Was ist Schwarzkiefer?
Schwarzkiefer, botanisch korrekt eigentlich Schwarz-Kiefer oder Schwarzföhre/Schwarz-Föhre (Pinus nigra), kommt natürlich vergleichsweise selten in einem zerstreuten Areal zwischen Südeuropa und Kleinasien vor, vom Süden Spaniens und Frankreichs über Italien bis zum Balkan, sowie auf Sizilien, Zypern, Algerien und Marokko. Sie gehört zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae).
Es handelt sich bei der Schwarzkiefer um einen imposanten, meist 30-40, selten über 50 Meter hohen Baum. Seine Krone ist in jungen Jahren dicht und kegelförmig, im Alter wird sie zusehends flach und ausladend. Die bogig aufsteigenden Äste stehen quirlig in Etagen. An den geraden und langschäftigen Stamm befindet sich eine dicke schuppige Borke, die mit ihrer dunkelgrauen bis dunkelbraunen, fast schwarzen Farbe für den Namen des Baumes gesorgt hat. Sie blättert in großen Stücken ab.
Jung sind die Zweige hellbraun oder graubraun, kahl und matt glänzend, aber durch die Reste der Schuppenblätter rau. Die breit eiförmigen bis walzenförmigen Winterknospen sind abrupt lang gespitzt und 1-3 Zentimeter lang, mit silbrigbraunen papierartigen und am Rand gefransten Knospenschuppen, die für ein spinnwebartiges Aussehen sorgen. Beim Berühren fühlen sie durch reichlich Harz klebrig an.
An den dichtstehenden Kurztrieben stehen jeweils zwei, selten drei der geraden und steifen, in sich verdrehten Nadelblätter. Sie sind dunkelgrün, 8-18 Zentimeter lang und 1-2 Millimeter breit, mit halbrundem Querschnitt, einem fein gesägten Rand und einer kleinen Spitze. Am Grund sind die Paare von einer 1-1,5 Zentimeter langen dunkelgrauen Nadelscheide umgeben, die auch im Alter bestehen bleibt. Auf den Nadelblätter sind die Spaltöffnungsstreifen gleichmäßig über die ganze Fläche verteilt. Die ungewöhnlich langen Nadeln haben eine Lebensdauer von 4-8 Jahren, dann fallen sie ab. Ansonsten ist die Schwarzkiefer wie bei allen Kiefern üblich immergrün und behält im Winter ihre Blätter.
Die Schwarzkiefer ist einhäusig mit männlichen und weiblichen Blüten an den gleichen Bäumen, die Blütezeit erstreckt sich von April bis in den Juni hinein. Männliche Blütenstände sind 2-3 Zentimeter lang, walzenförmig und durch den reichlich gebildeten Pollen goldgelb. Sie stehen ungewöhnlicherweise auch im unteren Bereich der Krone und nicht wie sonst üblich bestäubungstechnisch günstig nur ganz weit oben wie bei vielen Verwandten. Dagegen stehen die gelbbraunen weiblichen Blütenstände hier nur ganz oben im Kronenbereich. Sie erscheinen einzeln oder in kleinen Gruppen von bis zu vier Exemplaren, sind nur einen Zentimeter lang und stehen aufrecht.
Aus ihnen entwickeln sich die beinah symmetrischen, extrem kurz gestielten Zapfen, die mit der Zeit verholzen und erst im September bis November des zweiten Jahres reif werden. Dann haben sie eine Länge von 3-10 Zentimetern bei einer Breite von 5-6 Zentimetern und sind von außen hellbraun. Typisch für die Schwarzkiefer: Die beim Öffnen sichtbar werdenden inneren Anteile sind schwarz gefärbt.
Die zwei Jahre lang reifenden Samen, die aus den geöffneten Zapfen fallen, sind 5-7 Millimeter lang und weisen einen 2-3 Zentimeter langen und 4-5 Millimeter breiten Flügel auf. Mit ihrer Hilfe fliegen die kleinen Nüsschen vom Spätherbst bis in den Frühling hinein weite Strecken mit dem Wind. Nachdem sie sich geleert haben fallen die Kiefernzapfen im Frühjahr ab.
Schwarzkiefer im Garten

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Standort
An ihren natürlichen Standorten steigt die Schwarzkiefer oft bis an die Waldgrenze des Gebirges auf. Das erklärt ihren Lieblingsstandort: Sie steht am liebsten auf einem wenigstens flach- bis mittelgründigen, gut durchlässigen und nährstoffreichen Sand- oder Lehmboden, der gerne auch steinig und besonders gerne kalkhaltig und basisch sein darf. Längere Trockenphasen sind kein Problem, und auch mit mageren Böden kommen die Bäume zurecht; zudem stehen sie am liebsten in der vollen Sonne.
Man unterscheidet bei der Schwarzkiefer mehrere Unterarten, die sich in den nicht miteinander verbundene Verbreitungsgebieten gebildet haben. Wegen ihrer Winterhärte in unseren Breiten ist davon die Österreichische Schwarzkiefer (Pinus nigra ssp. nigra) in mitteleuropäischen Gärten am beliebtesten und häufigsten. Andere Varianten benötigen teilweise ein etwas wärmeres Klima oder einen leichten Winterschutz – in den klassischen winterwarmen Weinbauregionen sind auch sie unproblematisch.
Schnitt
Bloß nicht schneiden! Die Schwarzkiefer entwickelt nur dann ihre typische schöne Krone, wenn man sie völlig in Ruhe lässt. Totes Geäst kannst Du natürlich trotzdem jederzeit entfernen.
Vermehrung
Vermehrung mit Samen ist bei der Schwarzkiefer ein Geduldsspiel. Normalerweise wird man ein junges Bäumchen in der Baumschule kaufen, damit kommt man deutlich schneller voran. Die ersten Blüten erscheinen schon nach etwa einem Jahrzehnt, aber Zapfen gibt es erst nach über 15 Jahren.
Verwendung
Die Schwarzkiefer ist ein häufiger Park- und Zierbaum; inzwischen nutzt man sie in der Forstwirtschaft auch zur Aufforstung von trockenen und flachgründigen Kalkböden. Im Garten gibt sie einen prachtvollen Solitär ab, der in Einzelstellung die unteren Äste lange Zeit behält. Damit die unteren Äste möglichst lange erhalten bleiben sollte man sie mit ausreichendem Abstand von anderen Bäumen, Hecken und Gebüschen pflanzen. Als dunkler Hintergrund sind sie eine perfekte Kulisse hinter Rosen und weißen oder gelben Stauden.
Auf Dauer ist sie mit einer Endhöhe von bis zu 30 Metern nur für große Gärten geeignet. Dort kann sie als Langzeitprojekt wachsen und mehrere hundert Jahre alt werden.
Im Vergleich zu den meisten anderen Kiefernarten ist die Schwarzkiefer einigermaßen rauchhart, auch wenn sie sich nur bedingt für das raue innerstädtische Klima mit seinen Abgasen eignet. Wenn es ihr zu viel wird, zeigt sie das mit vergilbenden und verkürzten Nadeln und vorzeitigem Blattfall.
Schädlinge
Eigentlich ist die Schwarz-Kiefer nur wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Während Blattläuse vor allem lästig sind kann sich ein starker Befall mit Fichtenläusen negativ auf das Blattwerk auswirken. Im Alter können Pilzerkrankungen wie Fusarium, Phytophthora, Hallimasch & Co. hinzukommen.
Ökologie
Nektar gibt es bei Nadelbäumen nicht zu holen, sodass Bienen und Schmetterlinge hier leer ausgehen. Dagegen dienen die Blätter der Schwarzkiefer einem Nachtfalter als Raupenfutter, dem Kiefernschwärmer (Sphinx pinastri). Er gehört zu den verbreitetsten einheimischen Schwärmern und ist in Wäldern, Parks und Gärten häufig. Trotzdem bekommt man weder die Raupen noch die Schmetterlinge besonders oft zu Gesicht: Die Falter saugen nachts an Seifenkraut und Geißblatt, die bis zu acht Zentimeter langen Raupen sind mit ihrer bunten grün-weiß-schwarzen Zeichnung hervorragend getarnt und treiben sich vorzugsweise weit oben in den Kronen herum. Am ehesten trifft man auf die Puppen, die in der Nadelstreu oder unter Moospolstern unter der Schwarzkiefer überwintern.
Ökologisch wichtig ist die Schwarzkiefer als Mykorrhiza-Partner vieler Pilze. Davon bekommt man die Wenigsten mit Fruchtkörpern zu Gesicht. Zu diesen gehören der mit dem Fliegenpilz nahe verwandte hochgiftige Pantherpilz (Amanita pantherina), Gemeine Erd-Ritterling (Tricholoma terreum), Violettgrüner Frauentäubling (Russula cyanoxantha) und der mit dem Steinpilz verwandte Bitterschwamm (Caleboletus radicans).
Am Mittelmeer hat die Schwarzkiefer mitunter mit Waldbränden zu kämpfen. Dabei zeigen die älteren Bäume eine bemerkenswerte Brandresistenz, bei der ihnen ihre dicke Schuppenborke zugute kommt. Dauern die Brände nicht allzu lange an, verbrennt nur die Rinde, die Stämme bleiben intakt und der Baum kann weiterwachsen. Bedrohlich wird es, wenn zu viel Unterwuchs das Feuer lange schürt – dann brennt irgendwann auch die harzreiche Krone, und das bekommt den Bäumen überhaupt nicht.
Wissenswertes
Langlebiger und dekorativer Dauerläufer
Im Garten ist die Schwarzkiefer vor allem wegen ihrer dunkelgrünen Benadelung und der dauerhaften Beastung beliebt, die über viele Jahrzehnte bis nahe am Boden erhalten bleibt. Langschäftig astlos wächst sie nur im Bestand. Sie ist ausgesprochen langlebig; bei wilden Exemplaren zeugen die Jahresringe von einem stolzen Alter von über 500 Jahren. Die ersten Zapfen erscheinen nach etwa 15 Jahren.
Unterarten der Schwarzkiefer
Die starke regionale Trennung der natürlichen Vorkommen hat mit der isolierten Lage dafür gesorgt, dass sich eine ganze Reihe von regionalen Sippen der Schwarzkiefer entwickelt hat. Sie unterscheiden sich für einen Laien nur marginal, sind aber bezeichnend für die Bestände in ihrer Heimat.
- Pinus nigra ssp. nigra, die Österreichische Schwarzkiefer ist die Typart und kommt vor allem in Österreich und auf der Balkanhalbinsel vor;
- Pinus nigra ssp. laricio ist die Korsische Schwarzkiefer, die man auf Korsika, Sizilien und in Kalabrien findet;
- Pinus nigra ssp. pallasiana nennt man zu Deutsch Krimkiefer oder Taurische Kiefer; sie stammt von der Krim, Kleinasien und Zypern;
- Pinus nigra ssp. dalmatica oder Dalmatische Schwarzkiefer wächst in Dalmatien, sprich Kroatien;
- Pinus nigra ssp. salzmannii oder Pyrenäen-Kiefer ist typisch für die Pyrenäen Frankreichs und Spaniens;
- Pinus nigra ssp. mauretanica, die Mauretanische Schwarzkiefer, findet man wie der Name erwarten lässt in Mauretanien, also Algerien und Marokko.
Lieferant von Terpentin und Kollophonium
Pech gehabt, im wahrsten Sinne des Wortes: Das altbekannte Terpentin, das man als Lösungsmittel für Farben, Lacke und als Pinselreiniger verwendet, stammt in seiner natürlichen Variante oft von der Schwarzkiefer. Für die Herstellung benötigt man das Harz, das beim Einschneiden von Rinde und Holz hervorquillt und gesammelt werden kann. Es besteht aus nicht flüchtigen Kohlenwasserstoffen und ätherischem Öl und wird mit der Zeit zäh und fest. Terpentinöl gewinnt man daraus durch Wasserdampfdestillation, das die bei erhöhter Temperatur festen und flüchtigen Anteile voneinander trennt. Der Destillationsrückstand ist den Spielern von Streichinstrumenten bestens bekannt: Man nennt ihn Kollophonium.