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Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig |
Wasser: | frisch |
Nährstoffe: | normaler Boden |
PH-Wert: | sauer |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | locker aufrecht |
Höhe: | 1,5 - 2 m |
Breite: | 1 - 1,8 m |
Zuwachs: | 10 - 40 cm/Jahr |
schnittverträglich: | ja |
frostverträglich: | bis -12 °C (bis Klimazone 8) |
Wurzelsystem: | Herzwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | rispenörmig |
Fruchtreife: | |
Fruchtfarbe: | rot |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | mehrfach gefiedert, eiförmig lanzettlich, zugespitzt |
Thematisch passende Pflanzen:
Wildbienen: | 1 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
ist giftig: | Beeren sehr giftig |
Jahreszeitlich Aspekte: | Herbstfärbung |
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Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Himmelsbambus, Heiliger Bambus oder Nandine (Nandina domestica) ist eine monotypische Gattung aus der Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae), die in Indien, China und Japan beheimatet ist und bei uns bisweilen als Zierpflanze in den Gärten auftaucht. Beliebt ist er vor allem wegen seiner ungewöhnlichen Blätter und den reichhaltig gebildeten Blüten und Früchten. In seiner Heimat findet man ihn wild vor allem in den Bergwäldern an den Rändern von Bächen, Flussläufen und Straßen.
Es handelt sich bei der Nadina um einen horstbildenden immergrünen oder halbimmergrünen mehrstämmigen Strauch mit wenig verzweigten aufrechten rohrartigen Trieben, der nur eineinhalb bis zwei Meter hoch wird. Holz und Mark sind hellgelb, die Rinde altert schnell.
Die wechselständig stehenden einfach bis dreifach gefiederten großen Blätter sind bis zu 90 Zentimeter lang und haben einen breit-eiförmigen Umriss. Die einzelnen Fiederblättchen weisen eine länglich-elliptische bis lanzettliche Form mit keilförmiger Basis, kleiner Spitze und einen glatten Rand auf und werden um die sieben Zentimeter lang; die Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite hellgrün. Sowohl im Austrieb als auch im Winter sind sie gelb, später orange und zuletzt rot oder rotbraun. Überraschung: Sie fallen nicht ab, und im Frühjahr bekommen sie wieder ihre normale grüne Farbe. Am Grunde des hier geschwollen erscheinenden Blattstiels sind keine Nebenblätter zu finden.
Im Hochsommer erscheinen die imposanten bis zu 40 Zentimeter langen endständigen oder achselständigen Rispen aus bis über 100 kleinen duftenden reinweißen bis cremeweißen Blüten. Diese sind etwa einen Zentimeter breit, sternförmig und getrenntgeschlechtlich und stehen zusammen mit Hochblättern spiralförmig an der Blütenstandsachse. Der Übergang zwischen Kelchblättern und Kronblätter ist bei den 27-36 spiralig angeordneten Blütenhüllblättern fließend. Der Himmelsbambus ist zweihäusig, die männlichen Blüten weisen sechs riesige gelbe Staubbeutel auf, die weiblichen einen eiförmigen Fruchtknoten mit kurzem Griffel; Nektarien fehlen hier.
Im Herbst reifen die kugeligen, 6-9 Millimeter großen leuchtend hellroten bis violetten Früchte heran, die im Winter besonders lange am Strauch bleiben – sofern sie nicht von hungrigen Interessenten gefressen werden. Im Inneren befinden sich 1-4 graue bis braune scheibenförmige Samen ohne Anhängsel.
Der Heilige Bambus bevorzugt eine feuchte und gut durchlässige Erde; er sollte in der prallen Sonne oder im Halbschatten stehen und hat am liebsten eine windgeschützte Stelle. Im Schatten wächst er kaum und kümmert vor sich hin. Reichliches Gießen und ordentliches Düngen nimmt er dankbar zur Kenntnis. Der Boden kann sauer, neutral oder basisch sein, da ist er nicht besonders wählerisch.
Im Winter ist er bedingt frosthart bis etwa -15 °C – vor allem kalte scharfe Winde können das Blattwerk und den Boden austrocknen, was er überhaupt nicht mag. Vor allem die Triebspitzen erfrieren schnell. Am zuverlässigsten gedeiht er in unseren Breiten in den klassischen Weinbauregionen von Rhein, Mosel und Nahe, andernorts braucht er zumindest guten Winterschutz. Am einfachsten ist es, den Himmelsbambus als Kübelpflanze mobil zu halten – dann kannst Du ihn im Herbst ins Haus holen. Achtung, da braucht er viel Licht, und der Raum sollte ungeheizt sein.
Von Mitte bis Ende Frühjahr kannst Du die Triebe zurechtstutzen, die die Symmetrie des Strauches stören, parallel verlaufen oder sich überkreuzen. Alte abgestorbene Äste kannst Du natürlich jederzeit entfernen. Auch schadet es nicht, wenn Du die verblühten Rispen regelmäßig abknipst – vorausgesetzt Du spekulierst nicht auf Samen. Das geht allerdings ohnehin nur, wenn Du einen weiblichen und einen männlichen Strauch im Garten hast.
Die Samen kann man unmittelbar nach der Reife im Aussaatbeet oder in Töpfen pflanzen. Sie keimen allerdings nur schlecht und ungleichmäßig. Schneller kommst Du zurande, wenn Du Dir gleich eine kleine Pflanze im Gartenmarkt besorgst. Hast Du bereits einen Himmelsbambus im Garten, so kannst Du ihn im Sommer auch mit 10 – 15 Zentimeter langen halbverholzten Stecklingen vermehren. Etwas Bewurzelungshormon beschleunigt die Sache. Bei den Sorten ist das ohnehin nur vegetativ möglich, da sich die Sämlinge hier meist deutlich von ihren Eltern unterscheiden.
Die Wildart kommt vor allem in Strauchrabatten zum Einsatz, während man die oftmals kleiner bleiben Sorten auch als Bodendecker verwendet, etwa am Rand von Gehölz, im Steingarten oder wiederum bei Strauchrabatten und hinter Blumenbeeten. Zudem gibt der Himmelsbambus auch eine schöne Zimmerpflanze und lässt sich als Kübelpflanze halten. Hier muss man allerdings auf einen hellen und kühlen Stand im Winter achten, dunkle und geheizte Räume bringen ihn schnell und zuverlässig um.
Auch eine Möglichkeit: In Japan erfreut sich Heilige Bambus auch als Bonsai großer Beliebtheit. Die bunt verfärbenden Blätter sind dabei ebenso sensationell wie die reichhaltigen Blüten.
Verschmälerte und deformierte Blätter deuten auf einen Befall mit Mosaikviren hin. Ansonsten ist der Himmelsbambus recht robust und wird nur selten von Schädlingen und Krankheiten heimgesucht. Allein schon deswegen, weil viele der natürlichen Fressfeinde in unseren Breiten nicht vorkommen. Unter Glas im Wintergarten, im Gewächshaus oder im Winterstand machen Wollläuse dabei eine Ausnahme.
Eine Selbstbefruchtung ist nicht möglich, da der Himmelsbambus zweihäusig ist; Früchte gibt es also nur mit Männchen und Weibchen nebeneinander. Die Ausnahme machen einige der neueren Sorten, bei denen es auch einige selbstbestäubende gibt.
Bei Vögeln finden sie als lange am Strauch verbleibendes Winterfutter reißenden Absatz. Sie sorgen auch für die Verbreitung der Samen, die nach der Verdauung unbeschadet mit dem Kot ausgeschieden werden.
Während der Himmelsbambus bei uns kaum wuchert gilt er in einigen Ländern als invasiver Neophyt, beispielsweise im Süden der USA. Dort gilt er inzwischen bereits als eingebürgert.
Mit dem Bambus hat der Himmelsbambus überhaupt nichts zu tun – er gehört als Berberitzengewächs (Berberidaceae) in die Verwandtschaft von Mahonie, Sauerdorn und Elfenblume, der Bambus ist ein Süßgras (Poaceae). Für den deutschen Namen ist die Ähnlichkeit der rohrartigen Triebe und der lanzettlichen Fiederblätter verantwortlich, die ihm auch die entsprechende Bezeichnung auf chinesisch ti?n zhú eingebracht haben.
Apropos China: Dort gelten ti?n zhú zi, die Früchte der Nandine als fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und werden bei Asthma, Keuchhusten und Erkältungen eingesetzt. Dazu wird die getrocknete Frucht gemahlen und gekocht.
Der sonderbare botanische Name Nandina ist eine Verballhornung der japanischen Bezeichnung nan-ten oder nán-ti?n. Den hat ihm 1784 der schwedische Botaniker und Naturforscher Carl Peter Thunberg (1743 - 1828) in seiner Flora Japonica verpasst. Mit der gleichnamigen Klimaaktivistin Greta Thunberg ist er unseres Wissens nach nicht verwandt ;-). Nach Europa gelangte der Heiligen Bambus 1804 durch den schottischen Botaniker und Pflanzensammler William Kerr nach seiner Expedition nach Guangdong.
In Japan ist der Heilige Bambus dank seiner dekorativen Blätter und Blüten fester Bestandteil vieler Tempelgärten – im Taoismus gilt er als Symbol der Reinheit. Allein hier unterscheidet man über 60 Sorten, von denen man auch viele bei uns im Gartenhandel bekommt.
Das fein strukturierte Holz des Himmelsbambus verwendet man in China und Japan für die Herstellung von Essstäbchen, und in Japan ist es fester Bestandteil des Blumenarrangements Ikebana.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
---|---|---|---|---|
HimmelsbambusNandina domesticaWildform | locker aufrecht 1,5 - 2 m 1 - 1,8 m | | ab 30,70 € | |
Himmelsbambus 'Firepower'Nandina domestica 'Firepower' | kompakt 45 - 75 cm 50 - 70 cm | | ab 29,10 € | |
Himmelsbambus 'Gulf Stream'Nandina domestica 'Gulf Stream' | kompakter und dichter Wuchs, kugelig 80 - 100 cm 60 - 80 cm |
| ab 22,30 € | |
Himmelsbambus 'Obsessed'Nandina domestica 'Obsessed' | kompakt, aufrecht, langsam 50 - 70 cm 40 - 60 cm | | ab 48,10 € | |
Himmelsbambus 'Sienna Sunrise'Nandina domestica 'Sienna Sunrise' | aufrecht, kompakt, schmal 90 - 120 cm 30 - 60 cm | |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Ja, bis -15 °C. Allerdings sollte man sein Glück nicht überstrapazieren, denn die Nandine reagiert auf Austrocknung durch kalte Winde äußerst empfindlich. Daher sollte man sie im Garten grundsätzlich an eine geschützte Stelle pflanzen oder sie sicherheitshalber gleich als Kübelpflanze halten und im Herbst ins Haus holen. Achtung, hier muss sie dann ohne Heizung und mit viel Licht untergebracht werden. Gießen muss man sie in dieser Zeit nur sparsam. Unbedenklich kann man sie in Deutschland eigentlich nur in den alten Gebieten mit Weinanbau ins Freiland pflanzen. Auch ungefährlich: Heiliger Bambus als Bonsai.
Na, so mittelmäßig schnell. Bei uns ist er nicht der Turbo. Die Endgröße liegt bei eineinhalb bis zwei Metern, viele der Zuchtsorten sind noch kleiner und werden auch als Bodendecker eingesetzt. Ansonsten macht er sich auch gut als Kübelpflanze, dort bleibt er in aller Regel deutlich niedriger.
Ja, allerdings auf ungewöhnliche Weise. Die Blätter verfärben sich zweimal im Jahr – einmal im Austrieb, später noch mal im Herbst. Das Farbenspiel reicht von Gelb über Orange bis Rot, und im Sommer sind sie dann wieder normal grün. Ab fallen sie deswegen noch lange nicht, auch wenn der bis zu zweieinhalb Meter hohe Strauch im Frühjahr etliche Blätter verliert. Wobei das auch wesentlich auf die Bedingungen bei der Überwinterung abhängt.
In seiner asiatischen Heimat werden die jungen Blätter gekocht und gegessen – allerdings muss man das Kochwasser mindestens einmal auswechseln. Die Früchte gelten einigen Berichten zufolge als giftig. Von Kindern sollte man sie daher sicherheitshalber fernhalten. Vermutlich enthalten alle Pflanzenteile blausäurebildende Substanzen. Während Vögeln die Toxine nichts ausmachen ist der Himmelsbambus für Katzen und Weidetiere definitiv giftig.
Dessen ungeachtet werden Abkochungen von Wurzeln, Blättern und Stängeln des Himmelsbambus in der Volksheilkunde, die Früchte in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gegen Husten, Wunden, Fieber, Rheuma und als magenstärkendes Mittel verwendet. Allerdings kann bei zu hoher Dosierung eine Atemlähmung auftreten. Mit anderen Worten: Don’t try this at home!
Der Gras-Bambus nicht, wohl aber der Heilige Bambus, die Nandina domestica, die mit dem Süßgras nicht verwandt ist, aber ebenfalls röhrige aufrechte Stängel und lanzettliche Blätter bildet. Dieses Berberitzengewächs enthält in allen Teilen Alkaloide und cyanogene Verbindungen. Für Katzen und Weidetiere können sich diese als fatal erweisen, denn sie legen die Atmungskette lahm und sorgen für Atemlähmung.
Über die Giftwirkung beim Menschen streitet man, zumal in Ostasien alles von der Wurzel bis zur Frucht Anwendungen in der Volksheilkunde findet. Hier gilt wohl wie überall das Paracelsus-Prinzip, wonach die Menge macht, dass etwas giftig ist. Für Vögel sind die Früchte des Himmelsbambus hingegen eine willkommene Delikatesse, zumal sie lange am Strauch bleiben und eine zuverlässige Winternahrung bieten. Ihnen machen die Giftstoffe nichts aus, und das Büffet danken sie, indem sie mit ihrem Kot die Samen in der Umgebung ausstreuen.
Meistens liegt das daran, dass ihm der Standort nicht zusagt. Im Sommer braucht er vor allem reichlich Licht und Wärme und gleichmäßige Feuchtigkeit. Zudem sollte die Erde nährstoffhaltig und gut drainiert sein, die Ecke im Garten einigermaßen windgeschützt. Überdüngung, übermäßige Trockenheit wie auch zu viel Wasser kann ihm schaden und dafür sorgen, dass er nicht blüht oder sogar die immergrünen Blätter verliert. Im Winter mag er es nicht, wenn er als Kübelpflanze zu warm und dunkel steht – ungeheizte aber helle Räume sind hier ein Muss. Wenn es daran hapert kann man meistens auch die Blüte vergessen, mal davon abgesehen, dass man damit einen Befall mit Wollläusen provozieren kann.
Himmelsbambus ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen