Was ist Tatarischer Hartriegel?
Tatarischer Hartriegel oder Weißer Hartriegel (Cornus alba) ist ein wüchsiger Zierstrauch aus der gleichnamigen Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae), der in einem Gebiet von Osteuropa über Russland und Sibirien bis zur Mandschurei, Nordchina und Nordkorea wild vorkommt. Beliebt ist er vor allem wegen seiner auffälligen Rinde, nicht wie andere Hartriegelarten wegen spektakulärer Blüten und Früchte.
Es handelt sich beim Weißen Hartriegel um einen sommergrünen Strauch von 3-5 Metern Höhe und ähnlicher Breite. Weithin sichtbar sind seine blut- oder korallenroten Wintertriebe, die mit der Zeit braun werden. Anfangs sind sie weiß behaart und bereift. Die aufrechten bis bogig herabhängenden und niederliegenden, an der Spitze aufsteigenden Zweige schlagen bei Bodenkontakt schnell Wurzeln und sorgen so dafür, dass er sich schnell zu einem dichten Gebüsch entwickelt. Die Blätter sind eiförmig bis elliptisch mit gerundeter Basis und kleiner Spitze und werden 4-8 Zentimeter lang; die Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite bläulichgrün und angedrückt behaart. Gegen Ende der Vegetationsperiode bekommen sie eine leuchtend rote und orange Herbstfärbung.
Die gelblich-weißen Blüten des Tartarischen Hartriegels erscheinen im Mai und Juni in endständigen flach ausgebreiteten Scheindolden mit einem Durchmesser von 3-5 Zentimetern. Sie sind jeweils 6-8 Millimeter lang und vierzählig mit doppelter Blütenhülle, sternförmig und zwittrig. Die Kelchblätter sind breit dreieckig, die Kronblätter breit lanzettlich.
Die erbsengroßen elliptischen Früchte erscheinen ab August; sie sind weiß oder hellblau, genauer gesagt oft blau überlaufen. In ihrem Inneren befindet sich ein elliptischer, an der Basis keilförmiger und beiderseits zugespitzter Steinkern.
Tatarischer Hartriegel im Garten

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Standort
Was den Boden angeht, so hat Weißer Hartriegel geringe Ansprüche – er sollte nur frisch bis mäßig trocken und gut durchlässig sein; er toleriert einen sauren bis alkalischen pH-Wert. Anders als die Blumenhartriegel wächst er auch auf kalkhaltigen Böden. Auf feuchten Böden treibt er besonders schnell seine wurzelnden Ausläufer. Der Stand sollte sonnig bis halbschattig sein, mit voller Sonne blüht und fruchtet er am reichhaltigsten und bekommen die Triebe eine besonders kräftige rote Farbe.
Schnitt
Tartarischer Hartriegel sollte regelmäßig ausgelichtet werden, auch wenn er selbst ohne irgendwelche Pflege zurechtkommt. Er verträgt auch einen radikalen Rückschnitt und ist gut schnittverträglich. Am besten beschneidet ihn im zeitigen Frühjahr; dazu werden die Triebe über der Basis auf zwei oder drei Knospen eingekürzt und nur die Äste stehengelassen, die man behalten möchte.
Vermehrung
Weißer Hartriegel ist leicht zu vermehren; dazu verwendet man entweder die Samen unmittelbar nach der Ernte im Herbst oder im folgenden Frühjahr, oder man schneidet krautige Stecklinge, die schnell bewurzeln. Natürlich kann man auch die bewurzelten Ausläufer abtrennen und versetzen.
Verwendung
Der Tartarische Hartriegel ist ein robuster und dichter Strauch, den man einzeln, in kleinen Gehölzgruppen oder als Schnitthecke pflanzt. Praktischerweise sind sie ziemlich rauchhart und kommen mit den Abgasen in der Stadt gut klar, sodass man ihn auch gerne in Parks und Grünanlagen verwendet. Mit seinem dichten Wuchs gibt er einen guten Windschutz und Sichtschutz.
Schädlinge
Der Weiße Hartriegel ist recht hart im Nehmen und wird kaum von Schädlingen oder Krankheiten heimgesucht. Bisweilen machen sich Schildläuse an den Trieben zu schaffen.
Ökologie

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Über die Nutzung von Pollen und Nektar durch die einheimische Tierwelt liegen leider keine Daten vor. Das. Grün dient den Raupen des Schlehen-Bürstenspinners (Orgyria antiqua) als Raupenfutter. Die Verbreitung der Samen übernehmen jedenfalls Vögel, die sich im Herbst in großer Zahl an den Sträuchern einfinden und für das lange am Strauch bleibende Winterfutter dankbar sind.
Wissenswertes
Bisweilen ist Cornus alba auch unter anderen Namen im Gartenhandel erhältlich – dazu gehören Cornus tartarica (eigentlich Tartarischer Hartriegel!), Swida alba und Thelycyrania alba. Der Artname alba bedeutet auf lateinisch weiß, daher auch die deutsche Bezeichnung Weißer Hartriegel. Er ist ein naher Verwandter unserer einheimischen Kornelkirsche oder Herlitze (Cornus mas) und ähnelt der in Nordamerika wachsenden Cornus sericea (Cornus stolonifera), die aber 5-14 Zentimeter lange Blätter mit kahler Unterseite aufweist und reichlich Wurzeln schlagende Ausläufer bildet.
Neben der Wildart bekommt man im Gartenhandel auch eine ganze Reihe von Sorten, die oft etwas kleiner ausfallen und sich in der Farbe der Blätter und der Rinde unterscheiden. So hat Weißbunter Hartriegel (Cornus alba ‚Elegantissima‘) graugrüne, breit weiß gerandete Blätter und eine schwarzbraune bis purpurrote Rinde, Schwarzholz-Hartriegel (Cornus alba ‚Kesselringii‘) blaugrüne, im Austrieb dunkelbraune Blätter und schwarzbraune Rinde, während das Blattwerk bei Gelbbunter Hartriegel (Cornus alba ‚Späthii‘) im Austrieb eine bronzenen Ton, später goldgelbe Flecken und Ränder aufweist und die Rinde eine blutrote Farbe hat. Sibirischer Hartriegel Cornus alba ‚Sibirica‘ zeichnet sich durch lebhaft einfarbig grüne Blätter und eine korallenrote Rinde aus. Einige der Sorten haben bereits den Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen.
Das Laub von Tatarischer Hartriegel ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Cornus alba wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.