mit
abgeflachten Sprossen und häufig hängenden Zweigen. Er gehört
zur Familie der
Zypressengewächse (Cupressaceae) und stammt aus
Nordamerika, erfreut sich bei uns aber einer steten Beliebtheit als
Zierpflanze in Gärten, Parks und Friedhöfen. Der
Flachwurzler wird bei uns bis zu 200 Jahre alt und
wächst ausgesprochen langsam.
Seine Rinde ist rotbraun, dünn und längsrissig und
löst sich im Alter streifig ab. Die Nadeln sind
eiförmig und schuppenartig mit einer leuchtend gelbgrünen Oberseite
und einer blass- bis graugrünen Unterseite. Typisch ist eine
auffällige Drüse auf der Oberseite, die nach Apfel riecht. Die
Pflanzen sind einhäusig getrenntgeschlechtlich und
tragen männliche und weibliche Blüten. Die reichlich produzierten
weiblichen Zapfen sind hellbraun, eiförmig, einen
Zentimeter lang, stehen aufrecht und weisen 8-10 Paar glatte Schuppen auf.
Dagegen erreichen die rötlichen
männlichen Zapfen nur eine Größe von 1-2
Millimetern. Bei der Reife öffnen sich die mit der Achse gelenkig
verbundenen Schuppen der weiblichen Zapfen und entlassen die breit
geflügelten, rotbraunen Samen.
Abendländischer Lebensbaum im Garten
Standort
Der Abendländische Lebensbaum ist wenig anspruchsvoll, gedeiht aber am
besten auf einem
tiefgründigen feuchten und durchlässigen Boden,
vorzugsweise in voller Sonne. Vor kalten Winden sollte man
ihn sicherheitshalber schützen, zumal ein Sturm die nur ein flaches
Wurzelwerk aufweisenden Pflanzen umwerfen kann. Er ist
voll frosthart. Beim Pflanzen an vielbegangenen Wegen und
direkt an Haus oder Terrasse sollte man im Hinterkopf behalten, dass der
Kontakt mit dem Saft zu Rötungen und Juckreiz führt.
Wie du Thuja richtig pflanzt erfährst du in unserem Ratgeber Thuja pflanzen.
Schnitt
An Solitären wird man eher nicht herumschneiden, so lange sie nicht zu
hoch werden, denn sie bleiben recht diszipliniert gut in Form. Hecken
schneidet man im Frühjahr und Spätsommer zurück; der Lebensbaum
ist gut schnittverträglich. Das ist erforderlich, damit
die Hecken nicht von innen her braun werden. Beim Hantieren sollte man
Handschuhe tragen, da der Pflanzensaft Hautreizungen
hervorruft.
Mehr zum Thema Thuja schneiden erfährst du in unserem umfangreichen
Ratgeber Thuja schneiden
Vermehrung
Prinzipiell ist eine Vermehrung der Thuja mit
Samen möglich, die man im späten Winter
draußen auspflanzt. In der Regel greift man aber eher auf
kleine Bäumchen aus Baumschule oder Gartencenter
zurück. Hat man bereits einen Lebensbaum im Garten, kann man von den noch
nicht vollständig verholzten Trieben
Stecklinge abnehmen.
Verwendung
Die Thuja gibt sowohl schöne Solitäre im Garten wie
sie sich auch in Gruppen als blickdichte Heckenpflanze gut
macht. Kleine Sorten machen sich auch gut in
Stein- oder Heidegärten und sind auf
Friedhöfen äußerst beliebt.
Schädlinge
Der Lebensbaum ist recht anfällig für Blatt- und Schildläuse,
und diverse eingeschleppte Käfer haben sich auf Holz und Rinde
spezialisiert. Des Weiteren treten mitunter krebsartige Geschwüre an der
Rinde infolge eines Befalls mit dem Pilz Coryneum cardinale und
Phytophthora-Fäule an den Wurzeln auf. Andere Pilzerkrankungen
führen zum Absterben von Ästen bis hin zu ganzen Pflanzen.
Ökologie
Die Verbreitung der mit breiten Flügeln versehenen Samen
übernimmt der Wind. Auch bei der
Bestäubung verlassen sich die archaischen
Nadelbäume noch nicht auf tierische Hilfe.
Wenn du mehr zum ökologischen Wert von Thuja wissen willst, dann schau einfach in unseren Ratgeber Thuja Ökologie.
Wissenswertes
Neben dem Abendländischen gibt es auch einen
Morgenländischen Lebensbaum, Thuja orientalis.
Bei ihm sind die weiblichen Zapfen flaschenförmig, grau und etwa zwei
Zentimeter lang und die Nadeln geruchlos. Die vier weiteren Arten der Gattung
Thuja trifft man in deutschen Gärten vergleichsweise selten an.
In seiner nordamerikanischen Heimat wird die Thuja noch
wesentlich älter und größer als in unseren Breiten. Das
größte bekannte lebende Exemplar ist 34 Meter hoch, und die
Jahresringe eines toten Baumes deuteten auf ein Alter von über 1.600
Jahren hin.
In der Kultur der an den Großen Seen ansässigen
Anishinabe-Indianern spielt der Abendländische
Lebensbaum eine wichtige Rolle; er liefert das meistverwendete Holz zum Bauen
von Hütten, Kanus und sonstigen Alltagsgegenständen, und das
etherische Öl verwendet man für Pflegeprodukte, als
Desinfektionsmittel und zur Abwehr von Insekten. Tee aus den Triebspitzen soll
bei Kopfschmerzen und Verstopfung helfen.
Unerfahrene Europäer sollten von entsprechenden Selbstversuchen absehen:
Der Lebensbaum ist in allen Teilen giftig und enthält
das Monoterpen Thujon. Das Nervengift führt bereits bei
Kontakt mit der Haut zu einer Dermatitis und kann zudem bereits bestehende
allergische Reaktionen noch weiter verstärken. In der
Homöopathie verwendet man Thuja-Tinkturen und Globuli
gegen Warzen und anderen Erkrankungen von Haut und Schleimhäuten.
Im Gartenfachhandel bekommt man eine Vielzahl von Sorten, die
unterschiedlich schnell wachsen, verschiedene Wuchsformen haben und sich durch
diverse Färbung der Blätter auszeichnen.