Was ist Scharfzähniger Strahlengriffel?
Scharfzähniger Strahlengriffel oder Kiwibeere (Actinidia arguta) ist ein naher Verwandter der Kiwi und gehört wie diese zur Familie der Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae). Beheimatet ist die laubabwerfende Kletterpflanze in Korea, Nordchina und Sibirien; sie schlingt bis zu vier Metern an umliegenden Bäumen und Büschen in die Höhe.
Beim Scharfzähnigen Strahlengriffel winden die Triebe lianenartig empor; sie sind anfangs wollig behaart, später verkahlen sie. Die wechselständigen dunkelgrünen Blätter sind eiförmig bis länglich-eiförmig mit einer auslaufenden Spitze, am Rand borstig gezähnt und 8-12 Zentimeter lang. Auffällig sind die kontrastreichen roten Blattstiele. Im Herbst färben sich die Blätter leuchtend gelb.
Im Frühsommer erscheinen bei der zweihäusig getrenntgeschlechtlichen Pflanze Büschel mit jeweils drei wohlriechenden Blüten, die bis zu zwei Zentimeter Durchmesser erreichen. Die Pflanzen sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Die Blüten sind vier- bis sechszählig, radiärsymmetrisch, mit eiförmigen behaarten Kelchblättern und grüngelben bis weißen Kronblättern. Bei den Weibchen entwickeln sich weichhäutige, längliche Früchte ähnlich der Kiwifrucht mit gelbgrünem Innenleben. Sie werden allerdings nur 2-3 Zentimeter lang und erinnern eher an Stachelbeeren. Im Inneren finden sich zahlreiche millimetergroße schwarze Samen.
Scharfzähniger Strahlengriffel im Garten
Standort
Der Scharfzähnige Strahlengriffel benötigt eine nährstoffreiche, gut drainierte und lehmige Erde. Er braucht viel Licht und Sonne und in der Wachstumsphase reichlich Wasser und Dünger; im Schatten werden keine Früchte gebildet. Er sollte vor starken Winden geschützt stehen und braucht eine Rankhilfe, beispielsweise in Form umstehender Bäume oder Büsche oder eines Spaliers. Eine Kultur im Wintergarten oder im Gewächshaus ist ebenfalls möglich. Die Pflanzen gelten im Gegensatz zu Kiwi als frosthart bis -30 °C. Nur sehr starker und plötzlich auftretender Frost kann ihnen gefährlich werden. Junge Exemplare sollte man jedoch sicherheitshalber noch mit einem Winterschutz warmhalten. Organischen Dünger vertragen die Pflanzen besser als Mineraldünger.
Schnitt
Ein Schneiden ist beim Scharfzähnigen Strahlengriffel nur nötig, wenn man ihn in seinem Wachstum bremsen möchte oder um den Ertrag zu steigern. Man sollte den Schnitt im Winter oder im Sommer außerhalb der Hauptwachstumsphase durchführen, damit die Pflanzen nicht zu stark bluten.
Vermehrung
Die Vermehrung des Scharfzähnigen Strahlengriffels ist mit Samen möglich, die man im Herbst oder Frühling vorzieht. Von vorhandenen Pflanzen lassen sich halbverholzte Stecklinge abnehmen. Schneller zum Ziel kommt man mit jungen Exemplaren aus dem Gartenfachhandel oder der Baumschule.
Verwendung
Mit den dekorativen Blättern und Blüten und essbaren Früchten ist der Scharfzähnige Strahlengriffel für die Bepflanzung von Wänden und Spalieren gut geeignet.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten sucht man bei dem äußerst widerstandsfähigen Exoten vergeblich. Käfer oder Pilzinfektionen mit Phytophthora, Botrytis und Sclerotinia spielen bestenfalls im gewerblichen Anbau eine Rolle, bei dem viele Pflanzen dicht an dicht stehen. Selten treten bei uns Spinnmilben auf. Katzen lieben den Katzenminze-ähnlichen Geruch der Lianen und können eine Pflanze ziemlich mitnehmen, wenn sie die Wurzeln auf der Suche nach der Quelle des Aromas aufbuddeln und mit den Blättern spielen.
Ökologie
Der Strahlengriffel wird vom Wind bestäubt, sodass unsere einheimische Fauna hier leer ausgeht. Umso interessierter sind Vögel und Insekten an den reifenden Früchten, und wenn der Gärtner nicht aufpasst können sie ihm die komplette Ernte stibitzen.
Wissenswertes
Die Kiwibeere erfreut sich bei uns wachsender Beliebtheit, denn sie ist wesentlich frosthärter als Kiwi. Mittlerweile wird sie fern der ostasiatischen Heimat auch in den USA, Kanada, Frankreich und Russland kultiviert.
Für Früchte benötigt man weibliche und mindestens eine männliche Pflanze. Inzwischen bekommt man im Gartenfachhandel aber auch selbstfertile Arten, bei denen die Weibchen auch ohne Mithilfe fruchten. Die kleinen stachelbeerartigen Früchte sind süß und wohlschmeckend und enthalten Zucker und reichlich Vitamin C – bis zu 400 Milligramm pro 100 Gramm – sowie Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Grünliche Früchte schmecken süßer als rötliche, und diese sind zudem saurer. Die Schale kann man problemlos mitessen.
Im Lebensmittelhandel spielt die Kiwibeere bei uns noch keine große Rolle, da die Früchte wesentlich weniger haltbar sind als die ihrer großen Verwandten. Bei unreifen Früchten kann man den Reifeprozess beschleunigen, indem man sie ähnlich wie Bananen in die Nähe von Äpfeln legt. Verantwortlich dafür ist das von diesen freigesetzte gasförmige Ethylen.