Christa Budde-Hielscher

Christa Budde-Hielscher

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Interview

Ich bin Christa und eigentlich schon mein ganzes Leben gartenbegeistert. Zuerst habe ich bei meiner Mutter und den Großeltern im kleinbäuerlichen Garten geholfen und hatte, sobald ich alt genug war, mein eigenes Beet für Gemüse und Blumen. Früher war unser Grundstück der Hausgarten der Großeltern. 1964 haben meine Eltern dort ein Einfamilienhaus mit landwirtschaftliche Nebenerwerbsstelle errichtet und 1991 haben wir unser Haus ebenfalls auf dem Grundstück gebaut. Es sind also zwei Gärten mit unterschiedlichem Ursprungsalter, die über die Jahre zusammengewachsen sind.  

Seit ich beim Naturgarten e.V. bin, habe ich in meinem Garten, in dem schon immer überwiegend blühende, schmetterlings- und bienenfreundliche Stauden vorhanden waren, um viele einheimische zwei- und mehrjährige Pflanzen ergänzt.  

Dadurch hat sich die Artenvielfalt auf dem ca. 1.800 qm großen Naturgartenareal mehr als verdoppelt. 

Vor allem die Berichte in dem Naturgartenfachmagazin (erscheint vierteljährlich für Mitglieder) und beim Hortus-Netzwerk (Minitipps 1 und 2 von Daniel Jakumeit) sowie der Austausch mit Menschen vom Naturgarten e.V., vom NABU, BUND usw. haben mich immer wieder neu angespornt, noch mehr für die Artenvielfalt zu tun.  

Der Erhalt und die Vermehrung der Artenvielfalt, insbesondere im heimischen Insekten- und Pflanzenbereich ist mein größtes Anliegen warum ich meinen Garten naturnah gestalte.

Am Schönsten ist es bei offenen Gartenpforten und sonstigen Gelegenheiten mit naturinteressierten Menschen durch den eigenen Garten zu wandeln und dabei zu erklären, warum man so viele unterschiedliche Naturelemente im Garten einrichtet und zu Gunsten der Natur den Garten einfühlsam pflegt. 

Christa Budde-Hielscher

Dass sich das lohnt, kann man nahezu jeden Tag neu erfahren. 

Alleine die Insektenarten die unsere Gäste, mein Mann und ich in diesem Jahr auf dem Grundstück neu entdeckt haben bestätigen, dass sich ein Naturgarten mit wilden Ecken für die Natur und die Menschen lohnt. 

Viele Gäste sagen nach der Besichtigung: „Jetzt habe ich auch noch mehr Mut, meinen Garten naturnah zu gestalten, egal was die Nachbarn denken, die Natur ist uns wichtiger“. 

Mit solchen naturnahen Gärten gelingt auch das Heranführen an die Natur von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Insbesondere wenn man auch ein Stück Nutzgarten, der viele Elemente der Permakultur enthält und im dem auch viele Insekten leben dürfen, zeigen kann.

Zu den „Neuentdeckungen“ in diesem Sommer zählte ganz besonders das Ampfer-Grünwidderchen (Schmetterling des Jahres beim Bund und Titelfoto auf dem Flyer vom Naturgarten e.V.) sowie die Langhornmotte, die einer unserer Gäste entdeckt und fotografiert hat. Am Teich haben uns die Mosaikjungfern wieder mehrmals an ihrer Verwandlung bis zur fertigen Libelle teilhaben lassen und die Igel haben an der gleichen Stelle wie im letzten Jahr „Hochzeit“ gefeiert. 

Dass in einem Naturgarten keine Insektizide und der gleichen verwendet werden, versteht sich von selbst und durch die Artenvielfalt reguliert sich ein eventueller Schadbefall von allein. Man muss nur etwas Geduld haben und die Gegenspieler von z.B. Blattläusen wie Marienkäfer, Florfliegen, Vögel und Co. stellen sich von selbst ein und reduzieren die „Schadinsekten“ auf ein zu tolerierendes Maß. Ein Teil der „Schadinsekten“ ist dringend notwendig, damit die Gegenspieler immer gerne im Garten sind und etwas zu fressen für sich und ihren Nachwuchs finden.

Durch die Teilnahme an vielen Pflanzentauschbörsen, Bestellung von heimischen Pflanzen im Internet, eigene Anzucht und durch Austausch unter den Naturgartenmitgliedern konnte ich vor allem meine einheimischen Pflanzenarten ständig ergänzen. Manches ist auch durch das vorhandene Samenpotenzial des früheren Hausgartens der Großeltern wieder zum Vorschein gekommen, so z.B. die Nachtviole, die Mariendistel und zahlreiche teils selten gewordene Grasarten.           

Das Grundstück ist sowohl von geschnittenen, wie auch von wilden Hecken eingefasst. Es gibt Obstbäume, Beeren- und Haselnusssträucher, Ahorn, Eschen und eine rund 100-jährige Hainbuche, einen kleinen Nutzgarten und viele, viele Blumen.

Außerdem sind auf dem Grundstück Naturelemente, wie mehrere Totholzhaufen, ein Sandarium, freie Lehmflächen, in Sand verlegtes Pflaster, Bruchsteintrockenmauern,  Benjeshecke, Lesesteinhaufen, ein Teich und vieles mehr für die Insekten und Kleintiere hergerichtet worden.

Im Garten gibt auch für Menschen viele schöne Plätze zum Verweilen.

Christa Budde-Hielscher

Die kleine Bruchsteinbank am Teich, die sich von der Sonne, auch im Frühjahr schon, immer schön erwärmt. Die Seerosen müsste ich dringend reduzieren.

Christa Budde-Hielscher

Der Sitzplatz unter der Hängeulme, wo es auch im Hochsommer noch angenehm kühl ist.

Christa Budde-Hielscher

Bereich mit Sitzplatz am ehemaligen Stall, wo ich auch Tomaten anbaue. Blumenwiese und mit sonstigen Blumen bepflanzter Randstreifen gehen hier ineinander über. 

Christa Budde-Hielscher

Die vielen überdachten Sitzplätze mit Gartenblicken an beiden Häusern, auf denen man auch bei Regen verweilen kann. Die edle Kletterrose rechts hat sich in eine Wildrose verwandelt.

Christa Budde-Hielscher

Mein kleines Gewächshaus mit zusätzlicher Überdachung, damit ich hier auch bei Regen sein kann. Der zur Samenproduktion blühende Mangold zeiht zahlreiche Insekten an.

Christa Budde-Hielscher

Bepflanzte Zinkwanne mit unter anderem der Acker-Witwenblume

Du möchtest mehr über Christa und ihrem Garten erfahren?

Auf folgenden Seiten findest du weitere Infos und Fotos zu Christas Rückzugsort für Mensch und Tier:

http://diegaertenderanderen.de/christa-reiner-budde-hielscher-bergneustadt/

https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/zeit-der-schmetterlinge/beispielgaerten/privatgaerten/28497.html